RB Leipzig ist im Top-Spiel der 2. Bundesliga gegen Greuther Fürth nicht über ein 2:2 (1:2) hinausgekommen. Die Rasenballer gerieten durch Abwehrfehler zweimal in Rückstand und taten sich streckenweise schwer, ihren offensiven Powerplay-Fußball zu zelebrieren. Davie Selke (13.) und Emil Forsberg (74.) stellten bei den Leipziger Toren ihre individuelle Klasse unter Beweis.

Acht Tage nach dem 1:0 auswärts in Frankfurt wollten die Rasenballer unter Flutlicht in heimischen Gefilden nachlegen. Der Cheftrainer hatte angekündigt, die Eindrücke aus dem Test gegen Bundesligist Ingolstadt am vergangenen Mittwoch bei der Startaufstellung zu berücksichtigen. Allerdings blieb in der Startformation heute alles beim Alten.

Wie schon bei den Hessen wackelte die Leipziger Defensive in den Anfangsminuten. Heute wurde eine Unachtsamkeit böse bestraft. Eine Flanke vom linken Flügel landete in der Box beim ungedeckten Sebastian Freis, der die Sahnevorlage ungestört in die Maschen köpfte. Willi Orban stand zwei Meter zu weit weg (12.).

Die Hausherren ließ der frühe Rückstand kalt. Die bestmögliche aller Antworten folgte fast im direkten Gegenzug. Forsberg spitzelte den Ball im Sechzehner zielsicher in Selkes Lauf. Von rechts kommend trat der Leipziger Stürmer die Kugel an der Torraumecke aus spitzem Winkel durch die Beine von Kapitän Röcker und Hosenträger von Keeper Mielitz. Der Schuss schlug passgenau im langen Eck ein (13.).

Stefan Ruthenbecks Elf versuchte nach dem Ausgleich, die Rasenballer möglichst früh zu stören und nach Balleroberung das Spielgerät erst einmal in den eigenen Reihen zu sichern. Die Messestädter fanden unterdessen in kleinen, gemächlichen Schritten zu ihrem Pressing-Fußball. Jung (27.) und Selke (39.) hätten vor der Pause mit Distanzschüssen auf 2:1 stellen können.

Von den Fürthern war bis zur 40. Minute offensiv wenig zu spüren. Gjasulas Zuspiel durch die Schnittstelle mitten hinein in Berishas Lauf muss Leipzigs Innenverteidiger Atinc Nukan aus heiterem Himmel überrascht haben. Der Angreifer lief seinem Gegenspieler schnurstracks davon und versenkte treffsicher zur erneuten Gästeführung (40.). Kurz vor dem Pausenpfiff köpfte der Torschütze schnell noch eine Ecke um Haaresbreite an Coltortis Kasten vorbei (45.+1).

Marco Stiepemann (Fuerth) and Dominik Kaiser (RB Leipzig) im Zweikampf. Foto: GEPA Pictures
Marco Stiepemann (Fuerth) und Dominik Kaiser (RB Leipzig) im Zweikampf. Foto: GEPA Pictures

Nach Wiederanpfiff setzten sich die defensiven Schwächen der Gastgeber fort. Orban ließ sich an der eigenen Strafraumgrenze von Freis austänzeln, konnte den Fauxpax mit Müh und Not gerade noch bereinigen (49.). Keine Glanzleistung für einen Innenverteidiger. Vier Minuten später umkurvte der Stürmer die Leipziger Hintermannschaft wie Hütchen, verfehlt aber in voller Fahrt aus beträchtlicher Distanz das Tor (53.).

Die Rot-Weißen machten längst einen engagierten, aber ideenlosen Eindruck. Verflogen waren die positiven Eindrücke aus dem ersten Durchgang. Ein schwacher Torabschluss von Kaiser versprühte nach einer guten Stunde immerhin einen Funken Hoffnung (60.). Berisha erarbeitete sich in der 66. Minute eine weitere gute Gelegenheit. Coltorti vereitelte die Vorentscheidung. Nach einem stark ausgespielten Konter stand der Fürther Torjäger sogar mutterseelenallein vor dem RB-Keeper und setzte die Kugel nur ins Außennetz (72.).

Die Abschlusschwäche sollte bestraft werden. In der 74. Minute bewies Forsberg individuelle Klasse, indem er mit dem Ball am Fuß durch die Abwehrreihe hindurch ein paar Meter in den Strafraum spazierte und eiskalt oben ins lange Netz verwandelte. Mielitz blieb bei diesem Torschuss chancenlos. Die Leipziger Fans peitschten ihr Team jetzt nach vorn. Ob verdient oder nicht: Die Mannschaft, der man nicht vorwerfen kann, sich nicht bemüht zu haben, wollte den Dreier erzwingen. Allerdings gaben sich die Kleeblätter nicht kampflos geschlagen. Zulj versuchte sich in der 82. Minute aus der Distanz, um seinen Meister in Coltorti zu finden.

Emil Forsberg traf zum Ausgleich. Foto: GEPA Pictures
Emil Forsberg traf zum Ausgleich. Foto: GEPA Pictures

In den Schlussminuten neutralisierten sich beide Teams. Berisha scheitert in der Nachspielzeit noch einmal an sich selbst, indem er eine hundertprozentige Hereingabe direkt ins Außennetz setzt (90.+2). Alles in allem geht das Remis in Ordnung. Die Leipziger haben ihr Optimum noch lange nicht erreicht. Beide Gegentreffer waren auf individuelle Fehler der Innenverteidiger zurückzuführen. Die Gäste überzeugten dagegen mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung. Nächsten Montag ist RB Leipzig im DFB-Pokal beim VfL Osnabrück zu Gast (Anstoß: 13:30 Uhr). Bei den Niedersachsen ist ein Auswärtssieg Pflicht.

Zweite: Die U23 klagt in der Regionalliga-Nordost noch über Anpassungsschwierigkeiten. Am Sonntag verloren die Jungprofis im Stadion am Bad knapp 0:1 (0:1) gegen Optik Rathenow. Der Elf von Coach Tino Vogel gerieten in der 11. Minute durch einen Treffer von Shelby Printemps in Rückstand und konnten trotz zahlreicher Chancen das Spiel nicht drehen.

27.216 Zuschauer fieberten mit. Foto: GEPA Pictures
27.216 Zuschauer fieberten mit. Foto: GEPA Pictures

Die Statistik zum Spiel

RB Leipzig:
Coltorti – Klostermann, Orban, Nukan, Jung – Kaiser (C), Ilsanker (71. Quaschner) – Sabitzer (88. Demme), Forsberg – Poulsen (61. Bruno), Selke

SpVgg Greuther Fürth:
Mielitz – Wurtz, Röcker (C), Franke, Gießelmann – Gjasula, Hofmann – Freis (74. Weilandt), Berisha, Stiepermann (83. Tripic) – Zulj (83. Trinks)

Schiedsrichter:
Daniel Siebert (Berlin)

Tore:
0:1 S. Freis (12.)
1:1 D. Selke (13.)
1:2 V. Berisha (40.)
2:2 E. Forsberg (74.)

Gelbe Karte:
Selke (1), Poulsen (1), Jung (1) | Zulj (1), Berisha (1)

Zuschauer:
27.216

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