Lok Leipzig bleibt weiterhin unbesiegt. Beim Angstgegner VfB Auerbach spielten die Probstheidaer am Dienstagabend1:1 (0:0). In einem Spiel voller hoher, langer Bälle, 19 Ecken und zahlreichen Freistößen trafen beide Teams nach Flachpasskombinationen. Lok verlor früh Djamal Ziane nach einer Oberschenkelverletzung und spät Robert Berger nach einer roten Karte wegen rohem Spiels. Vor 1.280 Zuschauern, darunter 300 Lok-Fans, war das Unentschieden am Ende leistungsgerecht.
„Hauptsache nicht verloren“, kommentierte Lok-Außenverteidiger Robert Berger das Ergebnis nach Spielende, denn beim 1. FC Lok weiß man: „Hier ist es immer eklig, der enge Platz, die kompakten Auerbacher, das schlechte Flutlicht“, so Paul Schinke. Der zentrale Mittelfeldspieler war im VfB-Stadion am Ziegeleiweg 1 in Auerbach nicht wie sonst Dreh- und Angelpuntk seiner Mannschaft. Stattdessen klagte die Nummer 10 nach dem Spiel ironisch über Nackenstarre, soviele hohe Bälle haben beide Teams gespielt. „Und dann die zweiten Bälle, man ist immer fünf Meter nach links gehetzt, dann nach rechts, aber den Ball bekamst du selten.“
Bestes Beispiel war wohl Pascal Pannier, der Außenbahnspieler war von Joppe und Surma im zentralen Mittelfeld aufgeboten worden und kam nach 45 Minuten wohl kaum auf 10 Ballkontakte. Die Bälle flogen nur über das Mittelfeld drüber. Von Abwehrreihe zur Abwehrreihe. Die Verteidiger werden alle mit Brummschädel ins Bett fallen. Wenn ein Angriff über drei Stationen zustande kam, war es schon viel, denn auch am Boden bekämpften sich beide Teams robust und ohne Schonung.
Djamal Ziane schied schon nach 30 Minuten aus. „Ich habe mit der ersten Aktion einen Schlag abbekommen und konnte danach nicht mehr richtig sprinten“, so der zuletzt mehrfach erfolgreiche Stürmer, der mit einem dicken Verband um den Oberschenkel das VfB-Stadion verließ. Sein Freund Paul Schinke hatte 90 Minuten versucht, an Bälle zu kommen, sie durchzustecken oder im Mittelfeld zu verteilen, das Spiel war allerdings keins für ihn. „In Auerbach kannst du es nicht mit Fußball probieren, du musst diese hohen Bälle schlagen“, gestand er allerdings auch ein.
Kurios, dass trotz 14 Ecken für Auerbach und 5 für Lok sowie zahlreichen Freistößen aus dem Halbfeld beide Tore nach Flachpasskombinationen zustande kamen. Nach 73 Minuten standen sich Urban und Pannier im Weg, Schlosser profitierte auf Außen davon, schlug den Ball scharf an den kurzen Pfosten, wo Zimmermann zwischen Wolf und Zickert einlief und traf. Doch Lok antwortete prompt: Mvibudulu setzte sich gegen drei Mann durch, schob den Ball zu Soyak, der sich einmal drehte und aus 10 Metern einschob.
„Es ist schade, dass wir so zeitig den Ausgleich bekommen haben“, ärgerte sich Auerbachs Trainer Sven Köhler, während sich Joppe freute, „dass wir zum dritten Mal einen Rückstand egalisiert haben.“ Joppe kritisierte aber auch den Schiedsrichter für zwei nicht gegebene Ecken und einen nicht gegebenen Elfmeter in der ersten Halbzeit. Steinborn war auf dem Weg zum Tor und wurde aus Lok-Sicht am Trikot gezogen.
Die Pfeife von Schiedsrichter Johannes Schipke blieb stumm. „Und er pfiff auch nicht, wenn Mvibudulu gefühlte 20 Mal gedrückt oder geschoben wurde, und so kam Auerbach dann in Kontersituationen.“ Sein Kollege Köhler wollte von Schirischelte nichts wissen, lobte stattdessen den Kampf seines Teams und hob hervor, dass zwei Spieler 14:45 Uhr noch von der Arbeit abgeholt wurden. „Unter den Umständen bin ich sehr zufrieden.“
Bei Lok ist man zumindest zufrieden. „Wir haben hier noch nie gewonnen. Die Tradition setzen wir fort, dennoch muss ich meiner Mannschaft ein Kompliment machen. Hier musste gearbeitet werden. Das haben wir getan.“
Sonntag reist der erstmal enthronte Tabellenführer nach Meuselwitz. 13:30 Uhr ist Anstoß auf der Glaserkuppe, allerdings ohne eingangs erwähnten Robert Berger, der bei einem hohen Ball das Bein zu hoch nahm und seinen Gegenspieler traf. „Ich sehe ihn nicht kommen, aber so wie es war, muss er mir Rot zeigen“, so Berger.
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