Aufstieg adé? Denkste. RB Leipzig siegte am Freitag nach einer denkwürdigen Schlussphase 2:1 (0:0) gegen den Tabellendritten Darmstadt 98. Hanno Behrens brachte die Gäste in der 77. Minute in Führung. Klostermann erzielte zwei Minuten später den Ausgleich. In der Verlängerung erzielte Coltorti den wichtigen Siegtreffer.

Können die Rasenballer doch noch einmal entscheidend ins Aufstiegsrennen einsteigen? Diese Frage schwebte aus Leipziger Sicht über dem 30. Spieltag. Um die Minimalchance zu wahren, brauchten die Gastgeber einen Sieg über den Tabellendritten aus Darmstadt. Chefcoach Achim Beierlorzer musste auf Emil Forsberg verzichten. Der Schwede ist nach seiner gelb-roten Karte gegen Kaiserslautern für ein Spiel gesperrt. Deshalb kehrte Diego Demme in die Startelf zurück.

Die Lilien mussten in der Messestadt mit vergleichsweise wenig Unterstützung von den Rängen auskommen. Den Darmstädter Ultras war der Protest gegen RB Leipzig in Form eines Boykotts wichtiger als die Unterstützung des eigenen Teams im Aufstiegskampf.

Die Partie entwickelte sich schnell zu einer Geduldsprobe. Viele Zweikämpfe, viel Kleinklein im Mittelfeld, aber wenig Entertainment. Dribbelkünstler Reyna setzte sich vor dem Strafraum gegen vier Gegenspieler durch. SVD-Keeper Mathenia lenkte seinen Schuss aus gut 16 Metern ins Toraus (7.).

Etwa ab der 20. Minute investierten die Gastgeber spielerisch mehr in die Offensivarbeit. Die Darmstädter behalfen sich ein ums andere Mal mit kleinen Fouls und Befreiungsschlägen. Gute Chancen hatten weiterhin Seltenheitswert. Kaisers Freistoß segelte aus gut 30 Metern knapp über’s Tor (26.).

Gegenüber köpfte Kempe eine Hereingabe von der linken Seite deutlich über Coltortis Kasten (31.). Poulsen verpasste im Strafraum um Haaresbreite eine präzise geschlagene Hereingabe von Kimmich. Der Ball segelte in Mathenias Arme (33.). Die Lilien bewiesen ihre Gefährlichkeit bei Standards. Nach einer Ecke kratzte Kimmich den Ball im letzten Moment von der Linie und blockte auch noch Stroh-Engels gefährlichen Nachschuss (44.).

Mit Beginn der zweiten Halbzeit erhöhten die Rot-Weißen ihr Pressing. Die Gäste kamen kaum noch zu eigenen spielerischen Aktionen in des Gegners Hälfte. Allerdings erledigten beide Viererketten einen guten Job, so dass sehenswerte Torabschlüsse Mangelware blieben.

Georg Teigl beim Konter. Foto: Henriette Fröhlich
Georg Teigl beim Konter. Foto: Henriette Fröhlich

Die Leipziger versuchten, sich mit spielerischen Mitteln durch den Abwehr-Beton zu kombinieren. Keine Chance. Dann kam auch noch Schiri-Pech hinzu. Mathenia legte Damari im Sechzehner. Referee Robert Kampka entschied auf Schwalbe und zückte Gelb. Eine Fehlentscheidung, wie das TV-Bild beweist (72.).

Das Tor fiel auf der anderen Seite. Kempe legte vom rechten Flügel quer in die Mitte, wo Behrens zur Stelle ist (77.). Routinier Coltorti sprintete sofort aus dem Tor, um seinen Kollegen zu signalisieren: Nicht aufgeben. Die ließen sich nicht unterkriegen. Bregene wollte während eines Leipziger Angriffs im eigenen Strafraum klären. Der Schuss prallt an Klostermann und zurück ins eigene Tor (80.).

Die Leipziger riskierten jetzt mehr. Nach einem Darmstädter Konter musste Coltorti einen Kopfball von Sirigu ins Aus lenken, um die Gastgeber im Spiel zu halten (85.). Kimmichs Gewaltschuss aus 35 Metern sauste knapp am Tor vorbei (89.).

War’s das? Letzte Minute der Nachspielzeit. Gedanklich hatten sich 25.000 RB-Fans schon aus dem Aufstiegsrennen verabschiedet. Kampka pfeift nochmal Ecke. Fabio Coltorti verließ das Tor, stellte sich mitten in den Torraum. Kaiser trat den Ball von rechts in den Strafraum. Damari nahm an, sah den Schlussmann, der blitzschnell umschaltet. Coltorti mag kein geborener Stürmer sein, doch für den Ball aus kurzer Distanz brauchte es keine Torjäger-Qualitäten. Mit dem ersten Tor in seiner Profilaufbahn schrieb der Keeper möglicherweise ein Stück Leipziger Fußballgeschichte (90.+3). RB Leipzig ist zurück im Aufstiegsrennen. Nächsten Sonntag treten die Rasenballer auswärts beim FC St. Pauli im legendären Millerntor-Stadion an (Anstoß: 13:30 Uhr).

Die Statistik zum Spiel

RB Leipzig:
Coltorti – Klostermann, Sebastian (86. Kalmár), Compper, Jung – Kaiser (C), Demme (65. Damari), Kimmich – Teigl (75. Frahn), Poulsen, Reyna

Ersatzbank:
Bellot, Hoheneder, Ernst, Hierländer, Kalmár, Damari, Frahn

Nicht im Kader:
Dähne, Heidinger, Rodnei, Franke, Ernst, Strauß, Forsberg, Rebic, Boyd

SV Darmstadt:
Mathenia – Balogun, Sulu (C), Brégerie, Holland – Kempe, Behrens, Heller, Rosenthal (63. Sirigu), Gondorf – Stroh-Engel

Schiedsrichter:
Dr. Robert Kampka (Mainz)

Tore:
0:1 Behrens (77.), 1:1 Klostermann (79.), Coltorti 2:1 (90.+3)

Gelbe Karten:
Kaiser (5), Compper (7), Damari (1) | Holland (5), Gondorf (6), Mathenia

Zuschauer:
25.336

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