RB Leipzig scheint auf dem Weg in die Champions League nichts mehr aufzuhalten. Nach dem 1:0 gegen Leverkusen und der gleichzeitigen Niederlage von Verfolger Hoffenheim in Hamburg beträgt der Vorsprung vor Rang 3 und 4 mittlerweile sieben beziehungsweise acht Punkte – am Abend tritt Dortmund noch zum Topspiel bei den Bayern an. Das Tor schoss Poulsen in der Nachspielzeit – in Unterzahl.
RBL-Cheftrainer Ralph Hasenhüttl hatte einige Änderungen vorgenommen. Dies betraf vor allem die Abwehr, in der Bernardo links und Ilsanker rechts verteidigte. In der Innenverteidigung kam Compper wieder für Upamecano zum Zug. Der nach seiner Verletzung in Mainz bereits in der ersten Halbzeit eingewechselte Werner konnte diesmal von Beginn an auflaufen.
Vor Anpfiff präsentierte der RBL-Fansektor eine bunte, für die Akzeptanz aller sexuellen Orientierungen und geschlechtlichen Identitäten werbende Choreographie, die durch den Schriftzug „All colors are beautiful, all colors for Rasenball“ ergänzt wurde. Später erschien zudem ein Banner, mit dem sich einige Fans für den Erhalt des Westwerks aussprachen.
Zum Sportlichen: In den ersten 15 Minuten zeigten die Rasenballer ihren Überfallfußball, wie man ihn in der Hinrunde nahezu in jeder Partie zu sehen bekam. Bereits nach drei Minuten musste Leno einen Hackenschuss von Sabitzer zur Ecke klären. Kurz darauf war es Werner, der aus halblinker Position im Strafraum abzog, Leno jedoch nicht vor Probleme stellte (9.). Gefährlicher wurde es eine Minute später, als nach einem Forsberg-Solo durch die Hälfte der Leverkusener und einem Querpass in den gegnerischen Strafraum Sabitzer frei auftauchte – seinen Schuss aus spitzem Winkel konnte Leno allerdings zur Ecke klären.
Nach dieser Drangphase kam Leverkusen etwas besser ins Spiel und gelegentlich sogar direkt vor das Tor von Gulacsi. Gefährliche Abschlüsse blieben jedoch vorerst dem Gastgeber vorbehalten. Forsbergs Schlenzer aus 20 Metern ging beispielsweise nur knapp rechts am Pfosten vorbei (28.). Kurz vor der Halbzeitpause verfehlte Bellarabi das Ziel zweimal um einige Meter (40., 44.).
Leverkusen kam zunächst stürmisch aus der Kabine: Volland und Havertz tauchten recht frei vor Gulacsi auf, konnten den Ball jedoch nicht kontrollieren (47.). Auf der anderen Seite des Spielfelds schoss Werner kurz darauf etwa einen Meter am Tor vorbei (48.). Die Rasenballer zeigten teils beeindruckend sicheren Kombinationsfußball, entwickelten daraus jedoch selten größere Gefahr, so etwa in der 63. Minute, als Leno kurz hintereinander gegen Werner und Forsberg parieren musste.
Die für lange Zeit beste Chance hatten die Leipziger in der 69. Minute, als Werner sich den Ball kurz hinter der Mittellinie selbst in den Lauf legte, zwei Leverkusenern davonlief, aber beim Abschluss die Nerven verlor und deutlich drüber ballerte. Als Orban kurz vor Abpfiff mit Gelb-Rot vom Platz flog, schien es heute auf maximal einen Punkt hinauszulaufen. Doch dann spielten die Leipziger noch einmal schnell nach vorn, Forsberg passte vors Tor, Poulsen rutschte rein und plötzlich stand es 1:0. Leverkusen hatte darauf keine Antwort mehr parat.
Sechs Spieltage vor Schluss beträgt der Vorsprung vor dem vierten Platz nun mindestens sieben Punkte. Dortmund könnte am Abend noch an Hoffenheim vorbeiziehen. Die Leipziger Fans dürfen sich in der kommenden Saison wahrscheinlich auf Gegner wie Madrid oder Barcelona freuen. Tritt ihre Mannschaft dabei ähnlich stark und entschlossen auf wie heute, ist sie nicht chancenlos.
Die Satistik zum Spiel
RB Leipzig
Gulácsi – Bernardo, Orban (C), Compper, Ilsanker, Demme, Keita, Sabitzer, Forsberg (90.+4 Kaiser), Burke (73. Poulsen), Werner (90.+1 Upamecano)
Bayer 04 Leverkusen
Leno – Hilbert, Jedvaj, Toprak (C), Wendell (69. Henrichs), Baumgartlinger, Kampl, Bellarabi (46. Bailey), Havertz, Brandt (87. Kießling), Volland
Schiedsrichter
Robert Kampka (Mainz)
Tor:
1:0 Poulsen (90.+4)
Gelbe Karten
Orban (8) | Wendell (7)
Gelb-Rote Karten
Orban
Zuschauer:
42.558 (ausverkauft)
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