Nach der Insolvenz des TuS Leutzsch bleibt die Zukunft des Vereins ungewiss. (Ex-?) Vorstandschef Uwe Schwarze schweigt, der Ehrenrat hofft und der FC International handelt. Der neugegründete Club um Zugpferd Heiner Backhaus hat sich ein Landesligaspielrecht erkauft und versucht (Nachwuchs-)Spieler des TuS zu überzeugen, sich dem FC Inter anzuschließen.

Nach der am Dienstag beantragten Insolvenz des TuS Leutzsch (L-IZ.de berichtete) ist ein Tauziehen um die (Nachwuchs-)Spieler des Vereins entstanden. Wie Ehrenratsmitglied Michael Fischer in einem Interview mit dem Familienportal tuepfelhausen.de erklärte, muss sich der Verein Abwerbeversuchen, vor allem vom FC International erwehren.

“Teilweise wurde versucht, ganze Mannschaften zum Übertritt zu bewegen. Der ehemalige sportliche Leiter des TuS Leutzsch Dietmar Jähnig war hieran beteiligt”, so Fischer. Der neugegründete Verein wird von Ex-Profi und Wandersmann Heiner Backhaus (u.a. FC Sachsen und 1. FC Lok) geführt und will auf die Karte Multikulti setzen, also mit Spielern aus verschiedenen Nationen Zuschauer aus verschiedenen Nationen anlocken. In Leipzig will man zumindest erstmal dritte Kraft werden. Ursprünglich auf dem Gelände in Leutzsch.

Entsprechende Verhandlungen gab es bereits im letzten Jahr und wurden im Frühjahr offiziell als beendet erklärt, auch weil bekannt wurde, dass die Leutzscher hohe Nachzahlungen an die Wasserwerke zu leisten haben, weil der Verein angeblich eine angezapfte Wasserleitung genutzt hat, um auf Rechnung des benachbarten Kindergartens zu duschen. Der FC International zog sich vermeintlich zurück und tauchte nun wieder auf. Aus gutem Grund, wie Michael Fischer gegenüber Tüpfelhausen erklärte. “Nunmehr hat der FC International ja ein Landesligaspielrecht und versucht, irgendwie an die damit verbundenen wie erforderlichen Nachwuchsmannschaften zu kommen. Vorher war halt der TuS Leutzsch ein Kandidat für diesen Verein, dieses Ziel zu erreichen.”

Inzwischen hat der FC Inter das Landesligaspielrecht des SV See (Ortsteil von Niesky, derzeit Landesliga-11.) erkauft und muss – will er tatsächlich dort starten – laut Spielordnung des Sächsischen Fußballverbands vier Nachwuchsmannschaften vorweisen können, darunter eine A-, B- und C-Juniorenmannschaft. Mit diversen Spielern des TuS wurde schon gesprochen, doch wo der FC Inter spielen wird, ist offiziell noch nicht geklärt.

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Nachwuchsspielern soll man erzählt haben, man übernehme das Gelände des TuS. An der Rietschelstraße geht man aber laut Michael Fischer davon aus, dass es für den Club weiter geht. “Nächste Woche soll sich ein Notvorstand mit 7 Personen konstituieren. Wir wollen zudem kurzfristig eine neue Mitgliederversammlung durchführen, auf der auch ein neuer Vorstand gewählt werden soll. Insbesondere den Eltern soll ein Konzept präsentiert werden, wie es bei uns weitergeht.”

Der FC Inter soll stattdessen Interesse am Gelände im Mariannenpark haben, wo derzeit unter anderem Wacker Leipzig seine Punktspiele austrägt. Die Ortswahl hat Sinn, kommt man somit doch seinen erhofften Fans entgegen, die vermehrt im Leipziger Osten wohnen. Sie hat aber auch einen Haken: Von Leutzsch nach Schönefeld ist es ein ganzes Stück. Hat man deshalb Nachwuchsspielern zunächst erstmal erzählt, man spiele in Leutzsch?

Michael Fischer konzentriert sich nach dem Rücktritt von Vereinsvorstand Uwe Schwarze und Nachwuchsleiter Thomas Rathai auf die Zukunft und stellt gegenüber Tüpfelhausen klar: “Wir melden auf jeden Fall alle Mannschaften für die anstehende Saison, die auch bisher im Spielbetrieb standen. Probleme bei der Anzahl der Spieler gab es durch die bisherigen Geschehnisse verständlicherweise. Wir hoffen aber, dass es klappen wird und werden das Vertrauen der Eltern zurückgewinnen. Notfalls wird es auch Spielgemeinschaften mit anderen Vereinen aus dem Leipziger Westen geben.”

Und weiter: “Wir wollen die Insolvenz so schnell wie möglich hinter uns bringen und wieder durchstarten. Wir glauben fest daran, dass die Grundlagen für eine Insolvenz nicht vorliegen und auch nicht gerechtfertigt sind.” Ex-Vereinschef Uwe Schwarze wollte sich auf L-IZ-Nachfrage nicht zur Situation in Leutzsch äußern.

Nachtrag: Am heutigen Abend veröffentlichte die TuS Leutzsch auf Ihrer Webseite nachfolgende Meldung:
“Der Vorstand gibt folgendes bekannt: Nach heutigen Gesprächen mit den Gläubigern konnte eine Insolvenz des TuS Leutzsch 1990 e.V. abgewendet werden. Der Antrag auf Insolvenz wurde heute vom Präsident gemäß §13 Abs.2 InsO beim Amtsgericht Leipzig zurück genommen. Der Vorstand möchte sich an dieser Stelle für die konstruktiven Gespräche zwischen den jeweiligen Parteien und allen Anwesenden bedanken. Der Vorstand”

Zur TuS Leutzsch im Netz
www.tusleutzsch1990.de

Zum Interview auf Tüpfelhausen:
http://tuepfelhausen.de/index.php…

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