Normalerweise steht in Deutschland die Teilnahme an der Champions League außer Frage, sofern sich ein Fußball-Bundesligist sportlich dafür qualifiziert hat. Bei RB Leipzig war das anders. Mögliche Verflechtungen mit RB Salzburg und die Rolle von Red Bull gaben Anlass für wochenlange Spekulationen. Doch diese sind nun beendet: Der europäische Fußballverband Uefa lässt beide Mannschaften am Wettbewerb teilnehmen.

Fußball-Bundesligist RB Leipzig darf in der kommenden Saison an der Champions League teilnehmen. Das teilten der europäische Fußballverband Uefa und der Verein am Dienstagabend mit. Die Entscheidung gilt auch für Red Bull Salzburg.

Von der Uefa heißt es dazu: „Nach gründlicher Prüfung des Sachverhalts und nachdem die beiden Vereine bedeutende Management- und strukturelle Änderungen vorgenommen haben, ist die Finanzkontrollkammer zu der Auffassung gelangt, dass keine natürliche oder juristische Person mehr entscheidenden Einfluss auf mehr als einen an einem Uefa-Klubwettbewerb teilnehmenden Verein hat.“ Die erwähnten Änderungen beträfen unter anderem „Unternehmensfragen, Finanzen, Personal und Sponsoring“.

RBL-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff nahm die Neuigkeiten erfreut zur Kenntnis: „Diese Entscheidung folgt einer detaillierten Analyse und ist das Ergebnis eines jederzeit offenen und transparenten Austauschs mit der Uefa. In diesem konstruktiven Prozess wurden gemeinsam mit unseren Gesellschaftern Änderungen vollzogen, um die Regeln zur Integrität des Wettbewerbs einzuhalten.“

In den vergangenen Wochen war medial viel darüber spekuliert worden, ob die Uefa jene „Integrität“ gefährdet sehen könnte. Würde nach Ansicht der Uefa von Red Bull auf beide Vereine „entscheidender Einfluss“ ausgehen, könnte dies bei einem direkten Aufeinandertreffen zu einem Problem werden. Doch dies ist nach Ansicht des Verbands offenbar nicht der Fall. In den vergangenen beiden Jahren hat sich Red Bull in Salzburg teilweise zurückgezogen und tritt nun offiziell nur noch als Sponsor auf.

Zumindest in der Champions League scheint ein direktes Duell sowieso eher unwahrscheinlich. Während sich die Leipziger gleich im ersten Anlauf für die Champions League qualifizieren konnten, scheiterten die Salzburger in elf Jahren neunmal in der Qualifikation, unter anderem an Düdelingen aus Luxemburg. In den beiden anderen Jahren hatte Salzburg die Champions-League-Qualifikation gar nicht erst erreicht. In der kommenden Saison startet der Serienmeister aus Österreich erneut in der 2. Qualifikationsrunde und trifft Mitte Juli auf Hibernians FC aus Malta oder FC Infonet Tallinn aus Estland. Um die Gruppenphase der Champions League zu erreichen, müsste Salzburg noch zwei weitere Runden überstehen.

RB Leipzig hingegen darf als Zweiter der abgelaufenen Bundesliga-Saison direkt in der Gruppenphase starten. Abhängig davon, welche Mannschaften sich ebenfalls qualifizieren, wird RBL im dritten oder vierten Lostopf landen und demnach wahrscheinlich zwei Topteams aus den beiden ersten Töpfen zugelost bekommen. Der 1. Spieltag findet am 13. und 14. September statt. Die Auslosung erfolgt am 24. August.

Das Spielrecht hat RB Leipzig nach eigenen Angaben ohne Auflagen erhalten. Die Uefa teilte allerdings mit: „Die Finanzkontrollkammer wird beide Vereine weiterhin überwachen, um sicherzustellen, dass die Integritätsbestimmungen eingehalten werden.“

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Die Leipziger Zeitung Nr. 44: Über die Grenzen hinaus

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