Für FreikäuferLEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausg. 62In einem von Uwe Schlieder unterzeichneten Rundschreiben hatte der Fußballverband Stadt Leipzig (FVSL) seinen Mitgliedsvereinen davon abgeraten, an Veranstaltungen der Confederation of Football (CoF) teilzunehmen. Die LEIPZIGER ZEITUNG (LZ) fragte beim FVSL-Geschäftsführer nach den Hintergründen zu diesem Brief.
Wie finden Sie generell die Idee, dass sich mit der CoF ein neuer Fußballverband gegründet hat, der nach eigener Aussage „Verband neu denken“ möchte?
Grundsätzlich begrüßen wir Initiativen, die den Fußballsport in unserem Land weiterentwickeln wollen und unsere Vereine unterstützen. Bei genauerer Betrachtung der Aussage „Verband neu denken“ ist festzustellen, dass die CoF-Schlagworte wie „digital“, „demokratisch“ und „serviceorientiert“ eine gute Beschreibung unserer Verbandsstrukturen sind. In den letzten sechs Jahren hat sich der organisierte Fußballsport im Verband des FVSL durch die Digitalisierungsoffensive des DFB zu dem am weitesten digitalisierten Sport überhaupt entwickelt.
Ebenso handelt es sich beim Fußballverband der Stadt Leipzig um ein demokratisch legitimiertes Gremium durch die Vereine, der im Interesse der Vereine handeln muss. Hierzu gehört sowohl die Unterstützung bei Fragen der Vereinsstrukturen, der Förderung und des Spielbetriebs als auch die Durchsetzung von gemeinsamen Regeln. Alleinstellungsmerkmale der CoF, die den Verband „neu denken“, sind daher kaum zu erkennen.
Der FVSL hat am 30.11. ein Rundschreiben an die Vereine und Fußballabteilungen versendet, in welchem die CoF thematisiert wird. Was war der Anlass zu diesem Schreiben?
Bereits im Vorfeld des 30.11.2018 gingen in mehreren Ausschüssen unseres Verbandes Meldungen ein, die auf eine bewusste Desinformationspolitik der CoF hinwiesen. Dies führte bei mehreren Vereinen dazu, dass dort Unsicherheiten bzgl. der zuständigen Kontaktpersonen im FVSL entstanden.
Mit der Initiative der CoF, einen eigenen Spielbetrieb im Bereich der B-Junioren zu installieren, in dessen Ausschreibung sie ausdrücklich darauf verwiesen, dass eine Anmeldung der Spiele beim FVSL nicht erfolgt, entstehen folglich mögliche Platzüberschneidungen oder Doppelansetzungen, welche unseren Spielbetrieb deutlich beschränken. Da hier keinerlei Kommunikation im Vorfeld mit uns gesucht wurde und dieser Spielbetrieb bewusst an uns vorbei organisiert werden sollte, sahen wir uns formal satzungsgemäß gezwungen, die Vereine zu kontaktieren und aufzuklären.
Inwiefern haben Sie im Vorfeld Ihres Rundschreibens mit der CoF Kontakt aufgenommen, um die unklaren Punkte zu besprechen bzw. deren Konzept kennenzulernen – und wie hat die CoF darauf reagiert?
Die CoF hat es bisher vermieden, mit uns in Kontakt zu kommen. Bis zum heutigen Tage liegt außer dem Ihnen bekannten Antwortschreiben kein weiterer Kontaktversuch zum geschäftsführenden Vorstand des FVSL durch die CoF vor. Ein entsprechender Diskurs über mögliche Veränderungen, die seitens der CoF jetzt gefordert werden, konnte daher nicht stattfinden. Wir als Verband mussten am 30.11.2018 erst einmal unseren Pflichten nachkommen und unsere Mitgliedsvereine informieren.
Darüber hinaus sollte Kontakt mit Vertretern für ein gemeinsames, konstruktives Gespräch gesucht werden. Da der Präsident der CoF nun aber in den sozialen Medien Dokumente des Deutschen Fußballbundes öffentlichkeitswirksam verbrennt (05.12.2018) und damit eine Atmosphäre des Hasses und der Teilung konstruiert, sehen wir derzeit leider keine Grundlage für einen konstruktiven Meinungsaustausch. Diese Verhaltensweise durch einen Vorsitzenden eines sich auf Demokratie berufenden Vereins halten wir für völlig inakzeptabel und nicht im Sinne des Umgangs, wie wir Ihn uns auf dem Sportplatz und in unserer Gesellschaft vorstellen.
In ihrem Rundschreiben raten Sie den Vereinen dringend davon ab, die Angebote der CoF zu nutzen und fordern sie auf, den Spielbetrieb dort einzustellen. Daraus ergeben sich zwei Fragen:
a) Welche rechtliche Grundlage legitimiert eine solche Aufforderung?
b) Mit welchen Konsequenzen seitens des FVSL müssen Vereine bzw. deren Spieler rechnen, die dieser Aufforderung nicht nachkommen?
Im Rahmen unseres Schreibens weisen wir auf die zahlreichen Unklarheiten bei der Teilnahme im Spielbetrieb der CoF, der bekanntlich kein Mitglied im Stadt- und Landessportbund sowie anderen Organisationen ist. Diese Rechtsunsicherheiten wurden durch eine erste Einschätzung des SSB gestützt und sollen nun gründlich gemeinsam mit dem SSB und der Stadt Leipzig geprüft werden.
Da wir als größter Sportfachverband unserer Stadt auch gewisse Regeln des Miteinanders vereinbaren müssen, da sonst bei über 18.500 Mitgliedern in 82 Mitgliedsvereinen des FVSL e.V. kein geregelter Spielbetrieb möglich wäre, müssen entsprechende Verstöße auch sanktioniert werden. Hierfür ist entsprechend unseres demokratischen Verständnisses das unabhängige Sportgericht zuständig, weswegen eine pauschale Festsetzung des Urteils durch den Vorstand nicht möglich ist.
Die CoF hat zum Rundschreiben des FVSL ein Antwortschreiben verfasst, in welchem sie auf die geäußerten Kritikpunkte eingeht. Inwiefern waren diese Erklärungen hilfreich, um die Bedenken des FVSL auszuräumen bzw. welche Fragen sehen Sie weiterhin ungeklärt?
Dieses Antwortschreiben haben wir bereits interessiert zur Kenntnis genommen. Dennoch werden wir unsere Bedenken weiter prüfen und den engen Austausch mit dem Stadtsportbund Leipzig, der Stadt Leipzig und dem Sächsischen Fußball-Verband bzw. dem DFB vorantreiben.
Mehr Informationen:
https://cof.one
www.fussballverband-stadt-leipzig.de
Wenn der Neue nervt: Über den Umgang des Leipziger Fußballverbandes mit der Confederation of Football
Ich glaub’, mich streift das Glück … Die Weihnachts-LZ ist da
Ich glaub’, mich streift das Glück … Die Weihnachts-LZ ist da
Es gibt 2 Kommentare
Kritik an bestehen Strukturen, beim Fußball, ja sicher berechtigt. Aber Schiedsrichterausweis verbrennen und Video beim Gesichtsbuch teilen?
Der neue Stil kommt bei mir nicht besser an als der alte.
Wenn der Neue nervt, wie im Naturschutz, wenn der Neue das übliche nicht mitträgt..