Diesem Spiel fiebern die Fans schon seit Wochen entgegen. Am Samstag trifft RB Leipzig im Zentralstadion auf den SV Darmstadt 98 (Anstoß: 14 Uhr). Gespielt wird um nicht weniger als den direkten Sprung in die 2. Bundesliga. Sportlich stehen die Leipziger gut da. Zoff gibt's aber mit den eigenen Fans.
Erstmals seit 1998 könnte wieder ein Leipziger Club im Bundesliga-Unterhaus kicken. Die ersten beiden Plätze der 3. Liga berechtigen zum direkten Aufstieg. Der Dritte muss in die Relegation gegen den Sechzehnten der zweiten Liga. Momentan belegen die Rasenballer Platz 2. Allerdings sitzt RB Verfolger Darmstadt mit einem Punkt Rückstand und dem besseren Torverhältnis im Nacken.
Mit einem Dreier könnten sich die Rot-Weißen absetzen, möglicherweise sogar die Vorentscheidung im Aufstiegskrimi herbeiführen. Bei einer Pleite müssten die Rassenballer auf Schützenhilfe der Konkurrenz hoffen. Und mit einem Remis würden die Kontrahenten auf der Stelle treten.
Das Spitzenspiel elektrisiert. Die Gastgeber erwarten über 30.000 Zuschauer. Wäre der zweitbeste Wert der Drittliga-Geschichte. Auswärtsfans haben den “Lilienexpress” gechartert, mit dem 800 Hessen nach Sachsen reisen werden. Der MDR überträgt live.
Die Euphorie ist in beiden Lagern groß. Die Hessen sind seit 17 Spielen ungeschlagen. Die Leipziger verloren in der Liga zuletzt am 1. Februar in Duisburg. Mit Dominik Stroh-Engel (26 Tore, Darmstadt) und Daniel Frahn (16 Tore, Leipzig) begegnen sich die besten Scorer der Spielklasse.
“Wir werden versuchen, mit unserem Gegenpressing und unserem vertikalen Spiel die Darmstädter zu schlagen”, kündigt Angreifer Yussuf Poulsen an. “Es ist ein absolutes Highlight”, weiß Chefcoach Alexander Zorniger. “Wir werden alles dafür tun, dass das Spiel mit dem richtigen Ergebnis ausgeht.
Ob dieselbe Mannschaft auf dem Platz steht, die am Sonntag in Dortmund aus einem 1:3 binnen der letzten zehn Minuten ein 3:3 machte, bleibt Zornigers Geheimnis. Viele Umstellungen wird es nicht geben. Sebastian Heidinger war nach dem BVB-Spiel angeschlagen, steht aber zur Verfügung. Clemens Fandrich erlitt gestern im Training eine schmerzhafte Oberschenkelprellung. Matthias Morys pausierte heute mit dem Training. Der 27-Jährige wurde am Vormittag Vater einer Tochter, freut sich jetzt umso mehr auf das Spitzenspiel.
Die aktiven RB-Fans sind derweil verschnupft. Grund: Der Verein hatte eine aufwendige Choreografie zunächst genehmigt. Die Supporter machten sich ans (kostenintensive) Basteln. Jetzt ist das gute Stück fertig, darf aber auf Weisung der Vereinsspitze nicht im Stadion gezeigt werden. Der Drogenabhängige, der die Logos der vier verbleibenden Gegner “durchziehen” sollte, passe nicht zum Geschmack des Energy-Drinks, den der Club bewirbt. Das Zentralstadion ist wohl kein Ort für provokante Kunst.
Personelles: U19-Coach Jens Härtel übernimmt ab Juli den Cheftrainer-Posten beim 1. FC Magdeburg. Vorher soll der Trainer mit den Leipziger A-Junioren in die Bundesliga aufsteigen. In der Regionalliga haben die RB-Bubis fünf Spieltage vor Saisonende 10 Punkte Vorsprung auf den Tabellen-Zweiten.
Als Nachfolger ist Ex-Lok-Coach Marco Rose im Gespräch, der zurzeit Salzburgs U16 betreut. Auch Salzburgs Cheftrainer Roger Schmidt steht laut Medienberichten vor dem Absprung Eintracht Frankfurt und Bayer Leverkusen sind an dem Meister-Macher dran. Ralf Rangnick dementierte dies heute. Vertragsgespräche mit anderen Clubs hätten bisher nicht stattgefunden.
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