Eigentlich lag die Nachholpartie des 1.FC Lok gegen den SV Babelsberg bereits zur Halbzeit im Schubfach mit der Aufschrift "Typisches 0:0". Im Verlauf der zweiten Hälfte konnte sie dort auch schon erste Staubkörner ansetzen. Doch durch sein überraschendes Tor fünf Minuten vor dem Ende riss der eingewechselte Joaquim Makungu das aufgeklebte Etikett ab und die Leipziger aus ihren Punkteträumen.

Die Verletzung von Steve Rolleder (Zerrung) und die Gelb-Rot-Sperre von Markus Krug erforderten zwei Umstellungen im Lok-Team. Für sie standen Gianluca Marzullo und Kevin Kittler auf dem Platz. Immerhin 2.721 Zuschauer wollten zum frühen Mittwochabend die brisante Partie gegen den SV Babelsberg sehen, die sowohl auf dem Platz als auch auf den Rängen jederzeit sportlich fair verlief.

Einen wirklichen Grund zur Aufregung lieferten die Akteure auf dem Rasen auch nicht. Zwar konnte man beiden Teams den Willen und die Bemühungen nicht absprechen, mitreißende Torszenen blieben trotzdem Mangelware. In der Anfangsphase tastete sich jede Seite einmal zaghaft an des Gegners Tor heran: Einen Zielinsky-Freistoß schnappte Babelsberg-Keeper Gladrow allerdings vor dem Kopf von Marzullo weg (6.), während sein Gegenüber Latendresse-Levesque einen Freistoß von Schwarz (9.) sicher fing.
Die zwei einzigen wirklichen Lok-Chancen gingen auf das Konto von Sebastian Zielinsky. Nach einer Viertelstunde setzte er über die rechte Bahn zu einem Solo an, seinen Schuss klärte Gladrow zur Ecke. In der 37. Minute hielt Zielinsky aus etwa 23 Metern einfach mal drauf, doch der Keeper war rechtzeitig unten.

Babelsberg machte sich hauptsächlich nach Freistößen bemerkbar. Nach einem solchen zwang Mihm in der 24. Minute den Lok-Hüter zum Eingreifen. Richtig gefährlich wurde es für Leipzig jedoch in der 36. Minute, als Zimmer einen Freistoß von der rechten Seite ins Zentrum zirkelte, wo Gäste-Kapitän Prochnow mit dem Kopf zur Stelle war. Der Ball strich um Haaresbreite über den Querbalken.
In der zweiten Hälfte nahm die Chancen-Dichte keineswegs zu. Leipzig wirkte nun aber entschlossener und erarbeitete sich in der 52. Minute eine sehenswerte Möglichkeit: Zielinsky arbeitete sich auf rechts in Richtung Grundlinie vor und bediente in der Mitte Marzullo, dessen Schuss aus der Drehung nur knapp am oberen langen Eck vorbei rauschte. Das sollte schon die gefährlichste Offensivaktion des 1.FC Lok im zweiten Abschnitt gewesen sein. Auch Babelsberg schien gegen die torlose Punkteteilung kein wirksames Rezept einzufallen.

Ganz ohne Zutun der Gäste wären diese eine Viertelstunde vor Schluss fast dennoch in Führung gegangen. Lok-Keeper Latendresse-Levesque verschätzte sich bei einem Rückpass von Kittler und säbelte slapstickreif über den Ball, der nicht weit neben dem Pfosten ins Toraus trudelte. Als “Hallo, wach!”-Effekt taugte diese Aktion offenbar nicht. Denn nur zehn Minuten später erfreute sich Makangu – der eine halbe Stunde zuvor eingewechselt wurde – überraschender Bewegungsfreiheit. Er tanzte Torhüter Latendresse-Levesque aus und schob zum Entsetzen der Leipziger zum 0:1 (85.) ein.

Die verbleibenden Minuten reichten für eine zählbare Lok-Antwort nicht mehr aus. Durch diese ernüchternde Niederlage hängen die Probstheidaer weiterhin mit sieben Punkten Abstand auf Halberstadt im Tabellenkeller fest. Bereits am kommenden Sonntag (6. April, 13:30 Uhr) muss der 1.FC Lok erneut zu Hause ran. Die Aufgabe dürfte gegen den Drittplatzierten FC Carl Zeiss Jena allerdings nicht einfacher werden.

Info: Der 1.FC Lok gab die Vertragsverlängerung von Markus Krug und Andy Wendschuch bekannt. Beide unterschrieben für zwei weitere Jahre bei den Blau-Gelben.
1.FC Lok Leipzig vs. SV Babelsberg 03 0:1 (0:0)
Regionalliga-Nordost

1. FC Lok Leipzig: Latendresse-Levesque – Scheibe, Paszlinski, Kittler, Trojandt – Kilz (59. Grandner) – Langner, Pejic, Wendschuch (46. Seifert), Zielinsky – Marzullo (75. Schmitt). Trainer: Heiko Scholz.
SV Babelsberg: Gladrow – Zimmer (83. Schmidt), Hebib, Prochnow, Mihm – Schwarz, Sindik – Becker (53. Makangu), Rode, Karabulut (66. Druschky) – Lemke. Trainer: Cem Efe.

Tor: 0:1 Makangu (85.). Schiedsrichter: Robert Wessel (Berlin). Gelbe Karten: Kittler, Trojandt (beide Lok), Sindik (Babelsberg). Zuschauer: 2.721 im Bruno-Plache-Stadion, Leipzig.
:
12. ZFC Meuselwitz (22 Spiele/ 26 Punkte/ -11 Tore)
13. Hertha BSC II (22/ 25/ -8)
14. Germania Halberstadt (22/ 24/ -16)
15. 1.FC Lok Leipzig (22/ 17/ -14)
16. Optik Rathenow (22/ 16/ -23)

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