Es ist kein wegen schlechter Schiedsrichterleistung angesetztes Wiederholungsspiel, sondern die Rückkehr vom DFB-Pokal in die Fußball-Bundesliga: Am Samstagabend treffen RB Leipzig und Bayern München erneut aufeinander, diesmal im Süden Deutschlands. Einiges spricht dafür, dass die Rasenballer gute Chancen haben, endlich einen Erfolg gegen den Rekordmeister einzufahren.

Es war genau 23:30 Uhr, als Timo Werner am späten Mittwochabend den entscheidenden Elfmeter vergab. Neun Schützen waren zuvor angetreten und hatten allesamt verwandelt. Dann scheiterte der RBL-Stürmer und der FC Bayern München zog nach fast dreistündigem Pokalkampf in die nächste Runde ein. Es war das dritte Spiel gegen die Übermannschaft der vergangenen Jahre und gleichzeitig die dritte bittere Pleite.

In jeder der bisherigen Partien waren die Leipziger zumindest zeitweise auf Augenhöhe. Im ersten Duell in München wirbelten sie in den ersten zehn Minuten, kassierten dann jedoch innerhalb einer Viertelstunde zwei Gegentore und einen Platzverweis – die Chancen auf einen Punktgewinn waren somit früh dahin. Im Rückspiel in Leipzig führte RBL bis zur 84. Minute mit 4:2 – doch die Bayern drehten das Spiel noch; der entscheidende Treffer fiel in der 95. Minute.

Im dritten Aufeinandertreffen, diesmal im DFB-Pokal, gelang es den Rasenballern, bis zur 45. Minute keinen ernsthaften Torschuss zuzulassen. Als Keita in der 54. Minute wegen einer Gelb-Roten Karte das Feld verlassen musste, waren den Gastgebern schon zwei potentielle Elfmeter verweigert worden. Trotz mehr als einstündiger Unterzahl retteten sich die Leipziger ins Elfmeterschießen – doch dann schoss Werner und die Enttäuschung war wieder einmal groß.

Am Samstagabend steht nun der vierte Versuch an, die Bayern zu knacken. Die Ausgangslage scheint denkbar ungünstig. In der laufenden sowie der gesamten Vorsaison hat der Rekordmeister kein einziges Heimspiel verloren. Das ärgerliche Zustandekommen der Niederlagen gegen den FCB dürfte in den Köpfen der RBL-Kicker kaum für Gelassenheit sorgen. Und etwas körperlich Anstrengenderes als ein Auswärtsspiel gegen den FC Bayern München nur drei Tage nach einer einstündigen Unterzahl gegen den FC Bayern München lässt sich nur schwer vorstellen.

Andererseits: Auch der BVB war enorm heimstark, bevor er gegen RB Leipzig eine Niederlage kassierte. Zudem gab es zumindest in der Hasenhüttl-Ära keine Phase, in der die Spieler von RBL den Anschein erweckten, sie könnten auf mentale Rückschläge nicht angemessen reagieren. Bliebe das Kräfteargument. Erstaunlicherweise waren es gegen Ende der Pokalpartie eher die Bayern-Spieler, die mit ihren Kräften am Ende schienen. Hasenhüttl kann voraussichtlich mit Werner, Augustin, Bruma, Klostermann und Keita auf fünf Topspieler zurückgreifen, die am Mittwochabend maximal eine Stunde auf dem Platz standen. Am Fitnesszustand der Rot-Weißen sollte es also nicht scheitern.

Unabhängig vom Ergebnis ist nach den starken Leistungen in Dortmund und gegen Bayern eines sowieso klar: RB Leipzig ist in dieser Saison ein Meisterschaftskandidat.

Die neue LZ Nr. 48 ist da: Zwischen Weiterso, Mut zum Wolf und der Frage nach der Zukunft der Demokratie

Zwischen Weiterso, Mut zum Wolf und der Frage nach der Zukunft der Demokratie

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

René Loch über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar