Nach vier Unentschieden in Folge hat es die Regionalliga-Fußballer der BSG Chemie am Mittwochabend kalt erwischt. Gegen den FSV Union Fürstenwalde kassierten die Leutzscher vor 3.054 Zuschauern eine deutliche 1:4 (0:1)-Heimniederlage. „Das ist ein komplett gebrauchter Tag gewesen.“, ärgerte sich Chemie-Trainer Miroslav Jagatic, der sich von seinem Team mehr Biss in den Zweikämpfen und mehr Torgefahr im Angriff gewünscht hätte.
Die Bilanz aus den bisherigen vier Regionalliga-Partien der BSG Chemie wirkte schon etwas kurios, denn ein Torverhältnis von 1:1 ist zu diesem Zeitpunkt äußerst ungewöhnlich. Offenbar schienen die grün-weißen Abwehrreihen bis dato einen guten Job gemacht zu haben, während in Sachen Torgefahr noch Luft nach oben zu vermuten ist. Vor allem Letzteres bestätigte sich am Mittwochabend im Alfred-Kunze-Sportpark.
Zwar legte Chemie-Angreifer Tommy Kind beherzt los, konnte aber die Chance zur frühen Führung unmittelbar nach dem Anpfiff nicht nutzen. Zudem präsentierten sich die Gäste aus Fürstenwalde selbstbewusst und robust. Kemal Atici, der zuletzt beim 1. FC Lok unter Vertrag gestanden hatte, versiebte für den FSV zwar erst eine verheißungsvolle Gelegenheit (6. min), lieferte dann aber die entscheidende Vorarbeit zum 1:0-Führungstreffer der Gäste. Darryl Julian Geurts musste dann nur noch einschieben (14. min).
Wenige Minuten später musste zudem der Leipziger Benjamin Schmidt verletzt das Feld räumen. Zwar baute die BSG Mitte der ersten Halbzeit noch einmal etwas Druck auf, doch bis auf eine Kopfballgelegenheit durch Alexander Bury (24.), die FSV-Keeper David Richter noch gerade so über die Querlatte klären konnte, kamen nicht mehr viele Möglichkeiten zustande. „Das war im Abschluss zu harmlos und nicht zielgenau“, war Chemie-Coach Jagatic unzufrieden. So nahmen die Teams das 0:1 mit in die Halbzeitpause.
Den Gastgebern blieb die Hoffnung auf eine bessere zweite Hälfte. „Wir waren guter Dinge. Wir sind rausgekommen und hatten einen klaren Plan gehabt. Ruhig bleiben am Ball und versuchen, ins letzte Drittel zu kommen.“, erklärte Jagatic in der anschließenden Pressekonferenz. Und tatsächlich fanden sich die diesmal ganz in Schwarz spielenden Grün-Weißen nun regelmäßig vor dem Gäste-Tor ein.
Doch diese standen gut hinten drin, ließen kaum etwas zu und lauerten auf Kontermöglichkeiten. Zweimal nutzte Fürstenwalde diese Gelegenheiten eiskalt aus. Zunächst verwandelte Kimmo Markku Hovi einen schnellen Gegenstoß zum 0:2 (63.) – und als nur drei Minuten später Nils Wilko Stettin einen weiteren Konter zum 0:3 abschloss, war die Partie entschieden. Dass beide Gegentreffer aus unnötigen Fehlern der BSG im Angriff resultierten ärgerte Jagatic besonders: „Bitter, dass wir Fürstenwalde zu ihren Toren eingeladen haben.“
So war der Ruck, der nach dem 1:3-Anschlusstreffer von Philipp Wendt (72.) durch die Reihen der Chemiker ging, nur von kurzer Dauer. Denn schon vier Minuten später zupfte Björn Nikolajewski den erneut davoneilenden Stettin zu Boden und sah dafür die Rote Karte. Den anschließenden Freistoß hämmerte der eingewechselte Paul Maurer – ebenfalls einst bei Lok aktiv – mit Schmackes zum abschließenden 1:4 (77.) unter die Torlatte.
„Wir müssen uns an die eigene Nase packen und es in Zukunft besser machen.“, so Jagatic. „Bitter ist, dass man im eigenen Stadion ausgekontert wird. Das müssen wir sachlich analysieren und diese Sachen abstellen. Wir sind zuversichtlich, dass dann auch wieder bessere Tage kommen.“ Viel Zeit, die Köpfe hängen zu lassen, bleibt sowieso nicht, denn schon am Sonntag steht um 13:30 Uhr das nächste Heimspiel auf dem Programm. Gegner ist Mitaufsteiger SV Lichtenberg 47, der überraschend gut in die Saison kam und aktuell auf dem 6. Platz steht.
Die Statistik zum Spiel:
http://www.fussball.de/spiel/bsg-chemie-leipzig-fsv-union-fuerstenwalde/…
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