Überraschung in Probstheida: Präsident Heiko Spauke wird seinen Posten ab 1. Juli 2015 zur Verfügung stellen. Der 36-Jährige tritt aus Respekt vor dem Amt zurück. Der Finanzexperte ist mittlerweile Geschäftsführer von zwei Firmen und will sich künftig verstärkt seinen Unternehmen, seiner Familie und seinen Freunden widmen. Für das Präsidentenamt bleibe damit nicht genügend Zeit, um es wie allseits gefordert auszufüllen. Spauke will dem Verein allerdings in anderer Position erhalten bleiben und sieht potentielle Nachfolger.
Der Unternehmer wandte sich am Dienstagabend in einem Brief an die Mitglieder, Fans und Sponsoren seines geliebten 1. FC Lok und erklärte die Gründe für diesen Entschluss, den er sich reiflich überlegt hat. „Das ist keine Entscheidung, die man einfach so trifft. Ich habe mir immer wieder Gedanken macht, aber am Ende ist der Schritt alternativlos.“
Spauke sieht sich in der Blüte seines Lebens und muss sich die kommenden Jahre um seine Unternehmen kümmern. In seinen beiden Firmen arbeiten nunmehr über 30 Leute. Deshalb wird Spauke sein Amt nach über zwei Jahren per 30. Juni 2015 zur Verfügung stellen.
„Nunmehr vor über zwei Jahren als kurzfristiger „Feuerwehrmann“ angetreten um den Verein mit meinen Mitstreitern vor der drohenden Insolvenz zu bewahren, ist es mittlerweile ein sehr aufwendiger und intensiver Job mit mehreren zusätzlichen Stunden täglich zum eigentlichen Beruf im Ehrenamt geworden – das ich aus Respekt vor dem Amt, in der Art so zukünftig nicht mehr vollumfänglich ausführen kann“, heißt es in seiner Erklärung.
In den zwei Jahren ist viel passiert. Angetreten als einer der sogenannten „furchtlosen Fünf“, die den Fast-Pleite-Club in der Post-Notzon-Ära vor der Insolvenz bewahren wollten, ist der Unternehmer mit seinen Präsidiumsmitgliedern immer noch im Amt – und wäre es voraussichtlich noch eine Weile geblieben.
„Jeder ist ersetzbar und das trifft auch auf meine Person zu. Halbe Sachen waren nie mein Ding, deswegen ist der eigenverantwortliche Rücktritt nur die vernünftige Konsequenz“, so der Lok-Präsident. Seine Entscheidung hatte der 36-Jährige schon vor drei Monaten gefällt und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Olaf Winkler mitgeteilt.
Mit dem Schritt in die Öffentlichkeit wartete Spauke bewusst bis nach den Spielen gegen die Top 3 der Liga. „Einen perfekten Zeitpunkt gibt es nie, aber wir wollten in dieser vorentscheidenden Phase mit den Spielen gegen die Teams keine Unruhe ins Team bringen.“
Aufsichtsratsvorsitzender Olaf Winkler dankt dem scheidenden Präsidenten für seinen Arbeits- und Zeitaufwand. „Ich kann ziemlich gut einschätzen, wie viel jedes Präsidiumsmitglied und auch der Präsident aufwenden, um den Verein am Laufen zu halten. Der Aufsichtsrat ist dankbar für Heiko Spaukes geleistete Arbeit. Wir wünschen ihm, dass er persönlich und geschäftlich die erhoffte Entwicklung nehmen kann.“
Gemäß Satzung kann der Aufsichtsrat jederzeit neue Präsidiumsmitglieder kooptieren. „Noch zieren sich manche mitzumachen, aber wir werden die Suche nach einem neuen Präsidiumsmitglied in den kommenden Wochen intensivieren“, versprach Winkler.
Um seine Nachfolge ist Heiko Spauke jedenfalls nicht bange. „Ich gehe diesen Schritt auch um potentielle Nachfolger – welche es definitiv gibt – zum Hervortreten zu motivieren. Die Funktion des Präsidenten bei Lok ist ein tolles Amt, mit tollen Menschen.“ Er selbst will bei der Suche nach einem Nachfolger mithelfen und bittet schon jetzt um Loyalität und Rückhalt für seinen Sukzessor, der – wenn alles so läuft, wie es sich der Scheidende erhofft – weniger Mammutaufgaben auf seinem Tisch haben wird.
Denn noch hat Spauke drei Ziele, die er erreichen will: „Den Aufstieg, die Markenrechte am LOK-Logo und den Erwerb des „Brunos“ in meiner Amtszeit. Zumindest der Aufstieg liegt nicht mehr direkt in unseren eigenen Händen. Die beiden anderen Projekte beabsichtige ich gemeinschaftlich im Team noch zu Ende zu führen und „Mission Completed“ melden zu dürfen.
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