Gegen den Angstgegner ZFC Meuselwitz hat der 1. FC Lokomotive in letzter Sekunde ein 1:1-Unentschieden geholt. Der US-Amerikaner Ryan Malone traf vor 2.059 Zuschauern mit der letzten Ballberührung zum Ausgleich in der 92. Minute. Zuvor mühte sich Lok um Spielkontrolle und Torchancen. Genau zwei erspielten sich die nichtsdestotrotz engagierten Hausherren, die sich gegen defensivstarke Gäste das Leben mit technischen Unzulänglichkeiten unnötig schwer machten.
Ein letztes Mal pfeift Schiedsrichter Philipp Kutscher Freistoß für den 1. FC Lok. An der Mittellinie hatte ein Meuselwitzer im Sitzen den Ball blockiert. Der kleine Marcel Trojandt jagt den ruhenden Ball hoch und weit in den Gäste-Strafraum, wo Ryan Malone den Ball mit dem Rücken zum Tor kontrolliert und schließlich satt ins Gehäuse jagt. Im Jubel der Lok-Spieler geht der Schlusspfiff unter. Malone hatte drei Sekunden vor Ende der Nachspielzeit getroffen. Der US-Amerikaner hatte zuvor eine eher durchwachsene Leistung gezeigt, war nicht so präsent und „büffelig“ wie sonst.
Näher als er waren im ganzen Spiel nur Matus Lorincak und Djamal Ziane an einem Tor, beide verfehlten per Kopf das Meuselwitzer Tor, zu allem Überfluss verletzte sich Ziane bei der Aktion kurz vor der Pause auch noch am Sprunggelenk. Der eingewechselte Lorincak war bemüht und zeigte sich verbessert gegenüber seinen letzten Auftritten. Zumindest unterliefen dem Slowaken weniger technische Fehler als seinen Mitspielern im Offensivspiel. Salewski, Ziane, Watahiki und auch Pfeffer hatten vermehrt Probleme beim ersten Kontakt, ließen so aussichtsreiche Angriffe verpuffen, alles eine Frage der Konzentration? Watahiki prüfte den eigenen Torhüter gar mit einer Bogenlampe als Rückpass. Kirsten-Ersatz Hanf reagierte in der ersten Halbzeit glänzend, der Japaner kam nicht wieder, musste Paul Maurer seinen Platz übergeben.
Und die Gäste? Erneut waren die Jungs von der Glaserkuppe exzellent auf Lok eingestellt, verteidigten taktisch geschickt, stellten die Pässe auf die 6er zu, hatten lediglich Probleme, wenn Robert Berger am rechten Flügel anzog. Der Ex-Zwickauer hatte aber Probleme mit der Standfestigkeit und auch das Zielwasser vertauscht. Seine Bemühungen blieben wirkungslos.
Im eigenen Angriffsspiel beschränkten sich die Gäste auf das Konterspiel. „Wir haben in der ersten Halbzeit sehr gut umgeschaltet“, lobte Weber sein Team, das durch einen dieser Konter schon nach sechs Minuten in Führung gegangen ist. Marcel Trojandt, der Vorbereiter des späteren 1:1, wartete nach einem abgewehrten Standard vergeblich auf eine Anspielstation, statt dieser kam Janik Mäder, der hielt den Fuß in den Ball und rammelte von der Mittellinie in den Strafraum, legte dort noch quer auf Weiß, der geschickt einschob. Danach tauchten die Gäste nur noch einmal vor Christopher Hanf auf, der sieben Minuten vor Schluss gegen den freistehenden Yannik Haag sein Team im Spiel hielt. Folgerichtig die Nominierung zum Spieler des Spiels durch seinen Trainer Heiko Scholz. Trotz der vergebenen Chance zum 2:0 konnte Meuselwitz’ Trainer Heiko Weber mit dem Punkt leben. „Das 1:1 war hochverdient. Aber wie der Ausgleich gefallen ist, war ein wenig traurig für uns.“ Sein Gegenüber Heiko Scholz stellte sich wie immer vor seine Mannschaft, machte ihr ein „Riesenkompliment, weil sie immer an den Ausgleich geglaubt hat“ und machte ihr „auch keinen Vorwurf“.
Aber: In zehn Spielen in diesem Kalenderjahr hat Lok nur sieben Tore gemacht, in den letzten drei nur eins. Acht Saisonspiele vor Schluss spielen zahlreiche Spieler um einen neuen Vertrag, aber zu sehen ist es nicht. Vielleicht auch weil Lok mit nunmehr 40 Punkten zwar 6., de facto aber im Niemandsland der Regionalliga ist? Für Heiko Weber spielen beide Teams eine „Riesensaison“, aber ob sie das in Probstheida weiter so sehen, wenn sich Lok nach vorn weiter so schwertut?
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