RB Leipzig ist am Samstag in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Die RB-Elf fertigte den schon abgestiegenen 1. FC Saarbrücken vor Rekord-Kulisse mit 5:1 (4:0) ab. Die Leipziger Tore erzielten Daniel Frahn (9., 14.) und Dominik Kaiser (7., 35., 48.). Reisinger traf in der 52. Minute zum 5:1-Endstand.
Binnen zwei Wochen freuen sich die Rasenballer zum zweiten Mal über einen Zuschauerrekord. 42.713 Besucher möchten den Aufstieg der Rot-Weißen im Stadion miterleben. Wie angekündigt, baut RB-Coach Alexander Zorniger sein Team auf einer Position um. Timo Röttger muss als Joker auf die Bank. Sebastian Heidinger rutscht ins Mittelfeld, Georg Teigl verteidigt rechtsaußen.
FCS-Coach Fuat Kilic, der den Absturz der Saarländer in die Viertklassigkeit nicht verhindern konnte, beschert dem Leipziger Publikum ein Wiedersehen mit Juri Judt. Der Rechtsaußen stand bis November 2013 bei den Rot-Weißen unter Vertrag.
Bei der Seitenwahl haben noch die Saarländer die Nase vorn. Dann legen die Leipziger los: Von rechts fliegt der Ball in den Sechzehner zu Frahn. Leipzigs Topstürmer (17 Tore) legt ab auf Kaiser, der sofort abzieht. Der Schuss schlägt unten rechts in die Maschen (7.). Beim nächsten Angriff spielen die Gastgeber in der Box ein wenig Tiki-Taka. Frahn kommt frei zum Abschluss – und trifft (9.). Was für ein Traumstart!
Die Rasenballer wittern die Chance, früh alles klar zu machen. Kaiser schlägt einen Freistoß von der rechten Seite weit in Richtung langer Pfosten. Saarbrücken betreibt wieder Arbeitsverweigerung. Frahn kann ungehindert einnetzen (14.). War das die Vorentscheidung? Die Spielweise der Saarländer lässt darauf schließen. Die Gäste bemühen sich nicht einmal ernsthaft, den Party-Crasher zu geben. Sehr zur Verärgerung der 80 FCS-Fans, die sich frühmorgens auf die weite Reise gen Osten begeben haben.
Das Spiel ihres Clubs gleicht einem fußballerischen Armutszeugnis. Die Rasenballer können den Ball ungestört in der eigenen Hälfte hin und her schieben, ohne fürchten zu müssen, von einem Blau-Schwarzen überrumpelt zu werden. Aber: Saarbrückens Hoffmann wagt in der 24. Minute aus 15 Metern immerhin einen Torschuss, steht aber ungünstig und verfehlt Coltortis Kasten. Schmidt kommt im Luftduell gegen Coltorti zu einem gefährlichen, aber schwachen Kopfball, den Sebastian in letzter Sekunde über das Tor schlägt (31.).
Die Leipziger haben zwar mehr Ballbesitz und versuchen bei aller Feierlaune, das Match seriös über die Zeit zu bringen, dürfen aber das Fußballspielen nicht vergessen. In der 35. Minute findet Teigl im Sechzehner Kaiser. Der Mittelfeld-Regisseur zirkelt den Ball nach kurzer Drehung nahe der Grundlinie messerscharf ins lange Eck. Ein tolles Tor (35.). Bei den Saarländern versucht sich Schmidt an einem Abschluss von der Strafraumkante. Das Leder prallt von der Latte ins Aus (37.).
Nach dem Seitentausch geht das Tor-Festival weiter: Poulsen legt vor auf Kaiser, der den Hattrick perfekt macht (48.). Jetzt zweifelt definitiv niemand mehr an der Aufstiegsparty nach dem Schlusspfiff.
Der FCS meldet sich aber noch einmal mit einem schnell ausgespielten Angriff zu Wort. Stegerer legt an der Grundlinie quer auf Reisinger, der ohne große Gegenwehr einnetzt (52.). Weil die Gastgeber aufgrund der hohen Führung in Zweikämpfen Vorsicht walten lassen, kann Knipping nach einer Ecke einen Kopfball Richtung Tor bringen. Der Ball fliegt meterweit vorbei (56.).
Fortan verwalten die Messestädter lässig die deutliche Führung. Zorniger gönnt Publikumsliebling Röttger ab der 66. Minute den womöglich letzten Auftritt im Zentralstadion. Die Fans sind längst am Feiern. “Dritte Liga war schön, Zeit für uns zu gehen”, schallt es durch das Stadion.
Noch während die Schlussphase läuft, ziehen sich die ersten Auswechselspieler die obligatorischen Aufstiegsshirts über. Nach dem Schlusspfiff liegen sich Spieler und Trainer freudestrahlend in den Armen. Konfetti-Kanonen sprühen rote und weiße Schnipsel in die Kurven.
Die Leipziger steigen in die 2. Bundesliga auf. Ob die Rot-Weißen nächste Saison tatsächlich in der zweithöchsten Spielklasse antreten, entscheidet Ende Mai die Deutsche Fußball Liga (DFL). Eine Lizenzverweigerung erscheint aber unwahrscheinlich.
Die Profis bedankten sich ausgiebig bei den Fans. Auf der Festwiese verteilte der Verein Bälle, Bier und Energy Drinks. Die Spieler skandierten humorvoll: “Ohne Willers wären wir gar nicht hier.” Der Innenverteidiger hatte am 2. Juni 2013 im Rückspiel der Aufstiegsrelegation, damals im Trikot der Sportfreunde Lotte, in der Verlängerung einen Schuss ins eigene Tor abgelenkt. Leipzig stieg in die 3. Liga auf. Willers wechselte in die Messestadt.
Nächsten Samstag können sich die Rot-Weißen unerwarteterweise die Drittliga-Meisterschaft sichern. Spitzenreiter Heidenheim verlor in Osnabrück 0:1 (0:0). Beide Teams sind punktgleich. Die Württemberger empfangen die abstiegsbedrohte SpVgg Unterhaching. RB Leipzig reist zu den Stuttgarter Kickers (Anstoß: 13:30 Uhr).
In der kommenden Spielzeit tragen die Gegner dann so klangvolle Namen wie Union Berlin, Düsseldorf, Karlsruhe, Kaiserslautern und St. Pauli.RB Leipzig:
Coltorti – Teigl, Hoheneder, Sebastian, Heidinger – Kimmich, Demme, Jung – Kaiser – Poulsen, Frahn (C)
Ersatzbank:
Bellot, Willers, Franke, Sumusalo, Röttger, Palacios, Morys
Nicht im Kader:
Domaschke, Müller, Ernst, Fandrich, Thomalla, Luge
1. FC Saarbrücken:
Ochs (C) – Stegerer (46. Reisinger), Ballas, Knipping, Judt – Falkenberg, Mandt, Pezzoni – Korte, Hoffmann (46. Fischer) – Schmidt
Schiedsrichter:
Robert Kempter (Sauldorf)
Tore:
1:0 Kaiser (7.), 2:0 Frahn (9.), 3:0 Frahn (14.), 4:0 Kaiser (35.), 5:0 Kaiser (48.), 5:1 Reisinger (53.)
Zuschauer:
42.713 im Zentralstadion
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