Mit einem ungefährdeten 1:0-(0:0) Erfolg beim Bischofswerdaer FV ist der 1. FC Lokomotive Leipzig in das Viertelfinale des sächsischen Landespokals eingezogen. Den Probstheidaern reichte gegen ungefährliche Gastgeber eine durchschnittliche Leistung. Matthias Steinborn sorgte mit einem Abstauber-Tor für die Entscheidung vor 587 Zuschauern. Lok-Trainer Wolfgang Wolf war mit dem Ergebnis zufrieden, fordert aber Verbesserungen im Spiel nach vorn.
Beinahe wäre das Spiel im Wesenitz-Sportpark ohne einen wesentlichen Teil des 300-Mann-starken Lok-Anhangs angepfiffen worden. Weil Jäger und Sammler wichtige Kabel auf der Bahnstrecke zwischen Dresden und Bischofswerda gemopst hatten, war lange unklar, ob ein Zug von Dresden-Neustadt nach Schiebock fahren würde. Bei Lok hatte man schon den Mannschaftsbus für den Super-GAU in Stellung gebracht.
Aber weil die Deutsche Bahn dann doch noch eine Lösung fand, konnte der blaugelbe Schienenersatzverkehr in Bischofswerda bleiben und Busfahrer sowie Fans das Spiel ihrer Mannschaft sehen.
Liebhaber offensiver Fußballkunst hätten allerdings in der ersten Halbzeit nicht viel verpasst. Lok, wieder im 4:2:3:1, kontrollierte das Spiel über weite Strecken ohne aus dem Spiel heraus selbst gefährlich zu werden. „Von den Standards müssen allerdings zwei drin sein“, haderte anschließend Trainer Wolfgang Wolf.
Der für den kurzfristig geschonten Patrick Wolf (Oberschenkel) aufgebotene Aykut Soyak schlenzte zwei gefährliche Eckbälle in den Strafraum von Schiebock, die jeweils nur mit Mühe und Not verteidigt werden konnten. „Da fehlte mir die letzte Überzeugung“, so Wolf.
Zumal Bischofswerdas Torhüter Mika Schneider gerade bei hohen Bällen anfällig war. Seine Vorderleute – und das war der zweite Grund, warum Offensivliebhaber auch länger in Dresden-Neustadt hätten verweilen können – kreierten in der ersten Halbzeit keinen Torabschluss. Der Kick war geprägt von vielen Mittelfeldzweikämpfen und großer, defensiver Laufarbeit der Hausherren.
„Man hat die letzten Tage schon gesehen, was im Pokal möglich ist. Deswegen war das heute auch hier typisch Pokal“, so Wolf, der am Mittelfeld-Spiel weiter arbeiten will. „Dort wünschte ich mir, dass wir mit wenigen Kontakten zielstrebiger in die Spitze spielen würden.“
Soyak, Paul Schinke und Maik Salewski hatten jeweils einen eigenen Bewacher an den Hacken, der ihnen das Leben schwermachte. Und aus der Viererkette war es schwer, das Spiel aufzubauen. Lok griff so vorwiegend zu hohen Bällen auf Djamal Ziane, dessen Kopfballablagen aber selten weiter verarbeitet werden konnten.
So sorgte zehn Minuten nach der Pause ein Fernschuss für Gefahr und die Entscheidung. Soyak zog aus halblinker Position und 20 Metern ab, der Ball patschte an die Latte, Steinborn köpfte den Abpraller aufs Tor, Schneider parierte den Ball nach vorn und Steinborn stocherte ihn schließlich über die Linie. „Dabei habe ich mich auch noch am Pfosten verletzt, aber das sollte gehen“, so der Berliner.
Die Blaugelben ließen nur noch in der Schlussphase einen Torabschluss von Zille zu – es war der einzige Ball aufs Tor, den Wenzel parieren musste. Ansonsten war das Tabellenschlusslicht der Regionalliga, das in 13 Spielen bisher nur elf Tore erzielen konnte, nicht in der Lage, für Gefahr zu sorgen.
„Es war trotzdem unangenehm, hier zu spielen und die werden schon noch ein paar Punkte in der Liga holen“, ist sich Steinborn sicher. Im Pokal ist Bischofswerda nun raus, Lok könnte am Wochenende 16./17. November schon das Viertelfinale bestreiten. Vorausgesetzt Lok bekommt bei der Auslosung am 1. November einen Gegner, der sein Achtelfinale ebenfalls am Reformationstag gespielt hat.
1. FC Lok Leipzig: Wie es Sportdirektor Wolfgang Wolf überraschend auf die Trainerbank verschlug
1. FC Lok Leipzig: Wie es Sportdirektor Wolfgang Wolf überraschend auf die Trainerbank verschlug
Hinweis der Redaktion in eigener Sache (Stand 1. Oktober 2019): Eine steigende Zahl von Artikeln auf unserer L-IZ.de ist leider nicht mehr für alle Leser frei verfügbar. Trotz der hohen Relevanz vieler unter dem Label „Freikäufer“ erscheinender Artikel, Interviews und Betrachtungen in unserem „Leserclub“ (also durch eine Paywall geschützt) können wir diese leider nicht allen online zugänglich machen.
Trotz aller Bemühungen seit nun 15 Jahren und seit 2015 verstärkt haben sich im Rahmen der „Freikäufer“-Kampagne der L-IZ.de nicht genügend Abonnenten gefunden, welche lokalen/regionalen Journalismus und somit auch diese aufwendig vor Ort und meist bei Privatpersonen, Angehörigen, Vereinen, Behörden und in Rechtstexten sowie Statistiken recherchierten Geschichten finanziell unterstützen und ein Freikäufer-Abonnement abschließen.
Wir bitten demnach darum, uns weiterhin bei der Erreichung einer nicht-prekären Situation unserer Arbeit zu unterstützen. Und weitere Bekannte und Freunde anzusprechen, es ebenfalls zu tun. Denn eigentlich wollen wir keine „Paywall“, bemühen uns also im Interesse aller, diese zu vermeiden (wieder abzustellen). Auch für diejenigen, die sich einen Beitrag zu unserer Arbeit nicht leisten können und dennoch mehr als Fakenews und Nachrichten-Fastfood über Leipzig und Sachsen im Netz erhalten sollten.
Vielen Dank dafür und in der Hoffnung, dass unser Modell, bei Erreichen von 1.500 Abonnenten oder Abonnentenvereinigungen (ein Zugang/Login ist von mehreren Menschen nutzbar) zu 99 Euro jährlich (8,25 Euro im Monat) allen Lesern frei verfügbare Texte zu präsentieren, aufgehen wird. Von diesem Ziel trennen uns aktuell 450 Abonnenten.
Keine Kommentare bisher