Es bleibt dabei: Der 1. FC Lok Leipzig kann beim VfB Auerbach nicht gewinnen. Die Probstheidaer unterlagen bei den Vogtländern am Samstag mit 1:3 (0:1). Auerbach erkämpfte sich den Sieg bei schwierigen Platzverhältnissen. Lok kassierte in Überzahl zwei Tore und ist nach vier sieglosen Spielen in der Regionalliga angekommen. Die Gastgeber hatten vor dem Spiel gerade mal sechs eigene Tore erzielt.
„Und denkt dran: Die haben dort nichts. Die schnitzen die ganze Woche ihre Löffel und freuen sich aufs Wochenende. Dann sind sie voll da!“, Achim Steffens – lange Jahre in der Region aktiv – pflegte seine Teams mit diesem gutgemeinten Hinweis auf das Auswärtsspiel in Auerbach vorzubereiten. Und auch sechs Jahre nachdem Steffens das letzte Mal in Auerbach an der Seitenlinie stand, hat der Spruch nichts an Aktualität verloren – zumindest der letzte Teil.
Der VfB Auerbach hatte vor dem Heimspiel gegen Leipzig sechs eigene Tore erzielt und im August das letzte Mal gewonnen – gegen Neustrelitz, aktueller Tabellenletzter. Vor 915 Zuschauern im eigenen VfB-Stadion hauten die Gastgeber trotzdem ordentlich einen raus. Auf tiefem Boden rannten sie um ihr Leben, bekämpften den 1. FC Lok und hätten schon zur Pause 2:0 führen müssen. Stanley Ratifo nagelte kurz vor der Pause den Ball brachial an den Pfosten.
Zwei Minuten zuvor hatte Mlika die Gastgeber per Kopf in Führung gebracht. Ein Tor, was Lok-Trainer Heiko Scholz auf die Palme brachte: „Ich sage selten etwas über die Schiedsrichter, aber aus meiner Sicht war das zuvor ein klares Foul an Robert Zickert“. Der Lok-Kapitän war im Vorwärtsgang an der Mittellinie abgegrätscht worden. Statt auf Foul zu entscheiden – und dann konsequenterweise eine gelbe Karte zu zeigen – ließ Michael Wilske weiterspielen.
Mlika schloss den Konter ab. Nicht die einzige schwer nachvollziehbare Entscheidung von Wilske, der später auch einige Fouls der Lok übersah und Mitte der 1. Halbzeit Leipzig einen Elfmeter versagte: Trojandt wurde in die Hacken getreten. Auerbachs Trainer Michael Hiemisch sah seine Mannschaft von „der erste Minute an engagierter, zweikampfstärker“ – und hatte damit recht. Schiedsrichter-Leistung hin oder her.
Die spielerische Leichtigkeit fehlte
Statt 2:0 stand es nach 52 Minuten allerdings doch 1:1. Der für den verletzt ausgeschiedenen Ziane eingewechselte Felix Brügmann verlängerte eine Gottschick-Flanke ins Auerbach-Tor und belohnte eine wachere Lok. „Die erste Halbzeit haben wir wieder weggelassen. Das darf uns nicht passieren“, ärgerte sich Ziane, dem ein Abwehrspieler beim Landeanflug nach einem Kopfballduell mit den Alu-Stollen auf den Fuß getreten war. Dieses Schuhwerk war auf einer Platzhälfte allerdings absolut notwendig, wer keine „Alus“ hatte, schlitterte wie Ziane, Becker oder Brügmann mehr über das Feld als dass er lief.
Gut für Leipzig, dass nach 45 Minuten die Seiten gewechselt wurden. „In der zweiten Hälfte des Spielfeldes konnte man wenigstens Fußball spielen, und das hat mein Team dann auch gemacht“, analysierte ein sichtlich verärgerter und ungewohnt dünnhäutiger Scholz die zweite Halbzeit. Nur: Die weiteren Tore machten die Gastgeber, die nach 66 Minuten wegen eines Platzverweises gegen Jastrzembski sogar nur zu zehnt waren.
Marcel Schlosser löffelte den Ball nach 73 Minuten ins Lok-Tor, das Spielgerät fiel wie ein Stein hinter Latendresse-Levesque ins Tor. „Ich dachte, der geht drüber“, kommtentierte der Lok-Keeper den Treffer. Fortan rührte Auerbach Beton der Güteklasse A an und schloss einen weiteren Konter in der Schlussminute erfolgreich ab. Leipzig hatte nur noch eine große Chance durch den zur Pause eingewechselten Paul Schinke.
Letztlich fehlt den Blau-Gelben die spielerische Leichtigkeit der ersten Partien, auch weil die Gegner sich auf das flügellastige Lok-Spiel eingestellt hatten. Der zuletzt starke Nils Gottschick wurde oft gedoppelt, das Zentrum war durch den tiefen und rutschigen Rasen schwer zu bespielen. Hiemisch wollte weniger über den Schiedsrichter und den Platz reden, sondern mehr über seine Mannschaft. „Wir wussten, dass Lok bei dem 0:1 weiter dabei bleiben wird. Da kann man immer was draus schnitzen. Wir haben das im Verteidigungskampf hervorragend gelöst“. Da war es wieder…
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