Cheftrainer Ralf Rangnick veränderte seine Mannschaft im Vergleich zur 0:1-Heimniederlage gegen St. Pauli auf vier Positionen. Im Angriff musste Emil Forsberg erstmals auf der Bank Platz nehmen, für ihn stürmte Rückkehrer Yussuf Poulsen. Das defensive Mittelfeld präsentierte sich mit Demme und Khedira in ungewohnter Konstellation. Auch in der Abwehr gab es einige Umstellungen: Klostermann ersetzte den zuletzt öffentlich von Rangnick kritisierten Jung als Linksverteidiger. In der Innenverteidigung musste Sebastian verletzungsbedingt aussetzen, für ihn rückte Ilsanker eine Ebene nach hinten.

Noch vor Anpfiff präsentierten die Union-Fans im Fanblock ein riesiges Banner: “Das höchste Gut der Fans ist die Mitbestimmung”. Dieses wurde durch acht weitere kleinere Spruchbänder ergänzt, auf denen Schlagworte wie “Stadionteilhabe”, “Publikationsfreiheit” und “Mitgliederversammlung” zu lesen waren.

Die vielen Änderungen in der Abwehr von RBL wirkten sich zunächst nicht negativ aus. In der Verteidigung stand RB Leipzig sicher, ganz im Gegensatz zur Anfangsphase der vergangenen Auswärtspartie bei Eintracht Braunschweig. Anders als vor zwei Wochen fehlten nun allerdings auch die guten Aktionen in der Offensive. Weder Teigls Distanzschuss aus 35 Metern (1.) noch ein Schuss von Bruno aus zehn Metern Entfernung nach Hereingabe von Selke (10.) wurden gefährlich. Auf der Gegenseite hätte Union fast die frühe Führung erzielt, als Wood den Ball am heraus stürmenden Coltorti, aber auch knapp rechts am Tor, vorbeilegte (7.).

Nach 15 Minuten endete mit einem großen Spruchband mit der Aufschrift “Ein berauschender Abend durch Adrenalin, statt künstlich geschaffen mittels Taurin” die Protestschweigeminute der Unioner, die von nun an eindrucksvoll den Ton im Stadion angaben. Zuvor hatten einige RBL-Fans ebenfalls mit Hilfe eines Banners augenzwinkernd auf die noch junge Geschichte ihres Vereins verwiesen: “2292 Tage Fußballtradition”.

Nach einem Freistoß, der von Leistner verlängert wurde, köpfte Brandy aus kurzer Distanz in der 24. Minute zur Führung für die Gastgeber ein. Der Treffer hatte sich nicht angedeutet, da Union sehr abwartend agierte. Diese Taktik verstärkte sich nun mit der Führung im Rücken, sodass die Rasenballer nur noch aus der Ferne (29., 31.) zu Chancen kamen. In der 32. Minute lag der Ball zwar im Netz, jedoch soll Klostermann, der für Selke aufgelegt hatte, im Abseits gestanden haben. RB bestimmte das Spiel, fand vor dem Tor von Union-Keeper Haas aber keine Mittel.

Soeren Brandy (Berlin) and Massimo Bruno (RB Leipzig). Foto: GEPA pictures
Soeren Brandy (Berlin) und Massimo Bruno (RB Leipzig). Foto: GEPA pictures

Nach der Halbzeitpause musste Poulsen auf der Ersatzbank Platz nehmen, für ihn kam Forsberg zum Einsatz. Schwung kam damit jedoch vorerst nicht in die Partie. Die erste Großchance im zweiten Abschnitt ließ mehr als 25 Minuten auf sich warten, als der für den schwachen Bruno eingewechselte Kalmar einen Freistoß knapp neben den rechten Pfosten platzierte, wo Union-Keeper Haas ihn halten konnte (71.). Union wurde in Halbzeit zwei nur einmal gefährlich, als Kreilach nach einer Ecke von Trimmel knapp über den Kasten von Coltorti köpfte (63.).

Erst in den letzten zehn Minuten der Partie wurde der Druck von RB Leipzig stärker, der Ausgleich fiel nicht unverdient. Kalmar spielte den Ball von der Torauslinie vor das Union-Gehäuse, wo Quaschner herumstocherte, letztlich aber Parensen ein Eigentor schoss (83.). RB stürmte nun weiter Richtung Führungstreffer, wurde für eine engagierte Schlussphase aber nicht mehr belohnt.

Am Ende trennten sich Union Berlin und Rasenballsport Leipzig leistungsgerecht mit 1:1. Aufgrund des späten Ausgleichtreffers ist dieses Ergebnis für den Gastgeber ärgerlich. Die Liga pausiert nun zwei Wochen, danach geht es für RB Leipzig mit einem Heimspiel gegen Paderborn weiter.

Die Statistik zum Spiel

1. FC Union Berlin:
Haas – Trimmel, Leistner, Parensen, Schönheim – Zejnullahu – Skrzybski, Brandy, Kreilach (C), Thiel (18. Korte) – Wood (79. Fürstner)

RB Leipzig:
Coltorti (C) – Teigl, Orban, Ilsanker, Klostermann – Khedira (78. Quaschner), Demme – Bruno (69. Kalmár), Sabitzer – Poulsen (46. Forsberg), Selke

Schiedsrichter:
Patrick Ittrich (Hamburg)

Tore:
1:0 Brandy (25.), 1:1 Quaschner (84.)

Gelbe Karten:
Schönheim, Brandy (5) | –

Zuschauer:
21.283 im Stadion An der Alten Försterei

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