Markus Krug ist neuer Rekordspieler des neuen 1. FC Lok Leipzig. Beim 2:0 (0:0)-Heimsieg gegen den FSV Wacker Nordhausen bestritt der 29-Jährige sein 207. Pflichtspiel für die Probstheidaer und überholte damit Rekordhalter René Heusel, der Lok 2011 nach sieben Jahren verlassen hatte. Krug traf zwar nicht beim Jubiläum, bereitete aber fast ein Tor vor. Die Treffer erzielten Gottschick und Lorincak, Lok ist einen Spieltag vor Saisonende auf Platz 6 und hat die nächsten Vertragsverlängerungen und Neuzugänge im Sack.
Es wäre die Geschichte des Spiels gewesen: Markus Krug flankte mit dem ungewohnten Linken messerscharf in den Strafraum, wo der vielgescholtene und diese Saison oft glücklose Matus Lorincak dem Ball entgegensprang und das Leder allerdings Zentimeter über die Torlatte setzte. So viele Tore hat Krug in seiner Lok-Karriere nicht vorbereitet, schon gar nicht per Flugball mit Links. Es wäre wohl eine Premiere gewesen. Entsprechend verzog der baldige Vater das Gesicht als Lorincak nicht traf.
Mit einem Treffer hätte sich auch ein Kreis geschlossen, denn im ersten Spiel bereitete Krug ein Tor vor. Nach Kopfball Krug traf an diesem 31. Juli 2009 René Heusel im Landespokal-Spiel bei Budissa Bautzen II. Ausgerechnet Krug auf Heusel – so wie in der vereinsinternen Statistik. Der mittlerweile 39-Jährige sah live im Stadion, wie sein Rekord flöten ging. „Aber ich freue mich für Krugi, er hat es sich verdient“, bekannte Heusel, der immerhin noch eine ganze Weile Rekordtorschütze des 1. FC Lok bleiben wird. Aber im Gegensatz zu Heusel-Zeiten sind die Tore nun deutlich breiter verteilt.
An diesem Mittwochabend trafen mit Nils Gottschick und Matus Lorincak zwei Spieler, die diese Saison Verletzungs- beziehungsweise Schusspech hatten. Symptomatisch, dass der Slowake Lorincak bei seinem ersten Versuch freistehend den Ball an den Pfosten schoss und im Verbund mit Gottschick den Nachschuss über das leere Tor drosch.
Fünf Minuten vor Schluss klappte es dann mit dem zweiten Saisontor für „Lori“, wie ihn seine Mannschaftskameraden nennen. Es war die Entscheidung in einem Spiel, was die erste Halbzeit ähnlich langweilig wie das benannte Pokalspiel in Bautzen war. Die spannendste Szene war ein indirekter Freistoß für Lok im Nordhäuser Strafraum. Malones Geschoss aus zehn Metern blockten die Gäste.
Ansonsten sahen Erfurts Trainer Stefan Emmerling und Olaf Marschall, als Scout in Diensten des 1. FC Kaiserslautern, nicht viel. Erst mit Gottschicks Führungstor lebte das Spiel. „Da haben wir uns nach eigener Ecke auskontern lassen“, kommentierte Nordhausens Trainer Volkan Uluc frustriert. Der ehemalige Trainer des FC Sachsen sah einen „verdienten Lok-Sieg“, weil seine Mannschaft in den entscheidenen Momenten zu viele Fehler gemacht hatte.
Und vor allem hatte sein Team nach vorn fast nichts anzubieten, Joy Lance Mickels marschierte zwar x-mal in die Tiefe, konnte sich aber nie durchsetzen, spätestens bei Zickert, Misch oder Hanne war Schluss. „Gerade die, die wissen, dass sie weggehen, haben heute ihre Leistung gebracht. Sie haben das Herz an der richtigen Stelle“, kommentierte Scholz und meinte wohl auch Christian Hanne. Er wird von Kevin Schulze beerbt, der noch im Nordhäuser Trikot auflief. „Ein fantastischer Spieler“, lobte Uluc, der Schulze nur ungern nach Leipzig ziehen lässt. „Da hat Lok einen guten Griff getan.“
So einen guten wie bei Krug vor neun Jahren? „Markus ist ein ganz wichtiger Mann, nicht immer fußballerisch der beste, aber er macht viel mit Einsatz wett und hat seine Aufgabe auf der linken Bahn heute wieder hervorragend gelöst.“ Beinahe sogar mit einer Torvorbereitung. Offen ist, ob der Rekordhalter nach der Saison weitermacht. Lok stellt auf Profibedingungen rum, Krug hat einen guten Job bei der Stadtverwaltung Halle. „Ich weiß noch nicht, was ich mache. Erstmal will ich den Rekord“, so Krug zuletzt. Den Schritt hat er nun geschafft.
Info: Am Mittwoch verlängerte Benjamin Kirsten um zwei Jahre. Neben Kevin Schulze wurde auch der zentrale Mittelfeldspieler Pascal Pannier (19, HFC) als Neuzugang verkündet.
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