Der 1. FC Lok Leipzig war an den Jenaer Kernberger über 85 Minuten gleichwertig mit dem noch ungeschlagenen Tabellenführer Carl Zeiss Jena. Am Ende wurde Leipzig doch mit einem satten 0:3 (0:0) nach Hause geschickt. Jena verschoss sogar einen strittigen Elfmeter, kam vor 5.704 Zuschauern aber doch noch zum Zuge als Lok konditionell und gedanklich abgebaut hatte. Die Lok kassierte noch drei Tore in den Schlussminuten.
Die Vorfreude auf das Treffen der einstigen Europapokalfinalisten war groß bei Heiko Scholz. „Da haben wir nichts zu verlieren, deswegen fahren wir gern dahin“, hieß es vor dem Spiel. Nach dem Spiel war Scholz entsprechend deprimiert. „Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wir haben alles rausgehauen. Aber es hätte eben alles passen müssen.“
Sein Team begann gut, nutzte die sich bietenden Räume durch das Jenaer Offensivspiel geschickt. Georgi hatte nach fünf Minuten bereits die Chance zur Führung. Doch Gerlach blockte im letzten Moment seine Möglichkeit. Aber trotz allem Engagements: Es sollte bis zur Schlussphase des Spiels die letzte Lok-Chance gewesen sein, obwohl die Hausherren durchaus Angriffsfläche boten und die Leipziger im gegnerischen Spielaufbau viele Bälle durch vorbildliches Zweikampfverhalten eroberten. Die anschließenden Konter spielte Lok ungenau aus. Die Hausherren brauchten 15 Minuten, um ins Spiel zu kommen und hatten durch Dominick Bock erst gegen Ende des ersten Abschnitts zwei hochkarätige Möglichkeiten.
Als Jena ins Spiel kam, verlor Lok offensiv den Faden, in der zweiten Halbzeit dauerte es 30 Minuten ehe Hanne den nächsten Lok-Torschuss abgab. Da hatten die Hausherren schon die größte aller Chancen liegengelassen. Timmy Thiele schob einen strittigen Handelfmeter, den Trojandt verursacht haben soll, neben das Tor. Fortan klemmte die Jenaer Offensivmaschine, größere Chancen ließen lange auf sich warten. Als die letzten zehn Minuten angebrochen waren, kamen sie doch noch. Ibold und Trojandt ließen einen Ball in den Strafraum passieren, in der Mitte konnte Manfred Starke mehrmals abschließen. Sein dritter Versuch landete schließlich im Tor und zischte zuvor noch durch die Beine von Zickert.
Lok musste läuferisch gebeutelt aufmachen und kassierte noch zwei Tore durch den eingewechselten Bedi Buval, der auch das Tor von Starke vorbereitet hatte. „Wir haben 85 Minuten beigetragen, dass es ein herrlicher Regionalligafight war und Riesenfußball gespielt. Das 0:3 hört sich am Ende beschissen an“, so Scholz. Sein Gegenüber Zimmermann zollte Lok Respekt. „Das war geiler Fußball, den Lok gespielt hat. Irgendwann hatte ich das Gefühl, dass du das Ding nicht reinkriegst. Unfassbar, dass die Mannschaft das so erzwingt.“
Bittere Pille für Lok, denn der Trend zeigt trotzdem eindeutig nach unten.
Seit dem 18. September (3:0 in Schönberg) ist Lok ohne Erfolg. Und nächste Woche geht es nach Leutzsch. Die Chemiker haben ihrerseits einen Lauf, sind Zweiter der Oberliga. Trotzdem freut sich Scholz auch auf das nächste Spiel: „Das wird herrlich.“ Die 800 mitgereisten Lok-Fans stimmten die Mannschaft nach der Niederlage in Jena schon mal auf die kommende Woche ein. Sie skandierten lautstark „Derbysieg“.
Hinweis d. Red.: Auf der Heimreise einiger Lok”Fans” kommt es am Bahnhof Naumburg zu einem gewaltsamen Zusammentreffen mit führenden Grünenpolitikern aus Leipzig. Der Bericht dazu findet sich hier auf L-IZ.de
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