Wenn die Fußballerinnen des FFV Leipzig am kommenden Sonntag zum Saisonfinale nach Hohen Neuendorf reisen, geht es für beide Teams um nichts Geringeres als den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga. Leipzig sollte ein Punkt reichen, um sicher drin zu bleiben. Eigentlich wollte das Team von Hendrik Rudolph bereits am vergangenen Wochenende alles klar machen, doch gegen den Magdeburger FFC wollte der erhoffte Heimsieg einfach nicht gelingen.

Nach vier Niederlagen in Folge – zwei davon gegen Kellerkinder – hätten die Leipzigerinnen gegen das ebenfalls im Abstiegsstrudel steckende Magdeburg einen Sieg benötigt, um sich aller Sorgen zu entledigen. Dass sie diesen Sieg wollten, war auf dem Platz sofort zu erkennen. Der FFV zog ein gefälliges Kombinationsspiel mit hohem Tempo und entschlossener Zweikampfführung auf.

Schon nach zehn Minuten hatte Safi Nyembo für die Rot-Gelben die Führung auf dem Fuß. Von der Magdeburgerin Juliane Rath mehr begleitet als gestört, lief sie über halblinks in den Strafraum und zog aus etwa sieben Metern ab. Doch Torhüterin Eva Lotta Ravn bekam die Hand noch dran und klärte zur Ecke. Diese wiederum bekam Christin Janitzki auf den Schädel serviert, nickte den Ball aber knapp über den Querbalken. “Sieht gut aus! Nicht nachlassen!”, zeigte sich FFV-Coach Rudolph mit dem Start seines Teams zufrieden.

Die Gäste, die in der ersten Viertelstunde eigentlich gar nicht stattgefunden hatten, meldeten sich in der 17. Minute erstmals mit einem verheißungsvollen Angriff zu Wort: Ein weiter Diagonalpass fand auf der rechten Seite Anne Bartke, die sich gegen Laura Birne behauptete und das kurze Eck anvisierte. Hüterin Weinert war zur Stelle und rettete zur Ecke.
In der Folge blieb Leipzig am Drücker, auch wenn die ganz großen Chancen zunächst ausblieben. Um so überraschender, dass es dann doch Magdeburg war, das die Führung erzielte. Verena Volkmer hatte Christin Janitzki vernascht und steuerte alleine aufs Tor zu. Janitzki machte das Bein lang und stoppte deren Lauf abrupt – die Folge: Elfmeter. Die ehemalige Leipzigerin Yvonne Wutzler schritt zum Punkt und drosch die Kugel halbhoch links in die Maschen. Weinert war zwar in die richtige Ecke unterwegs, kam aber einen Tic zu spät – 0:1 (34.).

“Kopf hoch! Weiter! Ball laufen lassen!”, machte Rudolph seiner Truppe Mut. Die fand nach kurzem Schock recht schnell zur spielerischen Linie zurück. Heller (40.) und Herrmann (44.) versuchten es aus der Distanz, den Rückstand nahmen die Leipzigerinnen dennoch mit in die Halbzeitpause.

Mit Lübcke (für Förster) und wenig später Nauesse (für Görner) im Spiel blieb Leipzig das bessere Team. Alleine im Abschluss haperte es. So wäre die Partie in der 62. Minute fast völlig auf den Kopf gestellt worden, als die Magdeburgerin Bartke von rechts zu einem gefährlichen Schuss kam, der nur um Zentimeter am langen Pfosten vorbei strich.

Der FFV erhöhte nun noch einmal die Schlagzahl, kam durch Safi Nyembo gleich zu drei guten Möglichkeiten (67./ 72./ 80.). Doch statt des Ausgleichs gab es wenig später Gelb-Rot für Janitzki (80.) wegen eines taktischen Fouls. Trotzdem strickte der FFV fleißig weiter am Ziel, einen Treffer zu erzielen. Fünf Minuten vor dem Ende wurden sie für diese Bemühungen belohnt: Eine Gäbler-Ecke platzierte Nauesse per Kopf zum 1:1-Ausgleich in die Maschen und markierte damit gleichzeitig den Endstand.
“Wir haben das Spiel in der Summe klar dominiert und auch spielerisch überzeugt.”, zollte FFV-Trainer Hendrik Rudolph seinen Akteurinnen trotz des verpassten Sieges seinen Respekt. “Neben den schönen Spielzügen hat uns heute ausgezeichnet, dass der kämpferische Einsatz von der ersten bis zur letzten Minute gestimmt hat.”

Nach dieser Leistung ist dem Coach auch vor dem entscheidenden Spiel am kommenden Sonntag (Anpfiff 14 Uhr) nicht Bange: “Ich gehe ganz fest davon aus, dass wir mindestens einen Punkt holen.”, so Rudolph. “Wir lösen das. Definitiv!”. Ein Remis in Hohen Neuendorf sollte zu 99,9 Prozent reichen, da wohl kaum davon auszugehen ist, dass der USV Jena II als Vorletzter mit sieben Toren beim Spitzenreiter Turbine Potsdam II gewinnt. Unterliegt der FFV allerdings in Hohen Neuendorf, winkt die Relegation gegen den Drittletzten der Süd-Staffel (ETSV Würzburg), theoretisch könnte es sogar auch noch zum direkten Abstieg kommen (Platz 11 und 12 steigen direkt ab).
FFV Leipzig vs. Magdeburger FFC 1:1 (0:1)
2. Bundesliga/ Staffel Nord/ Frauen, 21. Spieltag

FFV Leipzig: Weinert – Görner (55. Nauesse), Pfretzschner, Birne, Horn (66. Gäbler), Reichenbach, Förster (46. Lübcke), Heller, Janitzki, Herrmann, Nyembo. Trainer: Hendrik Rudolph.
Magdeburger FFC: Ravn – Cruz, Beinroth (85. Hippauf), Seidler, Gabrowitsch, Kaiser, Rath, Bartke, Schuster, Volkmer (90.+1 Hoffer), Wutzler (78. Träbert). Trainer: Steffen Scheler.

Torfolge: 0:1 Wutzler (34./ Foulelfmeter), 1:1 Nauesse (84.). Schiedsrichterin: Svenja Pleuß (Schwarme). Gelb-Rote Karte: Janitzki (80.). Zuschauer: 170 in der Sportschule “Egidius Braun”, Leipzig-Abtnaundorf.
:
8.) FFV Leipzig (24 Punkte/ -14 Tore)
9.) Hohen Neuendorf (24 Punkte/ -30 Tore)
10.) Magdeburger FFC (23 Punkte/ -16 Tore)
11.) FF USV Jena II (22 Punkte/ -20 Tore)
12.) Viktoria Berlin (15 Punkte/ -21 Tore)

Mehr Informationen zur 2. Bundesliga:
www.dfb.de/index.php?id=3085

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