Bayern München hat das Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga bei RB Leipzig mit 5:4 gewonnen. Kurz vor dem Ende lag der Rekordmeister noch mit 2:4 zurück. Dann konnte er das Spiel jedoch innerhalb von zehn Minuten noch drehen. RB Leipzig bot begeisternden Fußball und wurde für eine starke Leistung nicht belohnt.

Kurz nach Ende des Spiels übersandte Leipzigs OBM Burkhard Jung seinen Jubel aus dem Stadion

Quelle: Burkhard Jung/Stadt Leipzig

RBL-Cheftrainer Ralph Hasenhüttl schickte dieselben elf Spieler wie in der Vorwoche aufs Feld. Der bereits in Berlin nicht in der Startaufstellung stehende Halstenberg saß heute nicht einmal auf der Ersatzbank. Dort nahm stattdessen Nachwuchsspieler Dominik Franke Platz. Bei den Bayern startete der ehemalige Leipziger Kimmich von Beginn an.

Als die beiden Teams das Feld betraten, präsentierten die RBL-Fans eine rot-weiße Choreographie durch das gesamte Stadion. Darin waren die Aufstiege hervorgehoben. Der Fansektor bildete das Wort „Europa“. Darunter war ein Spruchband zu sehen: „Acht Jahre phänomenal – jetzt auch international“.

Einen phänomenalen Auftakt legte auch die RBL-Mannschaft hin. Bereits nach zwei Minuten schlug der Ball im Gehäuse der Bayern ein: Sabitzer verwandelte nach einer Forsberg-Flanke von links mit dem Kopf. Ähnliche Szene nur eine Minute später: Diesmal kam Werner über links, spielte nach innen zu Poulsen, doch dessen Schuss wurde knapp neben den Pfosten abgefälscht. Wiederum nur eine Minute später schoss Werner aus zehn Metern knapp drüber. Die Bayern agierten in den Anfangsminuten wie ein Zweitligist.

Nach etwa zehn Minuten fanden die Gäste besser in die Partie und kamen recht schnell zum Ausgleich. Compper spielte den Ball im Strafraum mit dem Arm; den fälligen Elfer verwandelte Lewandoswki (17.).

Timo Werner, Marcel Sabitzer, Yussuf Poulsen and Stefan Ilsanker. Foto: GEPA pictures/Roger Petzsche
Timo Werner, Marcel Sabitzer, Yussuf Poulsen and Stefan Ilsanker. Foto: GEPA pictures/Roger Petzsche

Danach flogen den beiden Torhütern die Bälle quasi im Minutentakt um die Ohren. Für die Bayern scheiterten Robben (21.) und Bernat (25.), bei den Rasenballern fehlte Sabitzer (23.), Compper (25.) und Forsberg (27.) etwas Glück. Den krönenden Abschluss dieser spektakulären Phase bildete ein Alleingang von Forsberg in den Bayern-Strafraum, den Alonso nur durch ein Foul zu stoppen wusste. Werner verwandelte den folgenden Elfmeter sicher zur erneuten Führung (29.). Danach flachte die Partie etwas ab. Das lag auch an einer langen Behandlungspause für den dann ausgewechselten Ribery.

Im zweiten Durchgang wiederholte RBL einfach den Beginn der ersten Halbzeit: mit einem Tor nach zwei Minuten. Poulsens Schuss aus 16 Metern wurde abgefälscht und landete zum 3:1 im Kasten (47.). Die Gäste kamen in den ersten Minuten kaum aus ihrer eigenen Hälfte heraus. Dann jedoch tauchte Lewandowski frei vor Gulacsi auf, schob jedoch knapp links vorbei (51.).

In der 60. Minute kamen die Bayern dann tatsächlich wieder ran: Nach Flanke und Kopfballableger stand Thiago frei vorm Tor und erzielte das 2:3. Die Antwort ließ jedoch nicht lange auf sich warten: Fünf Minuten später klaute Werner der Bayern-Abwehr den Ball und tunnelte Starke aus spitzem Winkel. Nun stand es 4:2.

Anschließend wurde die Partie hitziger; dem Niveau tat das jedoch keinen Abbruch. Beide Mannschaften lieferten sich einen rasanten Schlagabtausch. Kurz vor dem Ende kamen dann die Bayern wieder ran. Nach einem Fernschuss von Robben an die Latte stand Lewandowski genau richtig und verwandelte per Kopf (84.). Eine Minute später hätte der Stürmer fast den Ausgleich erzielt.

In der Endphase drückten die Bayern auf den Ausgleich – und erzielten diesen in der Nachspielzeit. Alaba verwandelte per Freistoß zum 4:4 (90.). Doch es kam noch schlimmer für RBL: Mit der letzten Szene des Spiels brachte Robben die Bayern in Führung und somit zum Sieg (90.). Die Zuschauer bedachten Schiedsrichter und Gegner mit wütenden Pfiffen. Zahlreiche Bierbecher flogen aufs Feld. Im Fansektor kam es zu einem Handgemenge mit Security-Mitarbeitern.

An der Leistung ihrer Mannschaft hatten die Fans aber nichts auszusetzen. Im Gegenteil: Nach dem Schlusspfiff feierten sie ihr Team, dem nun auch der zweite Platz nicht mehr zu nehmen ist. Am 34. Spieltag treten die Rasenballer bei Eintracht Frankfurt an.

Die Statistik zum Spiel

RB Leipzig:
Gulácsi – Ilsanker, Upamecano, Compper, Bernardo – Demme (C), Keita – Forsberg, Sabitzer (69. Schmitz) – Poulsen (76. Selke), Werner (80. Khedira)

Bayern München:
Starke – Lahm, Boateng, Alaba, Bernat – Alonso (61. Vidal), Kimmich (68. Müller) – Thiago, Robben, Ribéry (44. Costa) – Lewandowski

Tore:
1:0 Sabitzer (2.), 1:1 Lewandowski (17.), 2:1 Forsberg (29.), 3:1 Poulsen (51.), 3:2 Thiago (60.), 4:2 Werner (65.), 4:3 Lewandowski (84.), 4:4 Alaba (90.), 4:5 Robben (90.+4)

Gelbe Karten:
Keita (8.) | Alonso (6.), Vidal (7.), Thiago (4.), Boateng (1.)

Schiedsrichter:
Tobias Stieler (Hamburg)

Zuschauer:
42.558 (ausverkauft)

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