Am Montag, 20. Oktober 2014 saß man zusammen. Die neue Sendung "Nachspielzeit" wurde in der Championsbar im Marriott-Hotel aufgezeichnet (Demnächst auf L-IZ.de). Ein Teil des Leipziger Fußball-Talks diesmal neben anderen Themen rings um alle Leipziger Fußballmannschaften erstmalig die Vorgänge rings um den FC International. Dieser hatte im Sommer 2014 nach einem Jahr Vorbereitung eine Trainingsstätte am Mariannenpark in Leipzig Schönefeld gefunden. Holger Drendel, Vorsitzender des SV Wacker Leipzig e.V., welcher das Sportgelände betreut, hatte allerdings wenig Erfreuliches hinter den Kulissen zu berichten.
Es ist der Plan vom heutigen International-Trainer, Club-Initiator und Ex-RB-Spielerbetreuer Heiner Backhaus und dem frisch gebackenen Präsidenten Christian Meyer (früher aktiver Spieler ua. beim FC Sachsen), sich irgendwie mit dem FC International in der Messestadt rasch hinter dem derzeitigen Fußballprimus RB Leipzig einzugruppieren. Spieler werden aus ganz Europa kommend verpflichtet, das Spielrecht in der sächsischen Landesliga ist ein übernommenes. Was im Sommer 2013 noch fehlte und über einen ausgewachsenen Streit mit TuS Leutzsch und der BSG Chemie führte, wurde im Sommer 2014 gefunden. Ein bespielbares Gelände, nun im Mariannenpark, wo man derzeit einen von vier Plätzen der lauschig gelegenen Anlage im Betrieb hat.
Nach einigem Hin und Her hat man hier für die hochfliegenden Pläne eine Heimat beim SV Wacker gefunden. Dort war man anfangs bereit, dem FC International eine Wirkungsstätte vor allem für integrativen Sport, die Einbindung von Migranten und Neuleipzigern zu bieten. Bestätigt fühlte man sich durch die offensive Mitwirkung von Wolfgang Tiefensee (MdB, SPD), heute Beirat des Clubs und die Befürwortung der Mutter von Präsidenten Meyer, welche im Sportamt Leipzig im Bereich Sportanlagenbetreuung der Stadt arbeitet. Und diese scheint auch selbst Druck ausgeübt zu haben, indem sie darauf hinwies, dass doch das Gelände vom SV Wacker in einem schlechten Zustand sei – man wollte hier also gemeinsam an einer Verbesserung arbeiten.
Ein integratives Konzept lockte ebenfall. Was zur richtigen Zeit zu kommen schien, denn längst haben die etablierten Leipziger Mannschaften auch begonnen integrative Kinderabteilungen im Fußball zu organisieren. Neben der normalen Nachwuchsarbeit haben sich im Umfeld von Lok der “FC United” und bei der BSG Chemie der “Refugees United” gebildet – letztere Initiative könnte am 7. November den “Sächsischen Demokratiepreis” erhalten. Junge Talente werden so also bereits in Leutzsch, Probstheida und Grünau gefördert.
Nichts lag wohl näher, als den integrativen Gedanken auch in Schönefeld, im Umfeld der Eisenbahnstraße zu organisieren. Das sieht auch Holger Drendel bis heute so.
Nur eben irgendwie nicht mehr mit dem FC International zusammen. Dazu kann der Vorsitzende des SV Wacker Leipzig e.V. gegenüber Heimspiel TV derzeit nur attestieren: “Wir wollen unsere Jugendarbeit jetzt wieder weiter allein organisieren.”, denn die Kooperation auf dieser Ebene hat nie wirklich stattgefunden. Der Fokus des FC International liegt sichtbar auf der ersten Männermannschaft, welche im Stile RB Leipzigs nur eines soll – Siege einfahren und erfolgsorientierten Fußball spielen. Die Spieler dafür kommen aus den derzeit finanziell geschwächten Ligen Süd- und Osteuropas während die Sponsorenrubrik auf der Webseite des Clubs noch weitgehend frei geblieben ist. 200 bis 300 eigene Besucher schauen aktuell den Spielen im Schnitt zu.
Am Freitag, den 17. Oktober machte ein Einsatz der Polizei, mit dessen Hilfe sich der FC International Zugang zum Gelände verschaffte, dann endgültig Schluss mit der Idylle am Mariannenpark. SV Wacker hatte nun die Zufahrt zum Gelände versperrt, nach Vandalismusschäden, großen Versprechen und fehlender Kommunikation wartet man jetzt lieber auf eine Entscheidung der Gerichte über die gemeinsame Geländenutzung.
Für Drendel hat dies alles eine Vorgeschichte, welche er bereits jetzt, wenige Monate nach Start der Kooperation so beschreibt: “Sie haben begonnen, uns von unseren eigenen Plätzen zu verjagen.” Und “… die Herrschaften sind vollkommen belehrungsresistent.” Kurz war auch der nach fast zweijährigen Querelen wirtschaftlich in Leutzsch gescheiterte Ex-Geschäftsführer der insolventen “SG Sachsen”, Jamal Engel als neuer Geschäftsführer des FC International aufgetaucht. Und hatte nach wenigen Tagen den Rückzug angetreten und möchte sich nun doch wieder seinen Internetgeschäften widmen.
Für Holger Drendel hingegen ist das Ende der Fahnenstange längst erreicht. Er fühlt sich von den eiligen Machern des FC International übertölpelt. Vielleicht hätte er sich das Clubwappen auch nur genauer anschauen sollen. Ein goldenes Einhorn steht für den neuen Leipziger Club – ein Wesen, welches für das reine Gute steht, doch es existiert nur in der Fabelwelt. Womit zwei Fragen offen bleiben müssen.
Wie viele aufstrebende Clubs verträgt Leipzig und was hat Leipzigs Ex-Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee im Mariannenpark wirklich vor?
Zur Sendung vom 13. April 2014 auf L-IZ.de
Video – Die “Nachspielzeit” aus Leipzig: “Geld im Sport und wer zahlt was”
Zum Artikel vom 19. Januar 2014 auf L-IZ.de
Zur Seite von Heimspiel TV
www.hfm-tv.de
Zum SV Wacker e.V.
www.mariannenpark.de
Zur Seite des 1. FC International Leipzig
www.fc-international-leipzig.de
Das Inter Leipzig Schnuppertraining im August 2014 bei Youtube
www.youtube.com/watch?v=pLNyyp4UdhA&feature=youtu.be
Der Anspruch des FC International – formuliert durch Wolfgang Tiefensee (Video-Spielbericht FC International Leipzig vs. SV Einheit Kamenz)
www.youtube.com/watch?v=n7pldKjtOHsHolger Drendel, Vereinsvorsitzender des SV Wacker e.V. im Gespräch mit Norman Landgraf von Heimspiel TV zu den Abläufen und den involvierten Personen seitens des FC International, welche sich aus seiner Sicht auf einen Punkt zubewegt haben, welcher eine echte Kooperation zwischen den beiden Vereinen derzeit unmöglich scheinen lässt. Zum Einstieg eine Beschreibung Norman Landgrafs zum derzeitigen sportlichen Stand der Landesligamannschaft von FC International.
So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:
Keine Kommentare bisher