Seriös, clever und konzentriert, so lässt sich der 2:0 (2:0)-Auswärtssieg des 1. FC Lok bei der U23 von Carl Zeiss Jena wohl am ehesten beschreiben. Vor 575 Zuschauern im Ernst-Abbe-Sportfeld legte Lok früh zwei Tore vor und ließ die Jenaer dann mal machen. Wohlwissend, dass bei vier Gegentoren in den letzten zwölf Partien eher wenig anbrennen wird. So blieben die auffälligen Ziane und Dräger die einzigen Torschützen in einem durchschnittlichen Oberliga-Spiel an dessen Ende Lok auf den möglichen Relegationsplatz geklettert ist. Schon nächste Woche könnte der Aufstieg allerdings entschieden sein - eher als gewollt.
Weil beim Treff der Jenaer U23 mit dem 1. FC Lok in der zweiten Halbzeit nur Hausbackenes geboten wurde, war für die geneigten Fans genug Zeit, die restlichen Fußballergebnisse des Tages zu sichten. Der HSV führt in Stuttgart? Uninteressant. Die Nachricht vom Bielefelder und Duisburger Aufstieg in die zweite Liga juckte auch nur Experten. Viel spannender war da, was sich am Tabellenende der 3.Liga tat.
Rostock verlor erneut und läuft nun Gefahr noch von Unterhaching eingeholt zu werden. Ein damit einhergehender Rostocker Abstieg hätte verhereende Folgen für den 1. FC Lok – oder um es mit Heiko Scholz zu sagen: “Da können wir spielen wie wir wollen…”
Bangen um Rostocker Klassenerhalt
Denn wenn Rostock in die Regionalliga absteigt, würde es keine Relegation in der Oberliga um einen Regionalligaufstieg geben, denn dann würde Rostock schlicht den freien Platz besetzen, den Zwickau oder Magdeburg hinterließen, wenn sie ihrerseits die Relegation um den 3.Liga-Aufstieg gegen Kickers Offenbach bestritten.
Kurzum: Bleibt Rostock drin und gewinnt der Nordostvertreter die Relegation um den Aufstieg in die 3. Liga, dann muss Lok “nur noch” Dritter in der Oberliga werden und seine Relegation gegen den Dritten der Oberliga Nordost-Nord (zurzeit Optik Rathenow) gewinnen.
Und auch wenn Lok Teil eins der Hausaufgaben Stand jetzt erledigt hat – durch den Sieg in Jena und dem gleichzeitigen Remis von Markranstädt und Neugersdorf ist man Dritter – sieht alles nach einer neuen Episode “hätte, wäre, wenn” aus, aber Scholz bleibt zuversichtlich. “Wir müssen ja irgendwann auch mal Glück haben.”
“Die erste Halbzeit war stark, zweite Halbzeit war dann nicht mehr viel”
Der Fußball-Lehrer spielt auf die vergangene Saison an als am Saisonende die Konstellation sich so entwickelt hat, dass Lok letztlich am letzten Spieltag gewinnen musste. Das Ende ist bekannt: Lok hatte ein Tor zu wenig erzielt, Neustrelitz verlor die Relegation um den 3.Liga-Aufstieg und Lok stieg ab. Irgendwie verrückt, dass ein Fünftligist für einen möglichen Aufstieg bis in die 3. Liga schauen muss.
In Jena arbeitete Lok konzentriert seinen To-Do-Zettel ab, in der elften Minute traf Ziane mit einem echten Kracher ins Netz nach einem schönen Wendschuch-Pass, Dräger legte drei Minuten später freistehend einen drauf. Danach kontrollierten die Blaugelben vor 450 mitgereisten Fans das Spiel, ließen in der ersten Halbzeit nur zwei Jenaer Chancen zu, die Latendresse-Levesque beide stark verteitelte.
“Die erste Halbzeit war stark, zweite Halbzeit war dann nicht mehr viel”, analysierte Trainer Heiko Scholz auf den Punkt. Jena wollte auf einmal, konnte aber nicht. Lok wollte nicht mehr viel und konnte offensiv auch das nicht. Brusch und Marzullo vermasselten freistehend die wenigen Chancen für eine höhere Führung. Beide bleiben damit seit dem 28. März ohne Tor für den FCL.
Böhne verlängert, Brusch muss wohl gehen
Ganz egal wo Lok kommende Saison spielen wird: Ondrej Brusch wird wohl nicht mehr zum Kader gehören. Der Tscheche hat nach starkem Start stark nachgelassen, saß gegen Jena 76 Minuten nur auf der Bank, kam dann für Gino Böhne. Das Eigengewächs hatte unter der Woche bis 2017 verlängert und musste genauso wie Hiromu Watahiki angeschlagen runter.
Beim dritten Auswärtsspiel in Folge kommende Woche beim VfL Halle werden beide aber wieder dabei sein. Sebastian Zielinsky könnte hingegen fehlen. Der Kölner hat sich wohl eine ernsthafte Knieverletzung zugezogen.
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