Der 1. FC Lok macht weiter Ernst: Mit dem 3:0-Auswärtserfolg gegen den ambitionierten Oberliga-Aufsteiger FC International haben die Probstheidaer am Sonntagnachmittag den fünften Erfolg in Serie gelandet. Torjäger Djamal Ziane traf wieder doppelt und netzte zum achten Mal in seinem vierten Saisonspiel. Vor 2.550 Zuschauern, darunter über 2.000 Lok-Fans, im Grimmaer Stadion der Freundschaft erarbeitete sich der Aufsteiger trotz Feldvorteilen keine klare Torchance, während Lok zumindest in der ersten Halbzeit effektiver war.
„Wann hatten wir denn das letzte Mal zu diesem Zeitpunkt ein Torverhältnis von 19:4 oder besser?“, fragte Lok-Aufsichtsratschef seine Begleiter fast schon fassungslos nach dem 3:0-Auswärtserfolg des FCL. Alle waren sich einig: Das muss lange her sein. Normalerweise verschläft Lok ja die Hinserien, um dann eine Turbo-Rückrunde zu spielen. Das scheint dieses Jahr anders zu sein: Lok grüßt nach dem achten Spieltag von der Tabellenspitze und hat weiter drei Punkte Vorsprung vor einem weiteren Aufsteiger: dem Bischofswerdaer FV. Schiebock gewann in letzter Minute beim dritten Aufsteiger Wismut Gera, der kommende Woche zum Tabellenführer muss. Er sollte schon mal im Lexikon unter „kühler und effizienter Tormaschine“ nachlesen, denn so agiert der FCL in den letzten Spielen.
Gegen International schloss Lok in der ersten Halbzeit kaum mehr als fünf Angriffe ab, zwei davon allerdings erfolgreich, bei einem dritten verdaddelte Djamal Ziane aus Nahdistanz. Aber wer wollte das dem aktuellen Tor-Uhrwerk krumm nehmen? Der Deutsch-Algerier hatte zuvor schon zweimal getroffen und benötigte dafür genau zwei Torschüsse. Erst hielt er nach 18 Minuten bei einem verhungerten Torschuss von Watahiki den Fuß hin und täuschte damit Inter-Hüter Calvo Martin, dann schloss er lässig einen starken Konter des FCL aus Nahdistanz ab. Steven „Icke“ Heßler war aus der eigenen Hälfte heraus von Paul Schinke auf Reisen geschickt worden, flitzte Richtung Strafraum und legte schließlich quer.
Ein Albtraum für die „Gastgeber“, die aufgrund des zu erwartenden Zuschauerandrangs nach Grimma ausweichen mussten. Die von Ex-Profi Heiner Backhaus trainierte Mannschaft hatte in beiden Hälften mehr vom Spiel ohne allerdings gefährlich werden zu dürfen. „Wir brauchten die erste Viertelstunde, um ins Spiel zu kommen, aber dann lief es für uns“, bekannte Lok-Kapitän Markus Krug, der im direkten Duell gegen Ex-Kollege Franz Bochmann Sieger blieb. Bochmann trug in der unglücklichen Hänsel-Ära siebenmal das Lok-Trikot, das Inter-Trikot durfte er nach einer guten Stunde ausziehen.
Sein Platzverweis nach wiederholtem Foulspiel war der endgültige Genickbruch für die Inter-Elf. „Da waren wir uns schon sehr sicher, dass heute nichts mehr anbrennt“, so Krug. Trainer Heiko Scholz offenbar auch, denn er gönnte kurz darauf dem angeschlagenen, neuen Mittelfeld-Laufwunder Paul Schinke die vorzeitige Inbesitznahme einer Kuscheldecke auf der Lok-Auswechselbank.
Nur kurz nach der Pause, als Bochmann noch auf dem Platz war, hatte Inter zwei halbgare Möglichkeiten. In einem teils „zerhackten“ Fußballspiel mit Leidenschaft hätte Lok wiederum schon zeitig in der zweiten Halbzeit und gegen Ende immer wieder auf 3:0 stellen können. In der Schlussminute glänzte dann Steven Heßler im Konter einmal mehr als Torvorbereiter. Seine Flanke köpfte Ademi an die Lattenunterkante. Der Schiedsrichter-Assistent zeigte sofort an: Tor! Olaf Winkler hatte nicht sehen können, ob der Ball tatsächlich hinter der Linie war. Der knielädierte Gastronomie-Unternehmer lobte stattdessen die „geschlossene Mannschaftsleistung“ des Teams, was „wenig zuließ und vorne effektiv agierte“.
Übrigens: Selbst unter Trainerlegende Rainer Lisiewicz stand die Lok-Abwehr ab der Landesliga nicht mehr so sicher. Wo soll dieser Lauf nur hinführen? „Djamal ist das Paradebeispiel dafür, was Selbstvertrauen ausmacht. Letztes Jahr hätte er die Bälle bestimmt nicht so sicher reingemacht und jetzt steht er auch oft noch richtig. Das Glück hat uns letztes Jahr gefehlt, nun haben wir einen Knipser, der die Tore macht. Und das macht es für uns leicht“, jubilierte Kapitän Krug. Läuft eben bei Lok.
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