Nach einer Energieleistung hat der 1. FC Lok sein Heimspiel gegen den BFC Dynamo noch mit 3:1 (0:1) gewonnen. Fehlten nach dem Rückstand die Ideen gegen tiefstehende Berliner, sorgten in der zweiten Hälfte zwei Standards für die Wende. Beide Male traf Ryan Malone, ehe Nils Gottschick nach schönem Spielzug das 3:1 vor 3.683 Zuschauern nachlegte.

Es ist die spielerische Krux an der Regionalliga Nordost: Nur wer gegen tiefstehende Gegner eine Lösung hat, hat realistische Chancen, in der Spitzengruppe eine Rolle zu spielen. Zu Saisonbeginn tat sich der 1. FC Lok schwer, diese Lücken zu finden. Vergangene Woche stand Lok-Teamchef Björn Joppe erstmalig selbst nach Rückstand gegen Babelsberg vor diesem Problem. Lok fand keine Lücke, verlor 0:3. Gegen den BFC, der bei nur vier Punkten Rückstand auf Lok auf dem möglicherweise ersten Abstiegsplatz steht, sollte das besser werden.

Lok war die Anfangsviertelstunde bemüht, jagte verlorenen Bällen nach, machte einen guten Eindruck und kassierte dennoch einen Gegentreffer. Für den von 250 Fans begleiteten BFC traf Özkan mit dem ersten Torschuss der Partie nach schöner Einzelleistung. Und fortan stand Lok vor dem alten Dilemma. Der BFC parkte alle 10 Feldspieler in einer zwanzig Meter breiten Abwehrzone kurz vor dem eigenen Strafraum, rannte die ballführenden Spieler aggressiv an, Lok kontrollierte den Ball zwar, aber nicht dort, wo es dem BFC wehtun konnnte.

Lok-Kapitän Robert Zickert im Kopfballduell. Foto: Jan Kaefer
Lok-Kapitän Robert Zickert im Kopfballduell. Foto: Jan Kaefer

Die vereinzelten Pfiffe der Zuschauer schmeckten Björn Joppe gar nicht. „Ich kann nicht verstehen, dass in dieser Phase Unmut bei unseren Fans aufkommt. Wir kontrollieren den Ball, wir finden nur nicht die Lücke und haben 90 Minuten Zeit das Spiel zu gewinnen. Es war klar, dass das Spiel gegen den BFC kein Selbstläufer wird.“ In der Tat: Der BFC Dynamo steht auch deshalb unten im Tabellenkeller, weil die Mannschaft seit Saisonbeginn immer wieder wichtige Spieler – wie den in Leipzig gut bekannten Ronny Garbuschewski oder Bilal Cubukcu – ersetzen muss.

Schließlich drehte Lok nach der Pause mit zwei Standards die Partie. Nach einer neuen Eckenvariante nickte Ryan Malone am langen Pfosten ein und verwandelte neun Minuten später einen Handelfmeter. BFC-Trainer Matthias Maucksch nahm die Pressekonferenz zum Anlass, nur teilweise über das Spiel zu reden. Recht bald glitt Maucksch in Schiedsrichter-Schelte ab. „Solange wie derjenige, der in schwarz auflief, neutral war, hatten wir eine Chance. Wie so ein Mann innerhalb kürzester Zeit so umkippen kann, verstehe ich nicht.“

Elfmeter für Lok nach Handspiel von BFC-Kapitän Niklas Brandt. Foto: Jan Kaefer
Elfmeter für Lok nach Handspiel von BFC-Kapitän Niklas Brandt. Foto: Jan Kaefer

Als sich bei den Zuschauern im Lok-VIP-Raum Unmut über diese Einschätzung regte, verschlimmbesserte Maucksch sein Statement. „Vielleicht ist der BFC in früheren Zeiten zu sehr bevorteilt worden, dass er nun benachteiligt werden musste.“ Der Handelfmeter war sicherlich diskutierbar, Brandt bekam den Ball nach Schulzes Seitfallzieher aus Nahdistanz an den allerdings ausgestreckten Arm. Aber Maucksch ging es auch um „Zweikämpfe, die plötzlich ganz anders beurteilt wurden.“

Dass seine Mannschaft bei Malones Elfmeter alles versuchte, um die Ausführung zu verzögern, bezog Maucksch in seine moralischen Bewertung nicht mit ein. Brasnic bekam Gelb, weil er noch schnell am Ball vorbeilief, bevor Malone ausführen wollte, Lambach lag, als Malone anlaufen wollte, plötzlich im Strafraum und meinte, von Schulze gefoult worden zu sein. Der US-Amerikaner musste fast 50 Sekunden warten, ehe er ausführen konnte.

Maximilian Pommer (Lok) gegen Marcel Rausch (BFC) in Aktion. Foto: Jan Kaefer
Maximilian Pommer (Lok) gegen Marcel Rausch (BFC) in Aktion. Foto: Jan Kaefer

Lok hatte zwischen den beiden Toren den BFC-Strafraum ins Kreuzfeuer genommen, der Ball flipperte zeitweilig kreuz und quer durch den 16er, Torwart Hendl parierte einmal sensationell. Die Joppe-Elf agierte wie entfesselt. Auf eine überdurchschnittlich emotionale Pausenansprache von Joppe sei das allerdings nicht zurückzuführen, so der Trainer.

„Wir haben sachlich über die Dinge geredet, die verbessert werden müssen. Wir mussten wieder die zweiten Bälle gewinnen.“ Das tat Lok, der BFC war nach dem 2:1 sichtlich angeschlagen und konnte sich anschließend keine klare Torchance mehr erspielen. Kurz vor Schluss tütete der eingewechselte Gottschick nach guter Vorarbeit von Pfeffer und Steinborn den Sieg mit dem 3:1 endgültig ein.

Alle Infos zum Spiel:
http://www.fussball.de/spiel/1-fc-lokomotive-leipzig-bfc-dynamo/…

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