Während Martin Matthäus für L-IZ.de mitten aus dem WM-Gewimmel berichtet, beginnt für Markus Herwig am Dienstag ein brasilianisches Abenteuer ganz anderer Art. Der Sportjournalist begibt sich abseits der Pfade und durchquert den Bundesstaat Amazonas einmal komplett von West nach Ost. Seine Mission: Er möchte herausfinden, wie viel WM-Euphorie bei den Menschen im strukturschwachen Amazonasgebiet herrscht und mit ihnen gemeinsam dieses Turnier verfolgen.

Am Abend des 9. März stand es fest: Markus Herwig kann mit den Reiseplanungen für seinen Brasilien-Trip beginnen. An diesem Tag wurde auf der Crowdfunding-Plattform Krautreporter.de – auf der Herwig für sein Projekt Unterstützer suchte – die avisierte 2.500-Euro-Marke geknackt. Am Ende standen sogar 2.705 Euro zu Buche. “Ich bin immer noch beeindruckt davon, dass mir die Leute so viel Geld dafür geben, dass ich nach Brasilien reisen kann.”, ist der 33-Jährige baff.

Mit dem Flieger hebt Herwig am Dienstag in München ab und macht sich via Lissabon auf den Weg nach Manaus, der Hauptstadt von Amazonas, dem größten brasilianischen Bundesstaat. Von dort geht es gleich weiter gen Westen nach Tabatinga. Das 50.000-Einwohner-Städtchen liegt direkt an der Grenze zu Peru, hier soll Markus Herwigs Amazonas-Durchquerung beginnen. Als weitere feste Stationen hat der Freiberufler Manaus, Santarem und letztlich Belem ins Auge gefasst. Von dort geht am 18. Juli sein Rückflug in die Heimat. Rund 3.000 Kilometer wird er dann per Boot auf dem Amazonas zurückgelegt haben.

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In jeder dieser vier Städte hat sich Markus Herwig im Vorfeld um eine Übernachtungsmöglichkeit gekümmert. Nicht im Hotel, sondern bei Einheimischen zu Hause: Sei es über Couchsurfing, über den Bruder eines ehemaligen Praktikanten oder einen über mindestens fünf Ecken Bekannten, der irgendwann in Düsseldorf mal einen Sprachkurs absolviert hatte. Für die Nächte zwischendurch zählt eine Hängematte zur wichtigsten Reiseausrüstung – und ein Moskitonetz, denn “vor den Mücken habe ich am meisten Schiss.”, verrät Herwig im L-IZ-Gespräch.

Gespannt ist Herwig darauf, inwieweit die Verständigung mit den Einheimischen klappt, denn Portugisisch spricht er nicht. Allerdings hat der Journalist einen Joker im Rucksack: Von einem Freund hat er sich die wichtigsten Fragen und Anliegen in feinstes Portugisisch übersetzen lassen und auf Karten gedruckt, die er seinen Gegenübern einfach nur vorzuzeigen braucht. Allerdings hat auch dieses System einen entscheidenden Nachteil: In Brasilien kann bei Weitem nicht jeder lesen. “Es wird sehr rudimentär und rustikal werden.”, bereitet sich der Leipziger auf eine rege Hand-Fuß-Kommunikation vor.

Nun wird es Zeit, dass es endlich losgeht, denn “die Aufregung vorher war schlimm, das hätte ich nicht gedacht.”, so Herwig. Sorgen, dass er sein gestecktes Ziel nicht erreichen könnte, macht er sich indes wenige. “Ich hoffe, dass es kein Hexenwerk sein wird, einmal quer durchs Land zu reisen.” Neben dem Bedürfnis, gesund über die Runden zu kommen, nimmt Herwig noch einen weiteren Wunsch mit auf die Reise: “Ich hoffe, dass ich alle Spiele mitbekomme und weiß, wie sich Jogis Jungs schlagen”.

Wie es Markus Herwig auf seiner Reise ergeht und was er rund um den Amazonas erlebt, wird im Laufe der nächsten Tage und Wochen auf L-IZ.de zu lesen sein.

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