Zwei Wochen vor dem ersten Saisonspiel hat der 1. FC Lok den letzten echten Härtetest verloren. Beim 0:2 (0:1) gegen Regionalligist FSV Zwickau zog sich der FCL aber achtbar aus der Affäre, stand hinten sicher und zeigte ein paar Offensivansätze. Zuvor hatten Marzullo & Co den Lok-Altstars sieben Stück eingeschenkt.
Nach 90 Minuten annehmbarer Leistung wurden die Oberliga-Kicker des 1. FC Lok mit Applaus aus dem Bruno-Plache-Stadion entlassen. Den 1.050 Zuschauern war nicht entgangen, dass ihre Mannschaft gegen den ambitionierten Regionalligisten aus Zwickau eine ordentliche Leistung geboten hat. “Wenn jetzt vorne noch mehr geht, dann sieht es doch ganz gut aus”, raunte ein Zuschauer seinem Nachbarn nach Spielende zu. In der Tat: In der Defensive arbeitete der FCL – lange Zeit im 4:1:4:1 – solide und gemeinschaftlich. Das einzige Tor der Zwickauer in Hälfte eins fiel nach einem Ballverlust im Mittelfeld. Ausgerechnet Patrick Grandner, der vor der Saison in die Trabi-Stadt gewechselt war, bereitete für Genausch vor. Grandner war vor dem Spiel genauso offiziell verabschiedet worden wie Steven Braunsdorf, der im Winter von Leipzig nach Darmstadt und nun nach Zwickau gewechselt war.
Doch so gut wie die Defensive stand, so dürftig sah die Offensive aus. Lok kam im ganzen Spiel zu vier Torschüssen, spielte sich kaum bis zum Strafraum durch. Der Vorbereitungsschwerpunkt lag bisher offensichtlich nicht auf dem Offensivspiel. Zwickau stand tief und ließ Lok das Spiel machen. Das behagte der Scholz-Elf nicht so recht. Djamal Ziane war als Linksaußen noch nicht eingebunden, Carlos Brinsa auf rechts hatte mehr Möglichkeiten etwas zu probieren, aber nicht alles klappte. Erst als für Lok in der 60. Minute mit den Probespielern Ramon Hofmann und Sebastian Zielinsky neue Kräfte im Mittelfeld walteten, fuhr der Zug häufiger Richtung Tor. Zielinsky, der in der letzten Saison nur außen spielte, zeigte in der Zentrale eine gute Leistung, verteilte ballsicher die Kugel. Aber Zwickau machte das zweite Tor und zwar ein besonders schönes. Schlicht streichelte den Ball aus 14 Metern mit der Innenseite in den Winkel. Lok blieb vorn harmlos, Scholz monierte an der Außenlinie immer wieder, dass sein Torhüter Latendresse-Levesque das Spiel oft nicht schnell genug machte.
Kapitän Markus Krug war zufrieden. “Das war trotz des Ergebnisses ein gelungener Härtetest. Wir haben wenig zugelassen und mitunter gegen einen guten Gegner passabel nach vorne kombiniert. Leider kam der letzte Pass nicht an, beziehungsweise fehlte uns die letzte Konsequenz vor dem Tor.”
Das Vorspiel zwischen der Kreisklasse-Mannschaft von 2004 und einem Mix aus der aktuellen 1. und 2. Mannschaft war zwar nicht schneller, aber torreicher. Am Ende musste Kreisklasse-Torhüter Michael Bänsch sieben Mal hinter sich greifen. “Die Jungs stehen voll im Saft, das merkt man natürlich”, so Bänsch über den Gegner. Sebastian Zielinsky traf unter anderem dreimal. Bänschs Mannschaft musste kurzfristig auch auf den verletzten Maik Hänisch verzichten und als dann auch noch Ronny Richter wegen Bandscheibenproblemen ausfiel, schlug die Stunde von Lok-Fan Kevin Werner, der sich kurzfristig einen Platz im Team erlosen durfte. Der mittlerweile 49-jährige Frank Wimberger spielte indes durch und ungewohnt offensiv. Michael Bänsch hatte nicht selten gleich drei Angreifer vor der Brust. So wie früher – wenn der Gegner sein Ehrentor erzielen durfte. “Ich erinnere mich gerne an die Saison 2004/05 zurück. Leider haben wir später keine Einladungen mehr zu Lok erhalten, aber ich verfolge den Verein immer noch in der Zeitung. Mit Fußball habe ich sonst nicht mehr viel am Hut. Ich konzentriere mich nun voll auf meine Frau – und meine Baufirma”, so Libero Wimberger gewohnt pointiert.
Sein Trainer Rainer Lisiewicz wollte ein ganz anderes Spiel gesehen haben, als es das Ergebnis zeigt. “Wir waren hier die aktivere Truppe, dass war eindeutig zu sehen. Wir waren nah dran”, kommentierte der Erfolgstrainer das Ergebnis nach zweimal 20 Minuten mit einem Augenzwinkern. “Für mich ist es natürlich schön, hier mal wieder auf der Bank zu sitzen. Lok wird hoffentlich gleich wieder den Aufstieg schaffen, sie dürfen sich nur keinen zu großen Druck machen.” Und in den verbleibenden zwei Wochen noch konzentriert an den verbliebenen Baustellen arbeiten.
Lok 2004: Bänsch, Ganzenberg, Fischer, Stiller, Wimberger, Franke, Richter, Schreiber, Schöne, Maik Kischko. Später noch Fan Kevin Werner eingewechselt für Ronny Richter.
Lok 2014: Schulz, Heynke, Hanisch, Zerbe, Dräger, Maurer, Dug, Do, Marzullo, Zielinsky, Hofmann.
0:1 Hofmann (2.), 0:2 Zerbe (12.), 0:3 Zielinsky (16.), 0:4 Zielinsky (22.), 0:5 Hofmann (24.), 0:6 Zielinsky (30.),0:7 Dräger (37.), 1:7 Werner (38.)
Lok gegen Zwickau
Latendresse-Levesque – Trojandt, Krug, Paszlinski, Böhne – Kilz (60. Dräger)- Ziane, Wendschuch (60. Hofmann), Langner (60. Zielinsky), Brinsa – Rolleder (60. Marzullo)
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