Der 1. FC Lok hat den letzten Test vor dem Saisonstart am Sonntag mit 0:3 (0:0) verloren. Beim Regionalligisten ZFC Meuselwitz kombinierte Lok vor 580 Zuschauern eine Halbzeit gefällig, erzeugte aber nur zweimal echte Torgefahr. Nachdem Meuselwitz die zweite Halbzeit forscher anging, geriet Lok durch einen Doppelschlag in Rückstand. Anschließend verrannten sich die Probstheidaer auf der Glaserkuppe zu oft in zentraler Position anstatt den Weg über die Außen zu suchen. Lok-Trainer Heiko Scholz zeigte sich mit dem Testcharakter der Partie dennoch zufrieden.
„Das war genau der Test, den wir noch mal gebraucht haben“, diktierte Heiko Scholz nach dem 0:3 in die Notizblöcke der Journalisten. Scholz spielte vor allem darauf an, dass seine Spieler vor allem taktisch als auch kämpferisch gefordert waren. Die 90 Minuten auf der Glaserkuppe hätten auch ein Punktspiel sein können. Schiedsrichter Stefan Prager verteilte insgesamt viermal gelb, davon dreimal für Meuselwitz, wo Fußball generell eine besondere Form des Existenzkampfes ist. Passend dazu die fortwährenden Kommentare der Ü50-Fraktion auf der Meuselwitzer Tribüne, die standesgemäß für eine satte Grätsche des Gastes die rote Karte fordern und den eigenen Spieler für diese Aktion einen verbalen Orden umhängen. „Schiri, klar Ball gespielt.“
Da werden Spieler-Anweisungen kommentiert und Linienrichter der Unwissenheit bezichtigt. Nein, ein Freundschaftsspiel sieht anders aus. Da müssen für gewöhnlich auch nicht Trainer auf das Spielfeld eilen, um eine Rudelbildung zu entschärfen. Da sich aber sowohl der ambitionierte Oberligist als auch der noch tor- und punktlose Regionalligist für diesen Dienstagabend einiges auf die to-Do-Liste gekritzelt haben, wurde niemand auf dem Feld geschont.
Lok paarte den Kampf in der ersten Halbzeit mit erstaunlichen Kurpasspassagen zwischen zwei oder drei Spielern, mit scharfen Pässen ins Mittelfeld, aber ohne wundersame Dinge im Angriff. Die Abstimmung mit Neuzugang Ademi, unterschrieb am Montag für ein Jahr, ist noch in der Testphase, Becker, Schinke, Wendschuch und Watahiki verpassten mehrmals, per Fernschuss einen Gruß an Norman Teichmann im Meuselwitzer Tor zu schicken. Ademi blieben die einzigen echten Torchancen vorbehalten. Nach 37 Minuten köpfte der Kosovo-Albaner gegen den Pfosten, kurz vor der Pause wurde sein Schuss aus fünf Meter gerade noch abgegrätscht.
Feintuning hin oder her, der 20-Jährige wird gut zu dem spielstarken Mittelfeld des FCL passen und die langen Ballpassagen auch ummünzen. „Heute haben wir bis zum 16er nur gespielt und gespielt und gespielt. Wir müssen dann aber irgendwann zum Abschluss kommen“, kritisierte Heiko Scholz, der auch sah, dass sein Team in der zweiten Halbzeit zu oft den Weg durch die Mitte gesucht hat. „Da haben wir natürlich die besten Fußballer, aber die Außenverteidiger sollen schon mitgehen.“ Von Heßler und Trojandt beziehungsweise dem eingewechselten Böhne ging allerdings in der zweiten Halbzeit keine echte Gefahr aus.
Meuselwitz kam mit noch mehr Mentalität und neun neuen Leuten aus der Kabine und hatte Lok in der Anfangsviertelstunde direkt durch Weinert und Starke zwei vermeidbare Dinger eingeschenkt. „Das waren individuelle Fehler“, so Scholz, der sich davon nicht beunruhigen lassen wollte. Beunruhigend war vielmehr, dass Lok gegen die weniger spielerisch, sondern kämpferisch eine Schippe drauflegenden Thüringer nicht mehr so zu Rande kam wie zu Spielbeginn. Der eingewechselte Zimmermann und Andy Wendschuch hätten trotzdem zwei Tore machen müssen. So traf Meuselwitz zum 3:0 und als die Sonne hinter dem Stadion spektakulär untergegangen war, machte auch Prager dem Spiel ein Ende.
Bis zum Punktspielstart am Sonntag, 14:00 Uhr muss Lok vor allem noch ein wenig an der Offensive drehen, Zielstrebigkeit in die Aktionen einbauen, denn eins ist klar: Die neue spielerische Note des FCL hilft ohne Tore gar nichts. Erfolgreich war am Dienstagabend einzig Team-Manager René Gruschka, der am Rande des Spiels insgesamt 100 Geistertickets für das Spiel gegen Rot-Weiß Erfurt II verkaufte. Wie L-IZ.de berichtete, dürfen zum Saisonauftakt nur Dauerkarteninhaber ins Stadion. Diese Tickets wird es bis Samstag auch im Lok-Fanshop geben. Sie sollen helfen, die finanzielle Lücke zu minimieren.
1. FC Lok: Latendresse – Heßler, Surma (73. Zickert), Krug, Trojandt (73. Böhne)– Watahiki (73. Fritsch)– Wendschuch (62. Zimmermann), Becker, Schinke, Serrek (62. Hofmann) – Ademi (62. Ziane)
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