Nach zwei Monaten ohne Fuรball ging es am Freitagabend im Bruno-Plache-Stadion wieder rund. Vor offiziell 182.612 (virtuellen) Zuschauern traf der 1. FC Lok Leipzig unter Flutlicht auf den โUnsichtbaren Gegnerโ. Diese etwas andere Partie wurde live im Social Media รผbertragen - und bildete den Abschluss der Lok-Spendenaktion โLeute, macht die Bude voll!โ, in deren Verlauf Fans und Unterstรผtzer des Vereins die oben genannte Zuschauerzahl in Euro lockergemacht hatten.
Einer von ihnen war auch Sachsens Ministerprรคsident Michael Kretschmer gewesen. Diesem wurde nun die Ehre zuteil, die Partie nicht nur anpfeifen zu dรผrfen, sondern auch gleich den Anstoร auszufรผhren. Daraufhin รผbernahmen die Hausherren in Blau-Gelb sofort das Kommando.
Vor allem Stephanรฉ Mvibudulu zeigte sich hellwach und sorgte bereits innerhalb der ersten Spielminute fรผr zwei glasklare Chancen. Leider verfehlten beide Versuche das vรถllig leere Tor. Doch der Junge lieร sich nicht entmutigen, rannte weiter an und belohnte sich in der 2. Minute endlich mit dem Treffer zum 1:0. Mรถglicherweise auch begรผnstigt durch einen Torwartfehler, aber das war nicht so richtig zu sehen.
Dieser Anfangsschwung hatte nun auch Djamal Ziane mitgerissen. Mit einer feinen Direktabnahme erhรถhte er nur zwei Minuten spรคter auf 2:0 (4.). Den kurzen emotionalen Anflug einer Jubelszene relativierte der Lok-Goalgetter unmittelbar: โEigentlich wollte ich nicht jubeln, denn fรผr mich ist das Alltag. Der Brieftrรคger jubelt ja auch nicht, wenn er einen Brief einwirft.โ
Ein Traumstart fรผr die Leipziger, denen wenig spรคter allerdings der Schreck in die Glieder fuhr. Denn den Ultras war es irgendwie gelungen, Pyrotechnik mit ins Stadion zu bringen, die sie anschlieรend in der Fankurve ungehindert zรผnden konnten. Glรผck fรผr alle, dass trotzdem weitergespielt werden konnte und es keine Verletzten gab.
Trotzdem schien diese leichtsinnige Aktion den Flow im Spiel des 1. FC Lok angekratzt zu haben. In der 9. Minuten nรคmlich musste Robert Zickert in der Abwehr zu einer riskanten Rettungsaktion ansetzen, die der Kapitรคn mit einem martialischen Befreiungsschrei erfolgreich abschloss. Die Null stand.
Zickert bereitete in der 18. Minute dann sogar das 3:0 vor, als er nach scheinbar gelangweiltem Ballgeschiebe im Mittelfeld fรผr Paul Schinke auflegte, der mit einem spektakulรคren Flugball aus gefรผhlten 100 Metern ins Netz traf. Auch in dieser Szene war vom Gegner kaum etwas โ um nicht zu sagen: gar nichts โ zu sehen.
Das Spiel auf Youtube zum Nachschauen
Quelle: Youtube-Channel vom 1. FC Lokomotive Leipzig
Dann verflachte die Partie etwas. Bezeichnend, dass die nรคchste bemerkenswerte Szene nicht von den Spielern, sondern von einem Flitzer ausging. Der Nackedei rannte in der 27. Minute jubelnd รผber den grรผnen Rasen. Die groรzรผgige Verpixelung einiger Kรถrperregionen sorgte wรคhrenddessen dafรผr, dass alle groรen und kleinen Zuschauer und Zuschauerinnen nach dem Spiel trotzdem ruhigen Schlaf finden konnten.
Vielleicht war das der Hallo-wach-Effekt, den die Probstheidaer gebraucht haben, denn endlich setzten sie wieder sportliche Akzente. In der 35. Minute setzte Sascha Pfeffer zu einem unwiderstehlichen und unglaublich trickreichen Solo an. Vielleicht eine Spur zu verspielt, aber letztlich erfolgreich, versenkte er die Kugel aus etwa 20 Zentimeter Entfernung mit einem Kopfball auf der Grasnarbe zum 4:0.
Doch das sollte noch nicht alles gewesen sein: In Minute 44 hat sich Abwehrrecke Zickert nach vorn in den Strafraum geschlichen. Dort fand ihn eine gefรผhlvolle Eingabe, die der Kapitรคn mit dem rechten Auรenrist kompromisslos zum 5:0 verwertete. Mit einer Rolle-vorwรคrts-Rolle-rรผckwarts-Kombination bejubelte Zickert seinen Treffer angemessen. โSo ein absolutes Strafraum-Ungeheuer wie mich darf man nie alleine lassen!โ, lautete sein Statement.
Als nach 45 Minuten alles auf den Halbzeitpfiff wartete, geschah das Unfassbare: Aus dem Betreuerstab des Unsichtbaren Gegners wurde plรถtzlich ein Handtuch auf das Spielfeld geworfen. Im Boxer-Style wollten sie damit zum Ausdruck bringen, dass fรผr sie die Partie an dieser Stelle vorzeitig beendet ist. Ein ungeheuerlicher Vorgang, der selbst das mit allen Fuรball-Wassern gewaschene Moderatoren-Duo Thomas Franzky und Marko Hofmann fassungslos machte: โDas ist ein Fall fรผr FIFA, UEFA, vielleicht auch die UNO โ und den CIA!โ
Lok konnte mit seinem Auftritt zufrieden sein, wie es auch Trainer Wolfgang Wolf in der anschlieรenden Pressekonferenz zum Ausdruck brachte: โEs war schwierig, sich auf das Spiel vorzubereiten. Meine Scouts und ich haben nicht so genau gewusst, was auf uns zukommt. Aber die Mannschaft hat das hervorragend umgesetzt, wir sind sehr gut ins Spiel gekommen, haben den Gegner dominiert und haben auch in der Hรถhe verdient gewonnen.โ
Zum Abschluss des augenzwinkernden Spektakels dankte Lok-Prรคsident Thomas Lรถwe allen Unterstรผtzern fรผr ihre Hilfe โ und sprach allen, die es mit den Blau-Gelben halten, aus der Seele: โOhne euch, ohne die Fans, kann unser Bruno-Plache-Stadion, welches fรผr viele der schรถnste Ort der Welt ist, seinen Zauber nicht entfalten. Ihr fehlt. Ohne euch macht Fuรball รผberhaupt keinen Sinn.โ
Drittliga-Aufstieg: Warum hat Lok eigentlich ein Spiel weniger als Altglienicke?
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Keine Kommentare bisher
Juchhu, Fuรball.. von Jan Kรคfer kommentiert <3
Einfach schรถne, lesenswerte Sprachbilder.
Aber die Fairness des unsichtbaren Gegners hรคtte doch mehr herausgestellt werden mรผssen..
wenn ich das mit der Abseitsregel richtig verstanden habe, wรคre da doch mehr drin gewesen ^^
Und dass an dem Handtuch EVP 1,50 M dranstand,
welcher Geheimdienst das wohl wirklich gewesen war..
so verschwรถrungsschwurbelig, wรคre das in dieser Zeit schon wichtig!1!!1elf!
Dankeschรถn fรผr's Mitteilen.