Es wollte scheinbar unbedingt ein Unentschieden werden. Wurde es aber nicht. Die Regionalliga-Partie zwischen den Frauen des SV Eintracht Leipzig-Süd und dem FC Erzgebirge Aue wartete mit kurioser Torfolge auf - und hatte am Ende doch noch einen strahlenden Sieger. "Verdient!", fand ELS-Trainer Sebastian Popp, "denn spielerisch waren wir besser".
Nach dem Auftaktsieg beim FFV Leipzig II, wollte die Eintracht am Sonntag im ersten Heimspiel der Saison direkt nachlegen. Dass das nicht leicht werden würde, hatte ELS-Coach Sebastian Popp geahnt: “Aue ist eine geschlossene, sehr kampfstarke Mannschaft, die viel mit hohen Bällen arbeitet. Vorn haben sie mit Anna Eifler eine überragende Spielerin, die im richtigen Moment auch mal zwei, drei Leute ausnehmen kann und abschließt”.
Die 23-jährige Angreiferin ließ sich nicht lange bitten, bereits in der 12. Minute klinkte sie den Ball zum 0:1 für Aue ins Netz. Die Leipziger Abwehrreihen machten dabei allerdings keine gute Figur. Lange ärgern mussten sich die Gastgeberinnen über diesen Rückstand nicht, denn gleich nach dem Anstoß ging’s über die linke Seite ab: Christiane Zippack servierte Carolin-Sophie Härling einen langen Ball, den diese mit feinem Lupfer über die herausstürzende Auer Keeperin in die Maschen hob – Ausgleich 1:1 (13.).
Die Gäste agierten in der Folge druckvoller und verbrachten viel Zeit in der Leipziger Hälfte. In dieser Phase hatte ELS Glück, dass Aue drei verheißungsvolle Möglichkeiten liegen ließ. Kurz vor der Pause schlug es dennoch im Eintracht-Kasten ein. Eifler war über links unaufhaltsam nach vorn gestürmt, prallte vor dem Tor mit ELS-Keeperin Rudek und einer Abwehrspielerin zusammen, wobei der Ball zu Tina Liebold kam, die unbedrängt zum 1:2 ins leere Tor einschob (42.).
Wie schon nach dem 0:1 blieb den Gastgebern zum Ärgern wenig Zeit, denn erneut klappte es direkt im Gegenangriff mit dem Ausgleich: Stammler schickt über links Zippach, die findet in der Mitte Härling und es steht 2:2 (43.). Mit diesem Remis ging es zunächst in die Kabinen.
In einer Partie, die häufig durch Behandlungspausen unterbrochen war und in der den Akteuren aufgrund der Spätsommerhitze zudem zwei Trinkpausen spendiert wurde, war es erneut der FC Erzgebirge, der wenige Minuten nach Wiederbeginn in Führung ging. Und erneut war es Anna Eifler, die ihre Klasse unter Beweis stellte. Mit straffem Schuss zum 2:3 (52.) schloss sie aus über zwanzig Metern eine gelungene Einzelleistung ab.
Zu dritten Mal sahen sich die Gastgeber mit einem Rückstand konfrontiert. Diesmal allerdings konnten sie nicht schon im Gegenzug ausgleichen – diesmal dauerte es vier Minuten! Eine Göpfert-Ecke wurde zunächst aus der Gefahrenzone befördert, doch aus dem Hinterhalt zog ELS-Kapitänin Susan Heuser ab und traf zum 3:3 (56.). “Ãœberragend, dass wir dreimal direkt nach dem Gegentor zurückkommen!”, freute sich Trainer Popp über die Moral seiner Truppe.
Es sollte sogar noch besser kommen. In der 84. Minute schickte der Coach Neuzugang Jessica Schleusing auf’s Feld, Nur zwei Minuten später fasste sich diese ein Herz, sprintete mit dem Ball am Fuß durch das Zentrum und hielt einfach drauf. Es wurde der 4:3-Siegtreffer (86.). “Jessica hat das überragend gemacht.”, war Sebastian Popp glücklich.
“Letzte Woche haben wir sehr zurückgezogen gespielt und gekontert. Heute wollten wir Aue den Schneid abkaufen und haben vorn attackiert.”, erklärte der Trainer den Matchplan. “Wir müssen in dieser Saison taktisch flexibler sein, weil die Liga stärker geworden ist. Deshalb sind verschiedene taktische Varianten wichtig, die wir in der Vorbereitung auch einstudiert haben.” Bis diese Varianten reibungslos funktionieren, wird es allerdings noch ein paar Wochen Spielpraxis brauchen.
Mit Zweitliga-Absteiger Blau-Weiß Hohen Neuendorf wartet schon am kommenden Sonntag (14.9./ 14 Uhr) ein echter Prüfstein auf die Eintracht. “Hohen Neuendorf ist eine der besten Mannschaften der Liga. Mal sehen, ob wir da mithalten und vielleicht einen Punkt mitnehmen können. Das ist unser Ziel.”, gibt Popp die Marschroute vor.
SV Eintracht Leipzig-Süd vs. FC Erzgebirge Aue 4:3 (2:2)
Regionalliga Nordost, Frauen, 2. Spieltag
Eintracht Leipzig-Süd: Rudek – L.Schmidt, Uhlig, Mehlig, Göpfert, Heuser (C), Zippack (90.+2 Bärsch), Härling (90. Kibirkstis), Stammler, Glaser (84. Schleusing), Janouch. Trainer: Sebastian Popp.
Erzgebirge Aue: Nestler – Zimmermann, Auerswald, Rösch, Buchmann, Eifler (71. Stiehl), Zamzow, Harbeck (46. Dehne), Martin, Barloschky (68. Altmann), Liebold (C). Trainerin: Sandra Eckelmann.
Torfolge: 0:1 Eifler (12.), 1:1 Härling (13.), 1:2 Liebold (42.), 2:2 Härling (43.), 2:3 Eifler (52.), 3:3 Heuser (56.), 4:3 Schleusing (86.). Schiedsrichterin: Jennifer Schubert. Gelbe Karten: ELS 1x, Aue 3x. Spielort: Südkampfbahn, Leipzig.
Der komplette Spieltag und die Tabelle:
www.fussball.de/spieltagsuebersicht/…
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