RB Leipzig ist mit einem Spektakel aus der Länderspielpause zurückgekehrt. Nach 41 Bundesliga-Heimspielen ohne Niederlage musste sich Tabellenführer Borussia Dortmund den Rasenballern mit 2:3 geschlagen geben. Es war ein Spiel mit hohem Tempo, viel Einsatz und zahlreichen individuellen Fehlern. Am Ende hatten die Leipziger den längeren Atem.

RBL-Cheftrainer Ralph Hasenhüttl hatte in seiner Startaufstellung einige Überraschungen parat. Während Orban, Demme, Forsberg und Werner anfangs auf der Bank saßen, durften Ilsanker in der Innenverteidigung sowie Kampl, Bruma und Augustin weiter vorne von Beginn an ran. Klostermann fehlte wie angekündigt verletzt und wurde durch Bernardo ersetzt. Keita kehrte nach Rot-Sperre in die Mannschaft zurück.

Bereits nach sechs Sekunden war das Spektakel eröffnet. Direkt nach dem Anpfiff leisteten sich die Rasenballer einen Fehlpass, sodass Philipp sofort zum ersten Abschluss kam. Weniger als vier Minuten waren schließlich vergangenen, als der BVB zum ersten Mal zuschlug: Ilsanker spielte einen Fehlpass in den Lauf von Aubameyang, der aus halblinker Position flach in den rechten Winkel zur Führung verwandelte.

Doch auch die Leipziger, die zunächst ein extrem aggressives Pressing spielten, kamen schnell zu Chancen. So musste Burki einen Schuss von Augustin in höchster Not mit dem Fuß abwehren (8.). Kurz darauf fiel der Ausgleich: Nach einem Freistoß von Kampl verlängerte Halstenberg und Sabitzer verwandelte aus kurzer Distanz per Kopf (10.).

Die für lange Zeit letzte gute BVB-Chance hatte Aubameyang nach 13 Minuten, als er direkt vorm Tor an Gulacsi und Ilsanker scheiterte. Danach kamen die Borussen zunächst nur noch durch Sahin (20.) und Yarmolenko (40.) zu Fernschüssen. Der Schnelligkeit und Pressingkraft der Gäste hatten die Hausherren teils wenig entgegenzusetzen. So leistete sich der Tabellenführer zahlreiche erzwungene, aber auch viele unnötige Fehler. In der 25. Minute etwa ließ Not-Außenverteidiger Toljan Bruma an der Torauslinie einfach vorbeilaufen und nach innen passen – direkt vorm Tor war dann Poulsen schneller am Ball als Sokratis und drückte die Kugel zum 2:1 über die Linie (25.).

Yussuf Poulsen bejubelt seinen Treffer zum 2:1. Foto: GEPA Pictures
Yussuf Poulsen bejubelt seinen Treffer zum 2:1. Foto: GEPA Pictures

Die letzte Chance vor der Pause gehörte dem BVB, doch aus einem Durcheinander vorm Tor von Gulacsi konnten die Schwarz-Gelben keinen Profit schlagen.

War die erste Halbzeit schon spektakulär, setzten die Protagonisten im zweiten Durchgang fast noch einen drauf. Vor allem individuelle Fehler sorgten immer wieder für neue Wendungen. Den Anfang machte BVB-Innenverteidiger Sokratis, der in der 47. Minute nach einer Notbremse an Augustin die Rote Karte sah. Den fälligen Strafstoß verwandelte der Gefoulte zum 3:1.

Die Leipziger sahen nun wie der sichere Sieger aus, doch binnen weniger Minuten verschwand dieser Eindruck wieder. Zunächst sah Ilsanker die Gelb-Rote Karte, nachdem er kurz hintereinander ein überflüssiges Foul im Mittelfeld begangen und dann Aubameyang bei einem Konter gehalten hatte. Dann trat auch noch Upamecano im Strafraum in die Beine von Aubameyang, sodass ein Elfmeter folgte. Der BVB-Stürmer verwandelte zum 2:3 (62.).

Etwa eine Viertelstunde lang waren nun die Dortmunder am Drücker und drauf und dran, den Ausgleich zu erzielen. So etwa in der 74. Minute, als nach einem Gewusel Castro zum Abschluss kam, jedoch direkt in die Arme von Gulacsi schoss. Danach gelang dem Gastgeber jedoch nicht mehr viel. RBL verteidigte geschickt und dem BVB fehlte es an Ideen, Präzision und Ausdauer. Die Chancen, die sich noch boten – Yarmolenko per Kopf (84.) und übers leere Tor (92.) –, konnten die Borussen nicht nutzen. Mit einem Sieg beim zuvor 41 Bundesliga-Heimspiele ungeschlagenen Tabellenführer setzt RBL somit ein deutliches Ausrufezeichen.

In drei Tagen steht für RB Leipzig bereits das nächste Spiel auf dem Programm. In der Red-Bull-Arena empfangen die Rasenballer dann den FC Porto.

Die Statistik zum Spiel

Borussia Dortmund:
Bürki – Toljan (46. Pulisic), Sokratis (C), Toprak, Zagadou – Castro, Sahin (46. Weigl), Götze – Yarmolenko, Aubameyang, Philipp (51. Bartra)

RB Leipzig:

Gulácsi – Bernardo, Ilsanker, Upamecano, Halstenberg – Keita (46. Demme), Kampl – Sabitzer (C), Bruma – Augustin (64. Laimer), Poulsen

Schiedsrichter:
Deniz Aytekin (Oberasbach)

Tore:
1:0 Aubameyang (4.), 1:1 Sabitzer (10.), 1:2 Poulsen (25.), 1:3 Augustin (49., Foulelfmeter), 2:3 Aubameyang (64., Foulelfmeter)

Gelbe Karten:
Bürki (1) | Keita (3), Bernardo (1), Ilsanker (1)

Rote Karte:
Sokratis (48., Notbremse)

Gelb-Rote Karte:
Ilsanker (56., wiederholtes Foulspiel)

Zuschauer:
80.100 im Signal Iduna Park

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