Im Rennen um den Regionalliga-Aufstieg hat der 1. FC Lok wieder Boden gut gemacht. Beim Tabellen-Sechsten Energie Cottbus II gewannen die Probstheidaer mit 1:0 (0:0). Die 275 mitgereisten Lok-Fans unter den 488 Zuschauern bejubelten ein Kopfballtor (!) von Andy Wendschuch und mehrere Rettungstaten von Latendresse-Levesque. Lok hätte das Spiel in seinen aufregenden Phasen entscheiden müssen, so zog es sich phasenweise wie die Fahrt nach Cottbus. Aber für den einen Höhepunkt hatte sich die Reise dann doch gelohnt.
Genau eine Stunde ist im Cottbusser Stadion der Freundschaft gespielt, als Sebastian Dräger einen Fehlpass von Johannes Zintl als Vorlage nimmt, die Auslinie entlang zu marschieren. Seine Eingabe von rechts erreicht Norikazu Murakami, der sich wie einst Bruno Labbadia anno 1991 in den Strafraum dribbelt, zweimal fällt, den Pfiff des Schiedsrichters nicht hörend wieder aufsteht, den Ball behauptet, weiter dribbelt und dann nicht wie Labbadia trifft, sondern von der Torauslinie flankt.
“Djamal ist wie immer drunter durch gesprungen, da habe ich ihn dann gemacht”, kommentierte der Abnehmer Andy Wendschuch das folgende Geschehen, das sich in eine kuriose Verlängerung begab. Benannter Ziane sprang an der Jubeltraube vorbei, musste danach mit Nasenbluten außerhalb des Rasens behandelt werden. “Ich bin mit einem Gegenspieler zusammengestoßen”, versuchte der Ex-Cottbusser die Ursache zu verschleiern.
Trikottausch mit Hindernissen
Und während seine Mitspieler nach Wiederanstoß zu zehnt verteidigten, sollte Ziane das Trikot tauschen. “Aber wir hatten kein zweites mit, was der Schiedsrichter erst nicht akzeptieren wollte.” Ziane suchte eilig nach Ersatz, ließ sich schließlich das Trikot von Ersatzspieler Dustin Scheibe geben, nachdem er ein anderes beiseite getan hat. In wessen Jersey er nicht aufs Spielfeld zurückkehren wollte, verriet er nicht.
“Er hat doch nur Dustins Trikot genommen, damit er mal eins an hat, wo die Ärmel spannen”, witzelte Lok-Kapitän Markus Krug, der ebenso gestand, dass ihm alles wehtue. Zweimal war er im eigenen Aufbauspiel hart zu Fall gebracht worden, zweimal stand er wieder auf. Die Partie des Vierten beim Sechsten hatte einige derbere Fouls zu bieten, unter anderem auch von Krug.
Lok startete mit Kopfball-Chance
Lok kam nach langer Anreise gut in die Puschen, hatte mit einem Marzullo-Kopfball gegen den Pfosten die größte Chance der Anfangsviertelstunde, ehe Cottbus sich auf das Leipziger Spiel eingestellt hatte, ohne vor der Pause selbst zu gefährlichen Aktionen aus dem Spiel zu kommen. Ein Lattenkopfball nach einem Freistoß war die dickste rot-weiße Chance.
Stattdessen prägten wilde Pass- und Fehlpass-Kombinationen das spielerische Bild. So viele technische Fehler wie bei der U23 von Energie Cottbus waren bisher selten bei einer Zweitvertretung zu sehen. Und so barg dieses Spiel auch einige Längen, ähnlich der umständlichen Anreise nach Cottbus, ehe Wendschuchs Höhepunkt wieder für mehr Fahrt sorgte.
Kontakt zu Platz 3 wieder hergestellt
Die Gastgeber rangen verbissen um den Ausgleich, und während Latendresse-Levesque auf der einen Seite gleich dreimal glänzend reagierte, vermaledeite Gianluca Marzullo zehn Minuten vor dem Ende die Entscheidung als er nach einem starken Pass von Wendschuch allein auf Cottbus-Torhüter Pflug zulief und scheiterte.
Doch als Schiedsrichter Johannes Schipke nach 94 Minuten schließlich abpfiff, war diese vergebene Chance kein Thema mehr. Lok hatte sich ohne den erkrankten Ronny Surma wieder in Aufstiegsstellung gebracht. Noch ist es ein Punkt auf Platz 3, der – die Entscheidung vom NOFV steht noch aus – möglicherweise für eine Relegation gegen den Dritten der Oberliga-Nordost-Nord um den Regionalliga-Aufstieg reichen könnte.
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