Spielerisch war die Partie im Alfred-Kunze-Sportpark zwischen der BSG Chemie Leipzig und der Viktoria Berlin kein Augenschmaus. Die ersten 25 Minuten spielten beide Mannschaften nur abwartend, selten einmal tauchte ein Spieler vor dem - geschweige denn im - gegnerischen Strafraum auf. Das Siegtor fiel nach einem Freistoß in der 33. Minute. Viktoria versuchte in der zweiten Halbzeit energisch das Ergebnis zu drehen, doch die Leutzscher hielten mit aller Kraft dagegen.
Am spätsommerlichen Sonntagnachmittag lockte die Sonne 2.705 Zuschauer auf die Tribünen des Alfred-Kunze-Sportparks. Bis zur ersten nennenswerten Aktion sollten 16 Minuten vergehen, ein harmloser Schuss der Grün-Weißen segelte über das Tor. Auch Berlin hatte kurze Zeit später eine solche halbe Chance, bevor zum ersten Mal richtig Gefahr aufkam in diesem Spiel.
Manuel Wajer verlor leichtfertig den Ball in der eigenen Hälfte, der Berliner Gegenspieler lief alleine auf Torwart Julien Latendresse-Levesque zu. Dieser wurde auch umspielt, doch Sascha Rode kratzte den Ball im letzten Augenblick von der Linie und klärte zum Eckball (28. Minute).
Kurz darauf konnten die Leutzscher einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld für ihre Führung nutzen. Rode verpasste eine Kopfballverlängerung, der Ball sprang zu Manuel Wajer, der etwa auf Brusthöhe den Ball gut traf und zum 1:0 einnetzte. „Es ging vor allem um Reaktionsschnelligkeit, denn es stimmt, der Ball war so nicht geplant“, sagte der Verteidiger anschließend im L-IZ-Gespräch. Er sei froh, seinen Fehler wieder gutgemacht zu haben.
„Fehler gehören zum Fußball dazu, es zeichnet uns aber in den letzten Spielen aus, dass wir die gegenseitig oder selber ausbügeln können.“ Insgesamt konnte sich die BSG im Mittelfeld in Hälfte eins besser behaupten, doch den Pässen in die Spitze fehlte die Präzision, zu viele hohe Bälle klärten die kopfballstarken Abwehrrecken der Viktoria ohne Mühe oder ließen sie zu Torwart Dominik Kisiel durch.
Etwas besser geriet die Partie in der zweiten Hälfte. Gleich nach dem Anpfiff die erste BSG-Chance: Mit einem Kopfball verfehlte Max Hermann knapp das Tor, der Ball ging am rechten Pfosten vorbei. Bis zur 65. Minuten waren die Platzherren das stärkere Team, die beste Chance vergab Daniel Heinze. Nach einem Ballgewinn lief er alleine auf das Tor zu, schob den Ball an Dominik Kinziel, aber auch an dessen Gehäuse vorbei.
Die Schlussphase der Partie gehörte bis auf vereinzelte Konter den Gästen. Marko Karim Benyamina verzog einen Schuss, als ihm nach verpasster Klärung durch Latendresse-Levesque der Ball vor die Füße fiel. Benyamina profitierte nach einem Foul am Leutzscher Torwart allerdings auch von der Milde des Schiedsrichters Oliver Lossius, der weder für diese Aktion noch für die folgende Rangelei eine Karte zog.
Berlin rannte während der letzten zehn Minuten mit klarer Übermacht an, doch die Leutzscher verteidigten eben auch mit aller Kraft. „Ich finde es großartig, wie meine Mannschaft heute gekämpft hat, obwohl die Gegner körperlich überlegen waren. Wir hätten sicher streckenweise die Räume besser nutzen und Konter erfolgreicher spielen sollen, aber die Jungs gingen zum Ende auch nur noch auf der Felge“, war Chemie-Trainer Dietmar Demuth zufrieden.
So fasste dann Torschütze Wajer treffend zusammen: „Das war mit Sicherheit fußballerisch kein schönes Spiel, aber es war purer Abstiegskampf.“ Und in diesem zählt vor allem eines: Möglichst oft dreifach zu punkten, das Tagesziel wurde also erreicht.
Am kommenden Sonntag (13:30 Uhr) folgt das Auswärtsspiel beim BFC Dynamo, auf das sich die Ultras zwischenzeitlich schon mit Gesängen einstimmten. Ein ausgebuchter und sogar noch einmal verlängerter Sonderzug bringt einen Großteil der Fans in die Hauptstadt. Der Verein lädt selbst anreisende Fans ein, sich ab 12 Uhr am Bahnhof Gesundbrunnen dem Marsch zum Friedrich-Jahn-Stadion anzuschließen.
Die Statistik zum Spiel:
www.fussball.de/spiel/fc-viktoria-1889-berlin-bsg-chemie-leipzig/…
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