RB Leipzig hat am Samstag, den 5. Oktober, im Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga ein 1:1 bei Bayer Leverkusen geholt. In der temporeichen 1. Halbzeit vergaben die Rasenballer erneut zahlreiche Großchancen. Dafür reichte in der 2. Halbzeit eine Großchance aus, um ein Tor zu erzielen: Der für Werner eingewechselte Nkunku traf in der 78. Minute zum Ausgleich, nachdem Volland zwölf Minuten zuvor die Führung für den Gastgeber erzielt hatte.

Ausgangslage: Sowohl Bayer Leverkusen als auch RB Leipzig hatten vor der Partie jeweils 13 Punkte auf dem Konto – einen weniger als Tabellenführer Bayern München. Doch während das für die Rasenballer den 2. Platz bedeutete, stand die „Werkself“ nur auf Rang 6. Beide Platzierungen entsprachen in etwa den bislang gezeigten Leistungen. Die Aussage von RBL-Trainer Nagelsmann, dass er davon ausgehe, in Leverkusen zu gewinnen, war daher mutig, aber nicht überheblich.

Mitte der Woche hatten beide Teams eine Niederlage in der Champions League kassiert. Leverkusen verlor 0:3 bei Juventus Turin; Leipzig unterlag daheim 0:2 gegen Lyon. Grund für die Leipziger Pleite waren vor allem ungenutzte Großchancen und krasse Abwehrfehler. Auch die Heimniederlage wenige Tage zuvor gegen Schalke war unnötig, weil die Rasenballer bereits nach 15 Minuten führen konnten, stattdessen aber etwas später Gegentore durch Standards kassierten.

Gegner: Leverkusen unter Trainer Bosz steht vor allem für Ballbesitzfußball und kurze Pässe. Noch vor Bayern und Dortmund hat die Mannschaft in dieser Saison den meisten Ballbesitz (knapp 66 Prozent) und die beste Passquote (knapp 88 Prozent). Zudem lässt Leverkusen mit Abstand die wenigsten Torschüsse zu: im Schnitt knapp acht pro Spiel.

Historie: In den bisherigen sechs Aufeinandertreffen fielen durchschnittlich vier Tore pro Partie. Leverkusen konnte bislang nur ein Duell gewinnen; RBL schon vier. Auch die Trainerbilanzen sprachen klar für die Gäste: Bosz hat bislang alle Spiele gegen Leipzig oder Nagelsmann verloren; dieser wiederum konnte als Hoffenheim-Coach vier von sechs Partien gegen Leverkusen gewinnen – in der vergangenen Saison beide Male mit 4:1.

Aufstellung: Nach dem 3-4-3 in der Champions League wechselte Nagelsmann zurück in die klassische 4-2-2-2-Formation. In der Offensive war somit wieder Platz für Forsberg. Zudem spielte Cunha statt Poulsen neben Werner. Demme ersetzte Haidara im defensiven Mittelfeld.

Es spielten: Gulacsi – Klostermann, Upamecano, Orban, Halstenberg – Laimer, Demme – Sabitzer (63. Schick), Forsberg – Cunha (70. Poulsen), Werner (59. Nkunku)

Volland lässt Gulacsi aus kurzer Distanz keine Chance; Upamecano kann nicht eingreifen. Foto: Gepa Pictures
Volland lässt Gulacsi aus kurzer Distanz keine Chance; Upamecano kann nicht eingreifen. Foto: Gepa Pictures

1. Halbzeit: Die Rasenballer hatten – wie schon gegen Lyon und zu Beginn der Partie gegen Schalke – die deutlich besseren Chancen. Cunha (8.) sowie Werner (16., 26.) scheiterten insgesamt dreimal frei vor Bayer-Keeper Hradecky. Zudem landete ein Lupfer von Cunha aus etwa 25 Metern an der Latte (29.) Amiri, Bender und Volland hatten im Vergleich dazu eher kleine Chancen. Insgesamt war es eine Halbzeit mit viel Tempo und vielen Steilpässen.

2. Halbzeit: Das änderte sich nach dem Seitenwechsel. Bayer stand nun tiefer, was vor allem dazu führte, dass RBL keine Chancen mehr bekam. Für Aufsehen sorgten zunächst allenfalls die Wechsel: Werner musste bereits nach 59 Minuten vom Platz und Schick kam nach 63 Minuten zu seinem ersten Einsatz für Leipzig.

Kurz darauf gab es den ersten Treffer: Volland erzielte nach einer Hereingabe von Aranguiz aus drei Metern Entfernung die Führung für Leverkusen (66.). Doch auch die Rasenballer waren nun endlich erfolgreich. Der für Werner eingewechselte Nkunku lupfte sich erst durch den Strafraum des Gastgebers und anschließend den Ball über Hradecky hinweg zum Ausgleich (78.). In der 94. Minute hätte Volland fast das Siegtor erzielt, scheiterte jedoch an Gulacsi.

Tore: 1:0 Volland (66.), 1:1 Nkunku (78.)

Besonderes: Ein Friseur hatte vor der Partie den Leverkusen-Fans angeboten, sich für fünf Euro einen Haarschnitt verpassen zu lassen, der Protest gegen RB Leipzig ausdrücken soll. Wie viele Bayer-Fans das Angebot nutzten, ist bislang nicht bekannt.

Ausblick: Nach der Länderspielpause steht für die Rasenballer möglicherweise das nächste Spitzenspiel an. Sollte Wolfsburg am Sonntag gegen Union Berlin gewinnen, wäre – abhängig von den Ergebnissen in Gelsenkirchen und Gladbach – eventuell der neue Tabellenführer zu Gast in Leipzig.

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