Anders als vor vier Jahren ist es RB Leipzig diesmal gelungen, den VfL Osnabrück in der ersten Runde des DFB-Pokals innerhalb von 90 Minuten auszuschalten. Damals war das Spiel bereits nach 71 Minuten beendet, weil ein Feuerzeug den Schiedsrichter am Kopf getroffen hatte. Der Zweitligaaufsteiger und der Pokalfinalist der vergangenen Saison lieferten sich über weite Strecken ein umkämpftes Duell auf Augenhöhe.
Ausgangslage: Dass Julian Nagelsmann ab der Saison 2019/20 nicht mehr die TSG 1899 Hoffenheim, sondern RB Leipzig trainieren wird, ist schon seit mehr als einem Jahr bekannt. In der 1. Runde des DFB-Pokals stand nun das erste Pflichtspiel an. Unter Cheftrainer Ralf Rangnick hatten es die Rasenballer in der vergangenen Saison bis ins Finale des nationalen Pokalwettbewerbs geschafft. Dort unterlag Leipzig den Bayern mit 0:3.
Gegner: Der VfL Osnabrück spielt in dieser Saison zum ersten Mal seit 2011 wieder zweitklassig. Im Gegensatz zur Bundesliga ist die zweite Liga bereits gestartet. Einem wegen später Gegentore unglücklichen 1:3 zu Saisonbeginn gegen Heidenheim folgte am vergangenen Spieltag ein 1:0 in Sandhausen.
Einzig in der Abwehr gibt es mit Wolze, Engel und Gugganig einige Kicker mit nennenswerter Zweitligaerfahrung. VfL-Kapitän Marc Heider dürfte vielen RBL-Fans noch aus seiner Zeit bei Holstein Kiel bekannt sein. In der Regionalliga-Saison 2010/11 erzielte er beim 5:1-Auswärtssieg der „Störche“ in Leipzig drei Treffer.
Historie: Fast auf den Tag genau vor vier Jahren trafen beide Club schon einmal in der 1. Runde des DFB-Pokals aufeinander. Der damalige Zweitligist aus Leipzig lag schon nach etwa 20 Sekunden hinten. Als Schiedsrichter Martin Petersen in der 71. Minute von einem Feuerzeug aus dem Fanblock des VfL getroffen wurde, brach er die Partie beim Stand von 1:0 für Osnabrück ab. Das DFB-Sportgericht wertete das Spiel später mit 2:0 für Leipzig.
Aufstellung: Bereits im ersten Pflichtspiel musste Nagelsmann verletzungsbedingt auf zahlreiche wichtige Akteure verzichten, darunter Kampl, Halstenberg und Upamecano. Der von Nagelsmann vor der Saison zur „Nummer 1“ im Tor erklärte Gulacsi saß nur auf der Bank. Stattdessen durfte die „Nummer 2“ Mvogo über 90 Minuten ran. Nkunku kam auf der Forsberg-Position als einziger Zugang zum Einsatz.
Es spielten: Mvogo – Mukiele, Konaté, Orban – Klostermann, Demme, Laimer (70. Saracchi) – Sabitzer, Nkunku (55. Haidara) – Poulsen, Werner (84. Cunha)
1. Halbzeit: Die Hoffnung vieler Fans, dass es unter Nagelsmann viel Spektakel geben wird, erfüllte sich bereits in den ersten zehn Minuten. Sabitzer traf in der 7. Minute zur Führung, nachdem Osnabrück-Keeper Körber einen Fernschuss von Nkunku abprallen ließ. Nur zwei Minuten später erzielte Amenyido den Ausgleich. Orban, Laimer und Mvogo waren sich nicht einig, wer sich um den Linksaußen kümmern soll.
Osnabrück und Leipzig lieferten sich über weite Strecken einen Fight auf Augenhöhe. Erst in den letzten 15 Minuten der ersten Halbzeit dominierte der Favorit das Geschehen. Klostermann und Sabitzer nutzten diese Druckphase, um für die vermeintlich frühe Entscheidung zu sorgen.
Tore: 0:1 Sabitzer (7.), 1:1 Amenyido (9.), 1:2 Klostermann (29.), 1:3 Sabitzer (31.)
2. Halbzeit: Direkt nach dem Seitenwechsel gelang es Osnabrück mehrmals, sich am gegnerischen Strafraum festzusetzen. Die beste Chance entstand jedoch aus einem Konter, als Orban zunächst Heider laufen ließ, im letzten Moment aber doch sein Bein in den Schuss stellen konnte (56.). Poulsen per Kopf (63.) und Werner per Fuß (64.) hatten jeweils aus kurzer Distanz die besten Chancen für RBL im zweiten Durchgang.
Weil Klostermann in der 73. Minute im Strafraum den Ball mit der Hand berührte, wurde es noch einmal spannend. Alvaraz versenkte den fälligen Handelfmeter zum Anschlusstreffer. Danach drückte Osnabrück auf den Ausgleich. Richtig gute Chancen ergaben sich daraus aber nicht. In der 94. Minute hatte Sabitzer die Gelegenheit, ins leere Tor zu schießen, entschied sich jedoch dafür, auf Zeit zu spielen und den Ball in der gegnerischen Hälfte zu sichern.
Tor: 2:3 Alvaraz (74., Handelfmeter)
Besonderes: RBL möchte in dieser Saison mehr auf eigenen Ballbesitz setzen. Beim Zweitligaaufsteiger Osnabrück kamen die Rot-Weißen auf 44 Prozent.
Ausblick: Am kommenden Sonntag reisen die Rasenballer zum Bundesliga-Auftakt bei Union Berlin. Im ersten Bundesliga-Spiel ihrer Geschichte wollen die Ultras des Vereins aus Protest gegen „das Konstrukt aus Leipzig“ in den ersten 15 Minuten schweigen. Union-Keeper Gikiewicz bat die Fans auf Instagram, diese Entscheidung zu überdenken.
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