16 Tore in 44 Spielen für Lok Leipzig, neun Tore in 43 Spielen für den SC Verl: Gianluca Marzullo kennt die beiden Kontrahenten der Aufstiegsspiele in die 3. Liga relativ gut. Diese Saison hat er außerdem dem SC Verl im Trikot des Wuppertaler SV zwei Gegentore eingeschenkt. Wem er mehr Chancen einräumt, wo Verls Stärken liegen und worin sich die beiden Staffeln unterscheiden, erklärt er im Interview.
Gianluca Marzullo, wie geht’s Ihnen, wie haben Sie die Corona-Zeit überstanden?
Danke mir geht’s bestens! So eine Zeit ohne seinem Beruf nachzugehen ist schon eine harte Zeit, wobei ich klar sage, dass Fussball eine schöne Nebensache ist und wir uns glücklich schätzen können, dass wir bisher gesund durch die Zeit gekommen sind.
Wie lief Ihre Saison beim Wuppertaler SV bis zur Pause?
Die Saison beim Wuppertaler SV hatte viele Höhen und Tiefen. Nach den drei Siegen zu Beginn haben wir leider den Faden verloren und mussten bis zum Schluss die nötigen Punkte gegen den Abstieg sammeln. Das, denke ich, haben wir mit unserer jungen Truppe ganz gut hinbekommen und wenn es möglich gewesen wäre, die Saison zu beenden, bin ich sehr optimistisch, dass wir da unten rausgekommen wären.
Mit Wuppertal haben Sie gegen den vermeintlichen Aufstiegsspiel-Gegner des 1. FC Lok, den SC Verl, gespielt. Was ist das für eine Mannschaft?
Durch meine Zeit beim SC Verl kenne ich nicht nur Teile der Mannschaft, sondern auch das Umfeld ganz gut. Grundsätzlich ist es ein sehr familiär und ordentlich geführter Verein, wo in der Regel sehr viel Ruhe herrscht. Dieses Jahr haben sie eine sehr gute Mischung aus Erfahrung und Qualität.
Das fängt hinten im Tor bei Brüseke an und zieht sich durch die Verteidigung mit Kapitän Stöckner übers Mittelfeld mit den jungen Schallenberg, Kurt, Schöppner bis hin zur in diesem Jahr sehr starken Offensive mit Janjic, Yildirim und Hecker. Sie sind sehr spielstark und zudem körperlich robust. Bei Standards sind sie immer gefährlich.
Welche Schwächen sehen Sie?
Schwächen ist immer so eine Sache, es hängt ja auch immer davon ab wie die Tagesform ist und nun nach so einer Zeit nach Corona wird es entscheidend sein, wer am besten aus dieser Zeit hinauskommt.
Sie haben ein Siebtel der Verler Gegentore in dieser Saison erzielt. Beim 2:5 trafen Sie zweimal. Wie haben Sie das gemacht?
Es waren eigentlich zwei individuelle Fehler die ich bestraft habe, ansonsten hatten wir an dem Tag leider nicht so viel beizutragen.
Loks Ex-Co-Trainer Rüdiger Hoppe sagte in der Bild, mit Zuschauern würde er zu 90 Prozent Lok vorn sehen, ohne Zuschauer wären die Chancen 50/50. Spielen die Zuschauer auch für Sie eine große Rolle in der Bewertung der Chancen des FCL?
Ich kann mich da Rüdiger Hoppe weitestgehend anschließen. Ohne Zuschauer fehlt Lok die Wand, die die Mannschaft nach vorne pusht. Ich sage aber, dass es nach so einer Zeit darauf ankommt, wer diese Corona-Zeit besser verkraftet hat und wieder an seine 100 Prozent kommt.
Es treffen zwei körperlich robuste Mannschaften aufeinander wo jeder Mannschaftsteil seine Qualität hat.
Wie sehen Sie die Chancen für Lok?
Grundsätzlich sehe ich die Chancen für beide Mannschaften gleich. Beide kommen aus einer schweren Zeit und wissen auch nicht ganz, wo sie zurzeit stehen, drei Monate ohne Pflichtspiele sind nicht einfach zu kompensieren. Es werden spannende zwei Spiele.
Sie kennen die Regionalliga West und die Regionalliga Nordost. Worin unterscheiden sich diese Ligen?
Den größten Unterschied sehe ich darin, dass es in der Nordost Staffel körperlicher zugeht. In der West-Staffel sind viele Vereine wie Dortmund II oder auch in diesem Jahr SC Verl, die über das Spielerische kommen und technisch einwandfrei agieren.
Doch Lok hat auch bewiesen, bei den Spielen die ich gesehen habe, dass es nicht nur über Kampf und Wille geht, sondern sie sehr viele gute Kicker in den Reihen haben.
Haben Sie noch Kontakt zu ehemaligen Mitspielern? Djamal Ziane dürfte der einzige aus Ihrer Zeit sein, der jetzt noch bei Lok kickt.
Kontakt habe ich noch zu alten Mannschaftskollegen, ja, zwischendurch schreibt man sich mal oder wenn ich mal ein Spiel schaue dann quatscht man mal, aber es ist ja völlig normal, dass sowas nach einer Zeit und der Distanz mal abflacht.
Der Spielabbruch gg. Erfurt II war Ihr letztes Spiel für Lok, obwohl Sie für Lok zahlreiche Tore gemacht haben und in einem Zeitungs-Interview sagten, dass Sie sich in Leipzig pudelwohl fühlen. Warum ging es nicht weiter?
Ja, ich habe das Spiel noch gut vor Augen, weil ich die Zeit bei Lok sehr genossen habe und sie auch sportlich mit zu der besten zählte. Damals wurde halt etwas an den Verträgen geändert, und da ich von manchen Sachen gelebt habe und der Verein mir in Sachen Minijob nicht helfen konnte, musste ich die Reißleine ziehen. Ich wäre sonst sehr, sehr gerne geblieben.
Ich komme immer noch gerne zurück ins Bruno und treffe immer noch viele Fans, die mittlerweile zu echten Freunden geworden sind. “Einmal Lokist, immer Lokist” heißt es doch. Ich wünsche diesem Verein wirklich nur das Beste und hoffe, dass sie den Sprung in die 3.Liga schaffen, um so auch finanziell wieder etwas durchatmen zu können. Ich war letzten Sommer beim Testspiel das erstemal wieder in der Kabine und habe da natürlich schon Veränderungen gesehen.
Grundsätzlich, mit den neuen Plätzen, wirkt der Verein deutlich professioneller und hat ein bessere Image bekommen.
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