Kaum ist eine Englische Woche überstanden, steht die nächste vor der Tür. Samstag, 5. April empfängt RB Leipzig den Chemnitzer FC (Anstoß: 14 Uhr). Während Torwartrainer Perry Bräutigam über den Sommer hinaus weiter bei den Rasenballern bleibt, trennt sich der Verein von einem Fan. Beim letzten RB-Heimspiel war ein Bierbecher in Richtung eines Heidenheimer Spieler geflogen. Die Besitzer eines seltsamen Spruchbandes werden noch gesucht.
RB-Trainer Alexander Zorniger freut sich auf einen Rückkehrer. Fabio Coltorti ist nach langer Verletzungspause wieder fit. Am Samstag soll dennoch Benjamin Bellot das Tor hüten. Die Nummer 2 ist zurzeit in Bestform. Kein Grund, um Risiken eingehen zu müssen. Coltorti wird sein Comeback deshalb erst im Pokal-Halbfinale gegen den FC Oberlausitz geben. Matthias Morys hat indes wieder mit seiner Wade zu kämpfen, wird wohl ausfallen.
Der am Samstag in Leipzig gastierende Chemnitzer FC hat den Klassenerhalt so gut wie in der Tasche. Die Qualifikation für den DFB-Pokal hingegen ist bei 8 Punkten Rückstand auf den Tabellen-Vierten Wiesbaden wohl nur über den Sachsenpokal möglich. Dort reicht den Himmelblauen dieses Jahr möglicherweise schon die Finalteilnahme.
Vorausgesetzt natürlich, RB Leipzig siegt in Neugersdorf und qualifiziert sich über die 3. Liga für den DFB-Pokal. Das ist nicht nur realistisch, sondern schon am 5. April klärbar. Ein Sieg gegen Chemnitz und die Rasenballer sind nächste Saison in diesem Wettbewerb vertreten. Angesichts der drei Punkt Vorsprung auf Darmstadt 98 ist ein Sieg gegen die Himmelblauen Pflicht.
“Wir wissen, wir müssen gewinnen”, sagt Innenverteidiger Niklas Hoheneder. “Ich glaube, es tut der Mannschaft gut, wenn so ein positiver Druck von hinten kommt.” Dass Chemnitz verletzungsbedingt auf Leistungsträger Ronny Garbuschewski verzichten muss, könnte sich als Zünglein an der Waage erweisen.
Die Statistik zeigt dennoch ein schweres Spiel im Anrollen. Bisher konnten die Rasenballer gegen die Himmelblauen noch kein Punktspiel gewinnen. Allerdings nahmen die Gäste bisher auch noch keine 3 Punkte aus der Messestadt mit. “Wir werden auf den Dreier spielen”, verspricht Trainer Zorniger im Vorfeld. “Ich hoffe, dass wir den vielen Fans, die wieder im Stadion sein werden, einen Sieg schenken können.”
Ein ganz besonderer Fan kann sich das brisante Derby am Samstag nur im MDR anschauen. Der Zuschauer, der während des Heidenheim-Spiels einen Bierbecher in den Innenraum geworfen hatte, ist mittlerweile mit bundesweitem Stadionverbot bedacht worden. Außerdem versucht der Club die jungen Ultras ausfindig zu machen, die trotz ausdrücklichem Verbot ein wenig schlaues Banner ins Stadion geschmuggelt haben. Die Parole: “Rennt ihr Opfer, hier kommen die Fußballmörder”. Die Urheber nahmen damit Bezug auf ein Banner, auf dem Heidenheimer Fans im Hinspiel RB Leipzig als “Fußballmörder” bezeichnet hatte.
Angesichts diverser Debatten der vergangenen Jahre um Gewalt im Leipziger Fußball ein mehr als ein peinlicher Satireversuch. Ein Verstoß gegen die Hausordnung liegt ebenfalls vor: Spruchbänder müssen bei RB Leipzig im Vorfeld angemeldet werden. Mit dieser Praxis möchte der Verein unter anderem sicherstellen, dass der Inhalt nicht gegen DFB-Statuten verstößt. Dies war hier offensichtlich der Fall.
Zwei RB-Fans, die am 8. Februar auf dem Weg nach Erfurt in der Regionalbahn auffällig wurden, kassierten sogar Hausverbote. Im Gegensatz zum Stadionverbot gelten diese zwar nur bei Heimspielen, können aber unbefristet verhängt werden. Bundesweite Stadionverbote, die ebenfalls auf Basis des Hausrechts erteilt werden, sollen die Dauer von drei Jahren nicht überschreiten.
Personelles: Wie Ralf Rangnick am Donnerstag bestätigte, bleibt Perry Bräutigam ein Leipziger. Der Vertrag des Torwarttrainers, der im Sommer ausgelaufen wäre, wurde an die Laufzeit von Zornigers Kontrakt angepasst.
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