Die Regionalliga-Frauen von Eintracht Leipzig-Süd (ELS) haben am Sonntag die Tabellenführung erobert. Mit 4:1 fügten sie dem 1.FC Union Berlin nicht nur eine empfindliche Niederlage bei, sondern verdrängten das bereits als Zweitliga-Aufsteiger feststehende Team zudem vom 1.Platz. Damit haben die Leipzigerinnen beste Chancen, ihre starke Saison durch einen Sieg am letzten Spieltag mit dem Gewinn der Regionalliga-Meisterschaft krönen zu können.
Diesen Sieg gegen Union wollten sie bei der Eintracht unbedingt. Unter dem Namen “Nur Mit Euch zur Meisterschaft” brachte der Verein Anfang des Monats sogar eine extra Facebook-Seite ins Netz, auf der dem Spitzenspiel täglich entgegen gefiebert wurde.
Entsprechend konzentriert und ernsthaft hatte sich die Mannschaft auf das Highlight vorbereitet. Das Ergebnis war am Sonntag vom Anpfiff weg zu bestaunen. Hellwach und robust in den Zweikämpfen zeigten die grün-weißen Leipzigerinnen sofort Präsenz und erwischten die Gäste damit auf dem völlig falschen Fuß. Bereits die erste Chance der Partie schlug in den Maschen der Berlinerinnen ein: Ein Freistoß von Yvonne Starick aus 20 Metern prallte zwar an der Abwehrmauer ab, fiel aber als “Kerze” genau auf den Fuß von Torjägerin Carolin-Sophie Härling, die zum 1:0 (8.) einschoss.
Dieser Traumstart wurde noch traumhafter, als ELS-Kapitänin Starick von der Mittellinie einen Traumpass auf Christin Janouch durchsteckte. Diese zog – ganz und gar nicht verträumt – den Union-Verteidigern davon und ließ Keeperin Eichhorn keine Chance. Nach gerade einmal zwölf Minuten führte die Eintracht somit bereits 2:0.
Berlin nun spürbar angeknockt. Nur einmal brachte es der Tabellenführer im ersten Durchgang zu einer notierenswerten Möglichkeit, nämlich im Anschluss an einen Eckball in der 36. Minute. Doch der Treffer fiel wenig später wieder auf der anderen Seite. Über rechts bediente Härling die völlig freigelaufene Starick, die diese Einladung keineswegs ausschlagen konnte und auf 3:0 (39.) erhöhte. Mit überraschend klarem Vorsprung ging ELS in die Halbzeitpause.
Auch nach Wiederbeginn drängte sich nicht der Eindruck einer Trendwende auf. In der 47. Minute trat Härling völlig freistehend beim Seitfallzieher-Versuch noch neben den Ball, nach einer reichlichen Stunde klappte es dann aber besser: Union-Hüterin Eichhorn machte keine gute Figur, als sie an einer Starick-Ecke völlig vorbei segelte. Härling stand da, wo ein Goalgetter zu stehen hat und vollstreckte mit Saisontreffer 26 ins leere Tor – 4:0 (65.).
ELS-Kapitänin Yvonne Starick hätte das Resultat sogar noch weiter nach oben schrauben können. Zunächst klatschte ihr Freistoß-Hammer aus bestimmt 25 Metern nur an den Querbalken (67.) und ein gefühlvoller Heber über die heraus eilende Torhüterin strich nur um Zentimeter am langen Pfosten vorbei (80.). Erst als sich die Partie unaufhaltsam dem Ende näherte und die Konzentration der ELS-Verteidigung kurzzeitig aus dem Fokus rutschte, kam Union zum 4:1-Anschlusstreffer. Doch dies war auch schon der Endstand. Union Berlin, das zuvor in 20 Spielen lediglich neun Gegentore kassiert hatte, war damit als Tabellenführer entthront.
Die Vorstellung der Leipzigerinnen hatte ihren Coach Sebastian Popp vollkommen überzeugt: “Ich muss der Mannschaft ein Riesen-Kompliment machen. Das war heute kämpferisch, läuferisch und spielerisch eine wirklich überragende Leistung. Wir haben im richtigen Moment die Situation zu Ende gespielt und die Tore gemacht.”
Besonders imponiert hatte dem 32-Jährigen, dass die spielstarken Hauptstädter bis auf ihren Ehrentreffer in der Offensive keinen Stich zu sehen bekamen. Er hatte sein Team darauf eingestellt, die körperlichen Nachteile, die die noch sehr junge Berliner Truppe aufzuweisen hat, konsequent auszunutzen. “Wir wollten von Anfang an Druck machen, sind körperlich sehr präsent gewesen und in die Zweikämpfe gekommen. Damit haben wir Eindruck geschunden.”
Eindruck will Leipzig nun auch noch einmal zum Saisonfinale am 24. Mai gegen den Halleschen FC machen (Anstoß 14 Uhr). Dann soll mit einem letzten Sieg die Regionalliga-Meisterschaft endgültig eingetütet werden – auch wenn der Verein aus wirtschaftlichen Gründen in diesem Jahr noch auf ein mögliches Aufstiegsrecht verzichtet.
Eintracht Leipzig-Süd vs. 1.FC Union Berlin 4:1 (3:0)
Regionalliga Nordost, Frauen, 21. Spieltag
Eintracht Leipzig-Süd: Jans – Uhlig, Starick (C), Göpfert, Heuser, Mehlig, Härling, Stammler, Glaser (84. Schwalbe), Wadakur (90. Schönball), Janouch (88. Kibirkstis). Trainer: Sebastian Popp.
1.FC Union Berlin: Eichhorn – Scherbaum, Braumann (C), Klefisch, Görsdorf, Weidt (20. Joswiack), Illmann (54. Mohr), Ahlswede, Stein (65. L.Müller), Krüger, Trommer. Trainer: Steffen Beck.
Torfolge: 1:0 Härling (8.), 2:0 Janouch (12.), 3:0 Starick (39.), 4:0 Härling (65.), 4:1 Trommer (89.). Schiedsrichterin: Nadine Carnitz (Berlstedt). Gelbe Karten: Glaser (ELS), Braumann, Klefisch (beide Union). Zuschauer: 191 auf der Südkampfbahn, Leipzig.
1.) Eintracht Leipzig-Süd (21 Spiele/ 52 Punkte/ +50 Tore)
2.) 1.FC Union Berlin (21/ 51/ +56)
3.) FC Erzgebirge Aue (21/ 47/ +43)
4.) FFV Leipzig II (21/ 44/ +47)
5.) BSC Marzahn (21/ 35/ +6
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Mehr Informationen:
www.els-frauen.de
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