Die Fußballer der BSG Chemie Leipzig haben am Samstag gegen den Tabellenführer der Regionalliga Nordost mit 1:3 (0:2) den Kürzeren gezogen. Dabei waren die Grün-Weißen vor 3.045 Zuschauern im Alfred-Kunze-Sportpark keineswegs chancenlos, leisteten sich aber zu viele vermeidbare Fehler. „Wir müssen vom Kopf her schneller sein, diese Fehler dürfen uns nicht passieren!“, ärgerte sich Chemie-Coach Miroslav Jagatic.

Einer dieser gravierenden Fehler unterlief den Gastgebern bereits nach einer Viertelstunde. Hertha-Keeper Dennis Smarsch brachte den Ball ins Spiel, wo er über sieben Stationen – ohne Zugriff durch Chemie – schließlich bei Stürmer Muhammed Kiprit landete. Dieser hatte plötzlich viel Platz, da die Leipziger vergeblich auf Abseits spekulierten und Benjamin Schmidt nur noch hinterherlaufen konnte. Kiprit, der im Hertha-Profikader gelistet ist, ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen und vollendete mit dem rechten Außenrist ins lange Eck zum 0:1 (16. Minute).

Schon acht Minuten später gab es erneut eine Schaltpause in den grün-weißen Köpfen. Ein Hertha-Freistoß, der von ganz linksaußen und noch kurz vor der Mittellinie ausgeführt wurde, überquerte diagonal das ganze Feld und fand Pal Dardai. Der umkurvte nur kurz den eilig herangestürmten Denny Krahl und schloss mit Links zum 0:2 (24.) ab.

Schon nach 16 Minuten gab es für Chemie Leipzig die erste kalte Dusche. Foto: Jan Kaefer
Schon nach 16 Minuten gab es für Chemie Leipzig die erste kalte Dusche. Foto: Jan Kaefer

Chemie hatte diesen Argumenten zunächst wenig entgegenzusetzen. Doch kurz nach der Halbzeitpause ging ein Raunen durchs Leutzscher Holz, als Alexander Bury links in den Strafraum vordrang, sein Schuss Richtung langes Eck aber vom Innenpfosten ins Feld zurücksprang. „Wenn du da den Anschlusstreffer machst, wird das hier noch mal ein Hexenkessel.“, trauerte Jagatic auf der anschließenden Pressekonferenz dieser Möglichkeit hinterher.

Den Anschluss gab es trotzdem, allerdings erst in der 86. Spielminute. Tomas Petracek war über rechts mit dem Ball angelaufen, zog dann parallel zum Strafraum in die Mitte und knallte die Kugel zum 1:2 mit Links ins rechte untere Eck. „Jetzt ging ein Ruck durch die ganze Mannschaft, aber dann kommt wieder so ein individueller Fehler.“, deutet Coach Jagatic an, was nur drei Minuten später geschah.

Tomas Petracek sorgte für den zwischenzeitlichen Anschluss zum 1:2. Foto: Jan Kaefer
Tomas Petracek sorgte für den zwischenzeitlichen Anschluss zum 1:2. Foto: Jan Kaefer

Kurz vor dem eigenen Strafraum spielte Benjamin Boltze einen ebenso unmotivierten wie tödlichen Rückpass in den Rücken des letzten Mannes Stefan Karau. Erneut war es Torjäger Kiprit, der gedankenschnell Richtung Ball startete und vom Chemie-Kapitän nur durch gezielten Körpereinsatz zu Boden geschickt werden konnte. Die Konsequenz: Rot für Karau und Elfmeter für Hertha. Kiprit selbst machte den Deckel drauf und erzielte vom Punkt seinen 8. Saisontreffer und damit den 1:3 (90.)-Endstand.

„Das ärgert mich heute besonders.“, gestand Chemie-Trainer Miroslav Jagatic. „Aber wir werden das sachlich analysieren und werden auch klare Worte finden. Da darf natürlich nicht jeder Pipi in den Augen haben, denn so ist Fußball manchmal.“

Erst am späten Freitagabend traf die Spielgenehmigung für Chemie-Neuzugang Elvir Ibisevic ein. Nach seiner Einwechslung in der 67. Minute hatte er zwei Chancen. Foto: Jan Kaefer
Erst am späten Freitagabend traf die Spielgenehmigung für Chemie-Neuzugang Elvir Ibisevic ein. Nach seiner Einwechslung in der 67. Minute hatte er zwei Chancen. Foto: Jan Kaefer

Die Leutzscher sind durch diese Niederlage auf den 14. Tabellenplatz abgerutscht und haben aktuell nur noch zwei Punkte Luft zum ersten Abstiegsplatz. Nächste Woche Sonntag müssen die Grün-Weißen um 13:30 Uhr beim FC Rot-Weiß Erfurt ran.

Die Statistik zum Spiel:
http://www.fussball.de/spiel/bsg-chemie-leipzig-hertha-bsc-ii/…

Mit seinen beiden Treffern gegen Chemie ballerte sich Muhammed Kiprit an die Spitze der Torjägerliste. Foto: Jan Kaefer
Mit seinen beiden Treffern gegen Chemie ballerte sich Muhammed Kiprit an die Spitze der Torjägerliste. Foto: Jan Kaefer

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