Festtag für den 1. FC Lok: Im ersten Regionalliga-Spiel seit 799 Tagen holten die Blau-Gelben ein umjubeltes 1:1 (1:1) gegen Drittliga-Absteiger Energie Cottbus. Vor 6.299 Zuschauern feierten die Probstheidaer eine emotionale Rückkehr in die Regionalliga. Djamal Ziane erzielte nach 39 Minuten den ersten Lok-Treffer der Saison und glich die Cottbusser Führung durch Marc Stein aus der 12. Minute aus.
Selten wurde in Probstheida ein Unentschieden so euphorisch bejubelt wie das gegen Drittliga-Absteiger Energie Cottbus. Mit dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Eugen Ostrin rissen die einen auf den Tribünen die Arme hoch und die anderen auf dem Feld sanken darnieder. Das erste Regionalliga-Spiel für den 1. FC Lok nach 799 Tagen hatte viel Kraft gekostet – bei den Spielern. Die Fans feierten ihr Team noch nach dem Abpfiff, obwohl sie selbst auch schon vorher viel investiert hatten.
„Das war heute hier eine tolle Atmosphäre, drumherum hat alles gepasst und war sehr angenehm“, lobte nach dem Spielende ein konzentrierter Energie-Trainer Claus-Peter Wollitz das Fluidum im Plache-Stadion. 6.299 Zuschauer kamen zur Rückkehr des 1. FC Lok in die Regionalliga, so viele wie seit über neun Jahren nicht mehr (damals 7.738 gegen Bad Lausick). Zahlreiche Freiwillige hatten binnen weniger Wochen das Stadion wieder fit gemacht.
Die Heimmannschaft kämpfte ritterlich, konnte aber eine gewisse Anfangsnervosität nicht verbergen. Nach zwölf Minuten musste der Gastgeber das erste Gegentor der Saison hinnehmen. Eine abgefälschte Flanke landete bei Cottbus-Kapitän Marc Stein, der frei einköpfen konnte. „Sowas kannste nicht verteidigen“, analysierte Heiko Scholz nach Spielende. Wollitz sah ein glückliches, Lok-Regisseur Schinke ein blödes Tor.
Schinke durfte die ersten 70 Minuten das Spiel gestalten, hatte aber vor allem Defensivarbeit zu verrichten. Lok musste nach dem Gegentor paddeln, um sich freizuschwimmen. „Mit jedem gewonnenen Zweikampf sind wir besser reingekommen und die Zuschauer wurden auch immer lauter“, so Schinke, der beim Einlauf der Mannschaften „Gänsehaut“ hatte. Mit Schinke als Kämpfer vornweg erzielte Lok schließlich seinen ersten Regionalligatreffer.
Nach einer Serie von Bodenzweikämpfen, in denen sich Schinke und Krug behaupteten, schlug der Kapitän eine Verlegenheitsflanke in den Strafraum, die der auffällige Georgi fein runterpflückte, zu Watahiki weiterleitete, der vor Torhüter Meyer-Schade den Kopf oben behielt und dem freien Ziane das Tor auflegte. „Da müssen wir besser verteidigen, da fehlt uns noch die Abstimmung“, fasste Wollitz das Abwehrverhalten seines Teams zusammen. „Aber den musst du auch erstmal so querlegen“, freute sich dagegen Scholz.
Es sollte das letzte Tor des Spiels bleiben. Cottbus investierte in der zweiten Halbzeit insgesamt weniger, Lok vermochte aus 20 „Duracell-Minuten“ am Ende kein Kapital zu schlagen. Mit dem eingewechselten Daniel Becker hatten Scholz und Hoppe noch mal Schwung gebracht, aber Meyer-Schade musste sich nur noch bei einem Distanzschuss von eben jenem Becker Gedanken um sein Tornetz machen.
Spätestens als der Cottbusser Stürmer Benjamin Förster kurz vor Schluss mit Gelb-Rot vom Platz musste, beschränkten sich die von 1.000 Fans unterstützten Gäste auf die Verteidigung. „Klar, mit etwas Glück kann man hier vielleicht gewinnen“, leitete Schinke das Ende seines persönlichen Spielberichts beim Lok-FanTalk ein, „aber wir wollen ja auch nicht übertreiben. Es war immer noch ein Spiel gegen einen Drittliga-Absteiger“.
Ein Spiel, das Spuren hinterlassen hat: Lok hat das erste Mal seine Regionalliga-Tauglichkeit bewiesen, die Fans haben wieder einmal gezeigt, was mit allen positiven Begleiterscheinungen in ihnen steckt, und Lok-Präsident Jens Kesseler freute sich auf der Tribüne wie ein kleines Kind über den gelungenen Tag. „Bei solchen Spielen merkt man, wofür man so viel Zeit investiert hat und investieren wird“.
Bleibt am Ende nur eine kleine Baustelle: Scholz und Hoppe müssen in der kommenden Woche den Spielern einen Anflug von guter Laune verschaffen, die nicht mal im Kader standen: Hofmann, Fritzsch, Arnold und Zimmermann waren davon wenig begeistert. Auch Aufstiegs-Motor Andy Wendschuch bekam keine Einsatzminute. Doch Lok steht am Anfang. 33 Ligaspiele + x Pokalspiele stehen an. Scholz wird jeden brauchen, auch die heute Enttäuschten.
Die Statistik zum Spiel:
www.fussball.de/spiel/1-fc-lokomotive-leipzig-fc-energie-cottbus/…
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