Der 1. FC Lok hat sein Endspiel am letzten Spieltag. Am Samstagnachmittag bezwang der stark abgestiegsbedrohte Tabellen-15. den Tabellen-Zweiten 1. FC Magdeburg mit 2:1 (1:0). Für die beherzt auftretenden Gastgeber trafen vor 4.595 Zuschauern Alexander Langner und Gianluca Marzullo. Bei einem Sieg am letzten Spieltag bei Hertha II ist der 1. FC Lok definitiv gerettet. Allerdings wird Innenverteidiger Damian Paszlinksi nach Platzverweis fehlen.
Als der schwache Schiedsrichter Oliver Lossius aus Sondershausen letztmalig seine Pfeife in den Mund nahm, brach in Leipzig-Probstheida ein in seiner Lautstärke selten gehörter Jubel-Orkan los. Der Schlusspfiff beendete ein emotionales Traditionsduell zwischen Leipzig und Magdeburg, was der Außenseiter für sich entscheiden konnte. “Hier haben heute Herz, Leidenschaft und Ambiente gewonnen. Hut ab vor Lok”, konstatierte Magdeburgs Trainer Andreas Petersen auf der anschließenden Pressekonferenz. Alex Langner (15.) und Gianluca Marzullo (55.) hatten die Sieg bringenden Tore erzielt.
Petersen, der kommende Saison Regionalligist BSV Rehden trainieren wird, redete sich wie gewohnt in einen Rausch und gab mehrmals zu Protokoll, dass der Gegner verdient gewonnen hat. “Lok hatte Schaum vorm Mund, weil sie gewinnen wollten, wir hatten Schaum vorm Mund vom Alkohol.” Ein kleiner Einblick auf die Jubelfeier Magdeburgs nach dem 3:0 im Pokal gegen 3.-Ligisten Halle am Mittwoch. Die Lacher hatte Petersen auf seiner Seite, obgleich er auch gleich einräumte, dass “ja jeder gesehen hat, dass wir das Ding nicht abgeschenkt haben.”
Dem war in der Tat so, der FCM brauchte zwar 30 Minuten um ins Spiel zu finden, danach waren die Sachsen-Anhalter mittendrin statt nur dabei und hätten in den Schlussminuten die Atmosphäre (“Gänsehaut!” O-Ton Petersen) auch noch kippen können. Puttkammer verkürzte zwei Minuten vor Schluss auf 1:2. Noch ein weiteres Tor und der Regionalliga-Stecker im Bruno-Plache-Stadion wäre vorzeitig gezogen gewesen. Doch außer weiten Bällen auf die langen Kerls wie Beck oder die aufgerückten Nennhuber und Handke kam nichts mehr vom Gast ehe Lossius abpfiff.
Der Mann in schwarz leitete ohne klare Linie, ließ mal laufen, mal gab er für ähnliche Vergehen Freistoß, Damian Paszlinski zeigte er zweimal gelb und erst dann gelbrot. “Damian soll ein Schimpfwort gesagt haben, aber nicht gegen den Schiedsrichter, sondern gegen sich selbst”, erklärte Lok-Trainer Heiko Scholz den Platzverweis in der 70. Minute schmunzelnd. Paszlinski wird Lok damit im allerletzten Saisonspiel bei Hertha II fehlen. Ein herber Verlust, denn im Verbund mit Markus Krug bekämpfte der Pole die Magdeburger Stürmer Siefkes und Beck mit Athletik und Cleverness.
Überhaupt stand die Lok-Defensive einmal mehr sicher. “Wenig zuzulassen war unser Ziel und das haben wir mit einer starken Leistung auch geschafft”, so Mittelfeldmotor Andy Wendschuch, der gemeinsam mit einem starken Armin Kilz viel Mittelfeldarbeit wegschaffte. Und hatte Lok dann einmal den Ball, agierte das Team sicher, ließ das Leder laufen und punktete mit Spritzigkeit wie beim Führungstreffer von Langner. Der Abiturient dribbelte durch den Strafraum und vollendete ins lange Eck. Der erste Niederschlag für die von circa 500 Fans begleiteten Gäste. Als dann Zielinsky mit Auge auf Grandner spielte und der wiederum auf Marzullo querlegte, schien nicht mehr viel in Probstheida anzubrennen. Schon gar nicht bei den Zuschauern, die beiderseits für eine würdige Atmosphäre sorgten.
“Ich hoffe, es werden auch reichlich Fans mitfahren, um dort mit uns den Klassenerhalt zu schaffen. Auch wenn es schwer wird.”, so Scholz im Ausblick auf das große Saisonfinale, wenn auch gegen den Abstieg, in Berlin.Die Konstellation vor dem letzten Spieltag ist eindeutig: Gewinnt Lok beim Tabellen-Zwölften Hertha II sind die Blaugelben definitiv gerettet. Ein Unentschieden reicht nicht, weil Lok zwei Punkte Rückstand sowohl auf Hertha II als auch den SV Babelsberg und den ZFC Meuselwitz hat. Die letztgenannten spielen am letzten Spieltag gegeneinander. Bei einem Lok-Sieg und einem Unentschieden zwischen den beiden anderen Teams wäre es Hertha II, das auf seinen 33 Punkten sitzen bleiben und damit als Vorletzter absteigen würde..
“Bei diesem Endspiel können wir eigentlich nur noch gewinnen. Das haben wir uns mit dieser guten Rückrunde hart erarbeitet und nun wollen wir die Krönung schaffen”, gibt sich Wendschuch kämpferisch. Mit dieser Serie von sechs ungeschlagenen Spielen in Folge und den Zuschauern im Rücken scheint der direkte Klassenerhalt durchaus möglich. Wenn nicht, bleibt nur noch die Hoffnung auf einen Neustrelitzer Aufstieg. Dann reicht auch Platz 15.
Statistik
1. FC Lok Leipzig: Latendresse-Levesque – Scheibe (58. Böhne), Krug, Paszlinski, Dräger – Kilz – Zielinsky, Wendschuch, Langner, Grandner (78. Engler) – Marzullo (73. Rolleder)
1. FC Magdeburg: Tischer – Hammann, Handke, Nennhuber, Lange (73. Steinborn) – Reinhard (79. Teixeira), Puttkammer, Sowislo (69. Schmunck), Fuchs – Beck, Siefkes
Zuschauer: 4.595
Gelb-Rot: Paszlinski (69./Lok/Foulspiel und Meckern
Tore: 1:0 Langner (15.), 2:0 Marzullo (56.), 2:1 Puttkammer (88.)
Der finstere Tabellenkeller der Regionalliga Nordost nach 29 von 30 Spielen:
11. Germania Halberstadt (29 Spiele/ 34 Punkte/ -11 Tore)
12. Hertha BSC II (29/33/ -8)
13. SV Babelsberg 03 (29/33/-12)
14. ZFC Meuselwitz (29/33/-19)
15. 1. FC Lok Leipzig (29/31/ -12)
16. FSV Optik Rathenow (29/26/-22)
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