Erster kleiner Dämpfer für den 1. FC Lok im Aufstiegsrennen der Oberliga. Im Heimspiel gegen Einheit Rudolstadt ermauerten sich die Gäste ein 1:1 (0:1). Vor 2.201 Zuschauern traf Alexander Langner gleich nach der Halbzeitpause zum Ausgleich für Lok. Das Eigengewächs hätte das Spiel allerdings in ganz andere Bahnen lenken können. Bitter für die Probstheidaer: Kilz und Paszlinski fallen nach Verletzungen länger aus.

Wie wäre wohl der Fußballnachmittag in Probstheida ausgegangen, wenn Alexander Langner seinen Kopfball in der 19. Minute besser platziert hätte? Dustin Scheibe hatte das Leder in die Mitte gestreichelt, wo Langner köpft und Tim Ackermann im Gästetor artistisch rettet. Zwei Minuten später gehen die Gäste in Führung. Nach Ballverlust im Mittelfeld reicht ein punktgenaues Zuspiel in die Tiefe, wo Rico Heuschkel seinem Bewacher Marcel Trojandt entwischt und zur Führung einschiebt. Erneut ein Heim-Rückstand für Lok, wie schon vor zwei Wochen gegen Schott Jena.
An der Ausgangslage veränderte das Tor nichts. So musste Lok wieder die Ruhe bewahren, obwohl das Team von Heiko Scholz bis dahin nicht richtig in die Socken gekommen war. “Wir waren heute wirklich nicht so richtig im Spiel wie zuletzt. Für den Gegner lief es dagegen optimal.” Rudolstadt verschanzte sich weiterhin in der eigenen Hälfte, lief punktuell die spielaufbauenden Wendschuch, Kilz und Paszlinski an und störte damit immer wieder den Leipziger Spielaufbau.

Lok probierte, den Beton auf vielfältige Weise aufzubröseln: Seitenwechsel, hohe Bälle direkt in die Spitze, Kurzpassspiel. Doch weil oftmals die Genauigkeit fehlte, konnte der Gast die Führung mit in die Pause nehmen. Die 2.201 Zuschauer sahen keine Werbung für die Oberliga – und das sollte sich auch nicht dauerhaft ändern.

Nur als Alexander Langner wenige Momente nach der Pause einen Lattenschuss von Trojandt zum Ausgleich abstaubte, lief das Leder über Oberliga-Niveau gen Rudolstädter Strafraum. Als sich dann erst Paszlinski – wohl Bänderanriss im Knöchel – und dann Kilz – Muskelfaserriss in der Wade – verletzten, war der Spielfluss gänzlich dahin. Auch, weil Rudolstadt aus der alten Kiste “Miese Tricks”, siehe “Anstoß 2 – 4” von Ascaron, alles rausholte was ging: sämtliche Register des Zeitspiels, versteckte Fouls, Fouls gegen nicht ballführende Spieler bei gegnerischen Kontern und überhartes Einsteigen.

Schiedsrichter Kohnert aus Ballenstedt hatte bis zum Schlusspfiff keine Linie gefunden, ahndete Vergehen auf beiden Seiten unterschiedlich, gab Zielinsky beim ersten Foul gelb, weil er ein taktisches Foul gesehen haben will. Ein Vergehen auf der Gegenseite gegen Zielinsky blieb ohne Karton. Lok-Trainer Heiko Scholz sah sich genötigt, seinen Unmut gegen die Schiedsrichterleistung noch auf dem Platz kundzutun, musste ebenfalls ermahnt werden. Sein pseudo-salomonisches Urteil nach dem Spiel: “Ich sag nichts zum Schiedsrichter, aber ein Heim-Schiedsrichter war es nicht. Auf Zeit hätte ich an Rudolstädter Stelle natürlich auch gespielt.”
Seiner Mannschaft wollte er den Willen im Spiel und auch in der Trainingsarbeit nicht absprechen. “Die Jungs machen und tun, aber es wird für uns jedes Spiel ein Geduldsspiel bleiben. Wir werden nicht durchmarschieren und müssen weiter Dinge wie Ballbesitz und Spiel über die Außen üben. Viel fehlt den Jungs nicht.” Gegen Rudolstadt war es ein Tor. Es blieb beim Remis.

Das Ergebnis ärgerte Scholz allerdings weniger als die Verletzungen von Kilz und Paszlinski. “Das sind absolute Stammspieler und wir haben gerade sowieso die Seuche. Aber wir müssen das Beste draus machen.”

Freitag, 19 Uhr, tritt Lok bei Union Sandersdorf an. Ein Wiedersehen mit den ehemaligen Lok-Spielern Jens Werner, Sebastian Seifert, Marcus Brodkorb, Lukas Wurster, Steffen Fritzsch, Michel Hennig und Tino Oechsner. Trainiert wird der aktuelle Tabellen-14. von Ex-Lok-Coach Mike Sadlo, der gegen Rudolstadt schon mal spionierte.

Die Statistik zum Spiel:
www.fussball.de/spiel/nofv-oberliga-sued…

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