Der 1. FC Lok wartet weiter auf seinen dritten Saisonsieg. Im Heimsiel gegen den Tabellen-Zweiten Berliner AK kassierte Lok in Überzahl sechs Minuten vor Schluss den 1:1-Ausgleich. Vor 2.638 Zuschauern traf Steinborn kurz vor der Pause für die Lok, die sich kämpferisch stark verbessert zeigte und mit einem klaren Plan den Gast am Rande der Niederlage hatte.
Matthias Steinborn war am Mittwochnachmittag die – ‘tschuldigung – ärmste Sau im Plache-Stadion. 93 Minuten arbeitete der schnelle Stürmer für seine Mannschaft, lief immer wieder als Erster und teilweise Einziger in vorderster Front die Innenverteidigung des BAK an, traf zur Führung und war am Ende trotzdem untröstlich. Denn zwanzig Minuten vor dem Ende vergab der Ex-Berliner die Riesenmöglichkeit zum wohl entscheidenden 2:0, als er Siemann, den er schon beim 1:0 alt aussehen ließ, den Ball stibitzte und frei auf BAK-Torhüter Pascal Kühn zulief.
Doch statt des kurzen Ecks wählte „Steini“ das lange und verzog. 14 Minuten später, als Steinborn schon längst wie auch andere Mannschaftskameraden auf dem Zahnfleisch kroch, trafen die Gäste mit ihrer zweiten Torchance. Innenverteidiger Shawn Kauter jagte eine Kopfballablage volley aus 17 Metern ins Tor. Lukas Wenzel, bis dahin ungeprüft, hatte das Nachsehen.
„Wir müssen vor dem 1:1 den Sack zumachen“, wusste auch Neu-Lok-Trainer Björn Joppe nach seinem Heimdebüt. Der Nachwuchs-Chef bemerkte im Gegensatz zum Probstheidaer Publikum, dass sein Team Mitte der zweiten Hälfte die Unterstützung der Zuschauer nötig hat, animierte es zu mehr Stimmung. Die Frage steht allerdings: Wie kann die Profimannschaft des 1. FC Lok im letzten Viertel der Spielzeit konditionell so abbauen?
Über weite Strecken des Spiels hatte Joppes Team den BAK durch gutes Verschieben kontrolliert. Tim Oschmann im Berliner Zentrum wurde regelmäßig beschattet und hatte keine spielentscheidenden Szenen. Vorn waren auch die Stürmer Kargbo und Cakmak weitestgehend nur Mitläufer, weil sie von Krug, Zickert oder Urban effektiv und wenn es sein musste, auch grätschend bekämpft wurden.
Der Tabellen-Zweite kam bieder daher, erspielte sich nur durch einen Fehler in der Lok-Defensive eine Chance in der ersten Hälfte, die Cakmak vergab. Die Lok hatte aus der Konterstellung durch Schulze, Malone, Pfeffer und eben Steinborn ihrerseits genügend Chancen für zwei Tore. Schiedsrichter Steven Greif pfiff zudem ein Steinborn-Tor kurz vor Schluss wegen eines Handspiels zurück. „Wir sind am Ende natürlich enttäuscht, dass es keine drei Punkte wurden“, bekannte Joppe anschließend, merkte aber auch an, dass die „Erwartungen an eine Mannschaft in Überzahl höher sind“.
Nach einem harten Einsteigen von BAK-Kapitän Tunay Deniz gegen Markus Krug zog Greif überzogenerweise die rote Karte. Lok spielte dreißig Minuten in Überzahl, verlegte sich aber weiterhin nur aufs Kontern, anstatt das Spiel mit Ballbesitz zu dominieren. Dass die Truppe von Björn Joppe dies nicht tat, war wohl die größte Überraschung, ob des körperlichen Einbruchs aber auch erklärbar.
Ersan Parlatan erklärte zur Verwunderung der anwesenden Fans: „Wir haben ein gutes Spiel gemacht, hatten viel Ballbesitz. In der ersten Halbzeit hatten wir eine gute Torchance. Alles in allem hatten wir keine echten Schwierigkeiten im Spiel.“ Das mag stimmen, aber wie ein Tabellen-Zweiter sind die Berliner nicht aufgetreten. Lok hat charakterlich in jedem Fall einen Schritt nach vorn gemacht und wusste einen klaren Plan auszuführen.
Pommer, Sindik und Schulze (beste Saisonleistung) warben für ihre Dienste, die Einwechsler Pfeffer und Atici konnten keine Werbung betreiben und werden so womöglich auch bei Budissa Bautzen am Samstag zusehen. „Dort müssen wir den nächsten Schritt machen“, forderte Trainer Joppe. Seit dem 12. August 2018 wartet Lok auf einen Sieg.
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