Im ersten Pflichtspiel des Jahres 2020 hat der 1. FC Lok Leipzig ein 0:0 gegen den FC Viktoria erzielt. 3.245 Zuschauer im Bruno-Plache-Stadion sahen ein laufintensives, körperbetontes Regionalligaspiel mit wenigen Tormöglichkeiten. Lok traf zweimal den Pfosten und hätte ob des betriebenen Aufwands den Sieg verdient gehabt. Auf der Gegenseite verpasste Raffael Brand aus aussichtsreicher Position einen Treffer für Berlin.
Wie bereits ein anderer Probstheidaer Trainer zuvor, propagierte Wolfgang Wolf nach Spielende, dass er seiner Mannschaft keinen Vorwurf machen könne. Und im Gegensatz zu einem seiner Vorgänger, war dies nachzuvollziehen. Gegen die beste Defensive der Liga erarbeitete sich der 1. FC Lok Leipzig in der zweiten Halbzeit einige klare Einschussmöglichkeiten – der Ball wollte aber nicht über die Linie. „Das letzte Drittel ist unser Problem. Da spielen wir noch zu ungenau und auf unserer Wiese verspringt auch manchmal der Ball“, so Wolf.
Als Paradebeispiel dient die wohl beste Möglichkeit des Spiels. Der eingewechselte pfeilschnelle Schubert-Abubakari umkurvt, von Ziane geschickt, Berlins Torhüter Flauder und trifft aus etwas spitzem Winkel den Ball nicht wie geplant, weil er durch eine Unebenheit nach oben sprang. Statt Tor hieß es nur Pfosten im nassen Probstheidaer Oval, in dem auch eine Delegation des Bundesligisten Borussia Mönchengladbach dem Spiel zweier ehemaliger Deutscher Meister beiwohnte.
Sie sahen eine abwechslungsreiche, aber chancenarme 1. Halbzeit, in der Viktoria schon nach einer Minute in Führung gehen kann. Doch der Neuzugang im Lok-Tor, Fabian Guderitz, parierte mit voller Breite. Anschließend rieben sich beide Teams in Pressing- und Gegenpressing-Duellen auf, viel Raum gab es für keine Mannschaft. „Wir waren nicht so aggressiv wie ich das wollte“, kritisierte Wolf.
Das änderte sich in der zweiten Halbzeit. Lok investierte noch mehr Laufarbeit und behauptete sich nun auch körperlich immer besser. Ziane gewann im Sturmzentrum immer mehr Kopfballduelle gegen Viktorias starken Kapitän Marcus Hoffmann und generierte so Platz für seine Mitspieler. Salewski traf nach kurzem Haken den Innen-, Schubert-Abubakari den Außenpfosten, und nach einem Flauder-Fehler war im Strafraum keiner, der den Ball über die Linie drücken konnte und zuguterletzt wurde Schubert-Abubakaris Abschluss aus fünf Metern geblockt.
„Lok hatte mehr verdient nach diesen zwei Pfostentreffern. Sie haben das 20 bis 25 Minuten überragend gemacht“, so Berlins Trainer Benedetto Muzzicato. Leipzig hatte in der Schlussphase dann das Risiko erhöht, Kapitän Zickert, einmal mehr ein Vorbild in Sachen Zweikampfführung, probierte sein Glück im gegnerischen Strafraum. Aber auch er blieb erfolglos.
In den letzten Minuten mussten die Hausherren dem hohen Tempo Tribut zollen. Durch das hohe Pressing mussten vor allem die Außenverteidiger Berger und Heynke enorm weite Wege gehen und hatten noch Gelegenheit, sich in der Offensiv mit hasenartigen Haken zu behaupten. Einmal aus dem Pressing befreit, ging es bei Viktoria schnell nach vorn.
„Aber da haben wir auch zu ungenau agiert“, so Muzzicato. Die dickste Möglichkeit versemmelte Raffael Brand, der nach einem Konter im Rückraum den Ball eigentlich annehmen und in Ruhe hätte abschließen können. Stattdessen grätschte Brand den Ball hektisch Richtung Tor. Die letzte klare Chance der Viktoria war nach rund einer Stunde vertan.
Wolf haderte nach dem Spiel: „Die Chancen waren da, aber wir machen sie nicht rein. Das macht aber eine Spitzenmannscahft aus.“ Die nächste Gelegenheit dazu hat seine Mannschaft im Top-Spiel bei Energie Cottbus am kommenden Sonnabend um 16 Uhr. Dann sollte auch wieder Lukas Wenzel auf der Bank sitzen. Die bisherige Nummer Eins kämpfte nach seiner Fußverletzung mit Fabian Guderitz um die Position im Tor. Nachdem sich Wolf gegen Wenzel entschieden hatte, soll sich Wenzel falsch verhalten haben. „Und dann muss ich meine Spieler erziehen“, so Wolf.
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