Es war zweifellos ein besonderes Duell zwischen den Clubs mit den auffallend ähnlichen Vereinslogos. Durch ein Tor kurz vor dem Abpfiff setzte sich das RB-Original aus Salzburg mit 3:2 gegen die Kopie aus Leipzig durch. Während der 90 Minuten zeigte das Team von Ralf Rangnick erhebliche Abwehrschwächen und wenige Ideen im Spielaufbau.
Ausgangslage: Zum Auftakt in die Gruppenphase der Europa-League-Saison erwartete RB Leipzig einen besonderen Gegner: den ebenfalls von Red Bull finanzierten Club aus der Mozartstadt, der international als „FC Salzburg“ antritt. Es war das erste Pflichtspiel der beiden Vereine gegeneinander. Im Vorfeld hatte die Konstellation wegen möglicher Wettbewerbsverzerrungen für Diskussionen gesorgt.
Gegner: Dass der FC Salzburg bereits seit 1933 existiert – so sagt es zumindest das im Stadion erhältliche „Flugblatt“ von RB Leipzig –, ist nur die halbe Wahrheit. Tatsächlich hieß der Club viele Jahrzehnte lang Austria Salzburg, bevor Red Bull ihn 2005 übernahm und komplett umkrempelte. Rein sportlich und national betrachtet ist es seitdem eine Erfolgsgeschichte: Salzburg wurde neunmal Meister in Österreich, zuletzt fünfmal in Folge. Zum Running Gag wurde hingegen das regelmäßige Scheitern in der Qualifikation zur Champions League. In dieser Saison reichten ein 0:0 im Hinspiel der Play-offs bei Roter Stern Belgrad und eine 2:0-Führung im Rückspiel nicht zum Weiterkommen.
Historie: Die gemeinsame Geschichte beider Clubs bezieht sich vor allem auf die zahlreichen Spielertransfers – in der Regel zu Lasten der mittlerweile als „Ausbildungsverein“ verspotteten Salzburger. Unter anderem Laimer, Upamecano, Keïta, Ilsanker, Gulácsi und Sabitzer wechselten in den vergangenen Jahren von Österreich nach Leipzig. Im Winter soll angeblich der nächste Wechsel folgen: Der 20-jährige Mittelfeldspieler Haidara wird zur Rückrunde der laufenden Saison in Leipzig erwartet.
Aufstellung: Im Vergleich zum vergangenen Bundesligaspiel gegen Hannover nahm RBL-Cheftrainer Ralf Rangnick sieben Veränderungen an seiner Startelf vor. Das gelobte Offensivtrio um Forsberg, Werner und Poulsen blieb komplett draußen. Erneut agierten die Leipziger zunächst mit einer Raute im Mittelfeld. In der zweiten Halbzeit stellte Rangnick in der Abwehr auf eine Dreierkette mit Ilsanker als drittem Innenverteidiger um.
Es spielten: Mvogo – Laimer, Upamecano, Konaté, Mukiele – Ilsanker – Sabitzer, Kampl – Cunha – Bruma, Augustin
1. Halbzeit: Den Fans von RB Leipzig bot sich insbesondere in den ersten 45 Minuten ein grauenhaftes Bild. Die RBL-Spieler wirkten größtenteils lustlos und hatten keine sinnvollen Ideen für den Spielaufbau. Beim ersten Gegentor lieferte Ilsanker eine unerklärliche Vorlage; beim zweiten ließ die Abwehr mehrere Gegenspieler unbegleitet vors Tor ziehen. Dem Pausenpfiff des Schiedsrichters folgten zahlreiche Pfiffe des Publikums.
Tore: 0:1 Dabbur (20.), 0:2 Haidara (22.)
2. Halbzeit: Die Rasenballer kamen mit drei neuen Spielern aufs Feld, zeigten mehr Leidenschaft, aber nur geringfügig mehr Ideen. Der Anschlusstreffer durch Laimer resultierte aus einem schweren Abwehrfehler, der zwischenzeitliche Ausgleich fiel nach einer Flanke per Kopfball. Kurz vor Schluss erzielte der fünf Minuten vorher eingewechselte Gulbrandsen den sehenswerten Siegtreffer für Salzburg.
Tore: 1:2 Laimer (70.), 2:2 Poulsen (82.), 2:3 Gulbrandsen (89.)
Besonderes: Vor allem wegen der vielen Transfers sind viele Salzburg-Fans auf die Leipziger nicht mehr gut zu sprechen. Dies äußerte sich unter anderem in Schmähgesängen, die auch Rangnick betrafen, und verbalen Auseinandersetzungen mit Zuschauern in benachbarten Blöcken. Wie viele Emotionen in diesem Duell steckten, zeigte sich beim Jubel nach dem 3:2, gefolgt von kommunikativen Auseinandersetzungen zwischen Salzburg-Spielern und Leipzig-Fans.
Ausblick: RB Leipzig ist nun nicht nur der Bundesliga-, sondern auch der Europapokalauftakt missglückt. Beim Auswärtsspiel in Trondheim in zwei Wochen dürfte die Mannschaft bereits ordentlich Druck verspüren. Vom schlechten Ergebnis abgesehen steht nun aber mehr als zuvor die Frage im Raum, warum RBL im Spielaufbau nahezu komplett ideenlos agiert.
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