Historischer Auswärtssieg für den 1. FC Lok. Der 1:0 (0:0)-Erfolg beim ZFC Meuselwitz war der allererste Erfolg auf der Glaserkupper für die Probstheidaer und erst der zweite Sieg im 13. Pflichtspiel gegen Meuselwitz. In einem schwach geleiteten Spiel unterbrach Schiedsrichter Burghardt die Partie für 13 Minuten, nachdem der Schiedsrichter-Assistent von aufgebrachten Zuschauern eine Flüssigkeit abbekommen hatte. Mit Urban und Rudolph flog jeweils ein Spieler pro Mannschaft vom Platz. Das Siegtor gelang Patrick Wolf drei Minuten vor dem Ende.
„So was Geiles“, jubelte Paul Schinke im Trikot des 1. FC Lok nach Spielende. Ihm war der erste Lok-Sieg in Meuselwitz eine große Genugtuung. Vorangegangen war das bekannte Prozedere in Meuselwitz: Enger Platz, giftiger Gegner, (über-)engagiertes Heimpublikum, was bei jeder Entscheidung gegen den ZFC eine Konspiration des Gastvereins mit dem Nordostdeutschen Fußballverband witterte. Dass Schiedsrichter Felix Burghardt aus Premnitz in Brandenburg keinen guten Tag hatte, sorgte für zusätzlichen Zündstoff auf und neben dem Platz.
Auf dem Feld hatte Lok nach anschaulichen zehn Minuten gegen das übliche Meuselwitzer Umschaltspiel zu paddeln. Die Gastgeber hatten mit Alexander Dartsch einen guten Umschaltspieler, der bei seiner größten Chance mit dem Abschluss zu lange zögerte und Wenzel im Lok-Tor dennoch zu einer Glanztat zwang. Auf der Gegenseite hatte Lok eine gute Möglichkeit durch Steinborn, dessen Heber von Aulig abgefischt wurde. Die Probstheidaer hätten allerdings möglicherweise einen Elfmeter bekommen müssen. Bei einer Schulze-Flanke flog der Ball an den Arm von Raithel. Burghardt hatte die Pfeife im Mund, pfiff allerdings dann doch nicht. Salewski unterband den Meuselwitzer Konter mit einem harten Einsteigen. Bei der folgenden Rudelbildung zeigte sich erstmals, dass es auch für das Schiedsrichter-Kollektiv aus Brandenburg kein Sonntagsausflug war. Wolf und Raithel bekamen in der Folge gelb und auch Björn Joppe sah erneut die gelbe Karte, nachdem er für den Geschmack des Schiedsrichters zu sehr protestierte. Wie schon in den Spielen zuvor verzichtete der Schiedsrichter auf eine Vorwarnung.
Die 1.709 Zuschauer sahen eine noch hektischere zweite Halbzeit, in der Meuselwitz zweimal in Führung gehen muss. Aber erst parierte Wenzel sehenswert gegen den durchgebrochenen Dartsch und hatte dann Glück, dass Mauers Abschluss am Pfosten und dann in seinen Armen landete. Lok hatte gegen die im Abwehrpressing agierenden Hausherren sichtlich Mühe, die Lücke zu finden und lief nach der Pause in einige Konter. Erst als David Urban nach umstrittener zweiter gelber Karte vom Platz flog (Cheftrainer Rainer Lisiewicz: „Da muss man gar nichts pfeifen.“) beruhigte sich kurioserweise das Spiel für zehn Minuten. Als dann das Schiedsrichter-Gespann ohne nähere Erklärung plötzlich in den Katakomben verschwand, tat sich etwas.
Burghardt hatte Steinborn und Meuselwitz’ Kapitän Strietzel verwarnt, als Schiedsrichter-Assistent Daniel Köppen die Fahne hob und Burghardt informierte. Beide Mannschaften wurden im Unklaren über die Gründe für die Spielunterbrechung gelassen und standen fortan teilnahmslos auf dem Feld. Schnell machten Gerüchte die Runde, Köppen sei mit einem Bierbecher abgeworfen worden. Ein corpus delicti fand sich allerdings nicht auf dem Rasen und Köppen lief auch normal in die Kabine. Erst nach dem Spiel klärte sich die Unterbrechung auf. „Nach einer Entscheidung hat ein Zuschauer aus Wut den Becher so bewegt, dass Flüssigkeit nach vorn flog. Der Schiedsrichter-Assistent hat ein paar Tropfen abbekommen“, so Lok-Präsident Thomas Löwe, der sich im selben Block, der zum Heimbereich zählt, befand und den Vorfall gesehen hat.
Obwohl die Meuselwitzer Zuschauer lautstark „Spielabbruch“ skandierten, pfiff Burghardt 13 Minuten später wieder an und stellte wenige Minuten später auch den Meuselwitzer Michael Rudolph vom Platz. Rudolph hatte außen gegen Salewski hingelangt und sah gelbrot. Bei gleichen numerischen Kräfteverhältnissen hatte Lok etwas mehr Luft und ging auf Sieg. Nach einem hohen Ball von Zickert setzte sich der zur Pause eingewechselte Senic außen durch, seinen Schuss wehrte Aulig nach vorn ab, wo Wolf stand und erstmals für Lok traf. „Das war schon sehr geil“, so Wolf. „Das Tor und dann der Jubel vor unseren Fans, besser kann es nicht sein. Da habe ich mich auch gefragt, warum ich Abwehrspieler und nicht Stürmer bin“, so der im Vergleich zur vergangenen Saison stark und stabil aufspielenden Wolf.
Lok bleibt durch den Sieg Tabellen-Zweiter und wird nach der Pokalpause den Berliner AK am 12.09. zum Spitzenspiel im Plache-Stadion empfangen.
Am Rande des Spiels kam es allerdings zu unschönen Szenen. Ein Lokfan stürzte im Gästebereich vom Zaun und zog sich eine schwere Fleischwunde in der Armbeuge zu. Fans erledigten die Erstversorgung. Mitglieder der Lok-Fanszene wurden zudem bei der Anreise am Neukieritzscher Bahnhof von Chemie-Anhängern „empfangen“. Diese warfen Pyrotechnik in den Zug.
Keine Kommentare bisher