Der 1. FC Lok Leipzig kann weiter nicht gegen den VfB Auerbach gewinnen. Am Sonntagnachmittag holten die Probstheidaer gegen den Tabellen-Drittletzten nur ein 1:1 (1:1). Die 2.606 Zuschauer bekamen nach einer zackigen ersten Halbzeit 45 Minuten schwere Kost geboten. Beide Mannschaft bekämpften sich auf Kosten des Fußballspielens. Maurer egalisierte nach neun Minuten die kuriose Gäste-Führung. Positiv: Lok bleibt auch im sechsten Spiel in Folge ungeschlagen.
Nach 57 Minuten hielten die 2.606 Zuschauer im Plache-Stadion den Atem an. Trojandt köpfte zu Zickert, Zickert zu Kirsten. Der Torwart fing den Ball locker runter. Keine große Sache eigentlich, Situationen, die so hundertfach an einem Wochenende passieren, aber nicht immer so ausgehen. Das weiß seit diesem Sonntag Peter Misch nur allzu gut. Der 20-jährige Innenverteidiger köpfte nach sieben Minuten vermeintlich unbedrängt zurück zu seinem Torhüter Kirsten, übersah Thomas Stock, der noch dem Ball einen Windhauch dazu gab und Kirsten alt aussehen ließ.
Und schon merkte man in Probstheida: Auch die Zuschauer, die sich bis dato eher mit sich beschäftigt hatten, müssen etwas tun, auch wenn man Auerbach in Probstheida schon oft genug gesehen hat. Und so startet Lok vom Anstoß nach dem Tor in die beste spielerische Phase der Partie, die zwei Minuten dauerte. Trojandt zielte per Seitfallzieher vorbei, Zickert traf aus fünf Metern freistehend den Ball nicht, Maurer köpfelt das Spielgerät schließlich keine zwei Minuten nach der Auerbacher Führung ins Tor. Stefan Schmidt sah nach der Flanke von Maik Georgi nicht gut aus.
Der Wind war genauso schnell vorbei wie er gekommen war. Das Spiel beschränkte sich fortan auf Fehlpässe, Zweikämpfe, Nickligkeiten und zog aus diesen Aktionen seinen Reiz. Nach einer halben Stunde war wieder mehr Fußball: Zickert klärte per Kopf auf der Linie, im Gegenzug legte Georgi vor Schmidt noch mal quer, Ziane war schon fast im Tor, hatte aber den Ball nicht mitnehmen können.
Schiedsrichter Steffel Hösel war in der Folge aufgerufen, beide Parteien zur Besinnung zu rufen. Die Qualität der Fouls und verbalen Scharmützel war in den roten Bereich gestiegen: Trikotzerren, Treten in Kniehöhe, drüberhalten, aufgebrachte Ersatzspieler – ein kleines Potpourri des Antifußballs.
Hösel schaute letztlich zu lange zu, versagte Lok nach Halten an Maurer einen Elfmeter und durfte sich die wohlmeinende Zuschauer-Kritik: „Ganz schwache Leistung, Schiri“, kurz vor der Pause tribünenseitig anhören. Der Mann aus Magdeburg verteilte bis dahin nur zwei gelbe Karten.
In der zweiten Halbzeit gab es dann nur noch viel Kleingehacktes. Georgi vergab nach 62 Minuten die größte Chance. Einen langen Ball von Misch unterschätzte die Auerbacher Viererkette, Georgi schoss freistehend aus spitzem Winkel den urplötzlich riesengroßen Stefan Schmidt an.
Auerbach verteidigte teilweise mit sechs Mann auf einer Linie und acht Mann am eigenen Strafraum – Nur Schlosser und Zimmermann lauerten im Niemandsland auf Gäste-Konter, die im Prinzip nie zustande kamen. Folglich blieben Standards die einzigen gefährlichen Aktionen, aber auch da agierte Lok wie im gesamten zweiten Spielabschnitt zu ungenau.
Der 1. FC Lok Leipzig wartet also weiterhin auf den zweiten Sieg gegen die Auerbacher im 15. Aufeinandertreffen. Der einzige Sieg gelang im Herbst 2012 durch ein Tor von Steve Rolleder. Albrecht Brumme, mittlerweile jüngster Sportinvalide der Regionalliga, freute sich über die „historischen“ Diskussionen zu dem damaligen Treffer: „Schön, dass sich manche noch daran erinnern.“ Was man von dem Spiel am Sonntag wohl in fünf Jahren nicht sagen wird.
Keine Kommentare bisher