Beinahe wäre die grandiose Serie des 1. FC Lok perdu gewesen. Beim 1:1 (0:0) gegen den Tabellendritten Bischofswerdaer FV führten die Gäste vor 3.304 Zuschauern bis in die letzte Spielminute, dann traf Robert Zickert und rettete die Leipziger. Die Blau-Gelben bleiben damit die einzige ungeschlagene Mannschaft in den ersten fünf Fußballligen Deutschlands – wenn auch mit Glück.
Am Ende gestand Robert Zickert, was in den 90 Minuten Fußball zuvor schon zu spüren gewesen war: „Es war heute nicht so wie in den Spielen, in denen es um alles ging. Wir wollten nicht verlieren und das hat mit Glück heute geklappt“, kommentierte der rettende Torschütze das vorangegangene Spiel.
Lok hätte im vorletzten Heimspiel der Saison zur Halbzeitpause 1:3 hinten liegen können, Schrägstrich müssen. Die Gäste nagelten das Spielgerät zweimal an die Latte, Ralf Marrack drückte das Leder drei Meter vor dem Tor lieber Lok-Torhüter Latendresse-Levesque in die Arme anstatt das Netz wackeln zu lassen. Petr Novotnys Torschuss drehte sich im letzten Moment noch aus dem Tor. „Wir hätten einfach zwei, drei Dinger machen müssen“, lamentierte am Ende Schiebocks Trainer Erik Schmidt.
Auf der Gegenseite versiebte Daniel Becker einen Elfmeter, knallte das Leder deutlich über das Tor. Ziane war wie im Hinspiel gefoult worden. Ansonsten war der Kick bei 30 Grad Celsius eher ein sommerlicher. Lok hatte bis zur 30. Minute nicht einmal aufs Tor geschossen, Bischofswerda spielte dagegen mehrmals die Lok-Abwehr auseinander.
„Der Gegner war topfit und willig, meine Jungs können zurzeit nicht“, erklärte Lok-Trainer Heiko Scholz. „Wir fahren seit zwei Wochen runter, eigentlich haben die Jungs schon Urlaub, weil wir am 27. Juni schon wieder in die Regionalliga-Vorbereitung gehen. Wer daran Kritik üben will, muss zu mir kommen.“
Aber letztlich fiel der Gästetreffer doch überraschend. Lok hatte im zweiten Spielabschnitt viel unter Kontrolle und beim Gegentor eine 3:1-Überzahl in Ballnähe. Marc Böttger traf trotzdem aus 12 Metern. Danach spielten sich die wesentlichen Szenen weiterhin in der Hälfte von Schiebock ab, ein Tor wollte allerdings lange nicht fallen. Becker, Ziane oder Ademi hatten wenig Glück mit ihren Versuchen.
Robert Zickert machte es da in der 89. Minute besser. „Der Trainer hat mich für die Schlussphase vorgeschickt, ich hatte einfach Glück, dass ich richtig stand.“ Daniel Becker hatte eine letzte Flanke in den Strafraum gehoben, Zickert konnte völlig frei vorbei an Berger vollenden. Und so endete der Tag wie er begonnen hatte: In Probstheida war wieder Festtagsstimmung.
Schon vor dem Spiel war der Jubel groß: SFV-Präsident Hermann Winkler und NOFV-Spielleiter Frank Nicolai hatten dem Team den Meisterpokal überreicht. Lok geht – im Gegensatz zum Aufstieg vor vier Jahren, damals Sechstplatzierter – als Erster über die Ziellinie und hat schon jetzt die Truppe fürs kommende Jahr so gut wie zusammen.
Diese Woche präsentierten die Leipziger mit Pascal Ibold (26) vom SSV Makranstädt und Peter Misch (19), Kapitän der U19 des FC Magdeburg, die nächsten Neuzugänge. Beide können Innenverteidiger spielen, Ibold zudem auch auf einer offensiven Außenbahn. „Wir sind eingespielt und wenn wir die Neuen so aufnehmen wie ich letzten Sommer aufgenommen wurde, werden wir wieder eine richtig gute Truppe zusammen haben“, war sich Zickert abschließend sicher.
Die Statistik zum Spiel:
www.fussball.de/spiel/1-fc-lokomotive-leipzig-bischofswerdaer-fv/…
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