War das die Wende beim 1. FC Lok? Nach einem überzeugenden 1:0 (0:0) beim Tabellen-Dritten Union Berlin II bleiben die Probstheidaer auch im vierten Spiel in Folge ungeschlagen. Vor 783 Zuschauern traf ein Abiturient cool wie eine Eisscholle zum Sieg. Zuvor hatte Zielinsky bereits einen unberechtigen Elfmeter verschossen. Kapitän Markus Krug ließ sich kurz vorm Schlussgeräusch noch zu einer Affekthandlung hinreißen.

“Endlich haben wir mal einen unerwarteten Dreier geholt.”, freute sich Lok-Ersatzkapitän Krug am Samstagabend. Der stolze Raguhner hatte den FCL zum zweiten Mal in dieser Saison als Kapitän aufs Feld geführt und zum zweiten Mal holte sein Team wichtige drei Punkte. “Und das keineswegs unverdient, denn wir hatten noch mehrere Hochkaräter.”, so Krug.

In der Tat: Lok erarbeitete sich gleich fünf gute Möglichkeiten, die Zielinsky, Rolleder und Marzullo jeweils liegen ließen. Als Zielinsky nach 40 Minuten zum Elfmeter antrat, war Lok nur Millimeter von der Führung beim Tabellen-Dritten Union Berlin II entfernt. Aber der Ex-Bundesligaprofi scheiterte an Keeper Patzler. Kategorie ausgleichende Gerechtigkeit, denn der Strafstoß war unberechtigt. Reimann spielte im Zweikampf gegen den zunächst enteilten Steve Rolleder klar den Ball, auch wenn er den Sturmtank danach abräumte. Elfmeter und die Duschmarke für Reimann gab es trotzdem.
Lok spielte 50 Minuten in Überzahl und traf kurz nach der Pause dennoch. Der für Patrick Grandner beginnende Alexander Langner stibitze mit Selbstvertrauen der Unioner Hintermannschaft das Spielgerät, umkurvte zwei Verteidiger, den Torhüter und blieb noch im Fünfmeterraum aufgeräumt genug um einzuschieben. “Mit 19 Jahren so selbstbewusst zu sein, das ist groß.”, staunte selbst Langners Trainer Heiko Scholz, der sich in seiner Entscheidung bestätigt sah, Langner starten zu lassen. “Grandner lag die Woche mit Grippe flach. Ich brauchte aber top fitte Leute gegen die quirligen Berliner.”

Diese hatten allerdings trotz hoch gelobter Offensive (55 Tore bisher), keine hundertprozentige Chance, sondern versuchten eher mit Fernschüssen Julien Latendresse-Levesque im Lok-Tor zu bezwingen. “Wir haben wieder ordentlich verteidigt. Nur anfangs hatten wir Probleme mit dem neuen System.”, so Krug. Das hatte auch Heiko Scholz erkannt, der zunächst mit einem 4:4:2 begonnen und dann wieder auf 4:1:4:1 umgestellt hatte. “So konnten wir besser gegen die Außenpositionen der Berliner verteidigen”, erläuterte Scholz, der jedoch kurz vor Spielende noch einmal umbauen musste.

Markus Krug hatte, schon Gelb verwarnt, den Ball weggeschlagen und sah die Dusche folgerichtig eher als seine Mannschaftskameraden. Der Kapitän nach dem Spiel sichtlich beruhigter: “Das ist im Affekt passiert und war eine Dummheit von mir. Ein Glück hat es noch zum Sieg gereicht.” Wirklich gefährdet war Lok am Ende nicht mehr, hatte sogar die angesprochenen Möglichkeiten, um höher zu gewinnen.

Samstagabend hatte Scholz schon den Blick in die Zukunft gerichtet. “Wir nehmen die Emotionen jetzt mit. Mittwoch kommt Babelsberg, da wollen wir den nächsten Dreier holen und dann wären wir wieder richtig dabei.” Den Sonntag darauf kommt Carl Zeiss Jena ins Plache-Stadion, Scholz wird beide diesen vorab beobachten und auch noch mit René Gruschka telefonieren. Der war Samstagmorgen umgekippt und verpasste die Auswärtsfahrt. “Ich hab ihm vor dem Spiel geschrieben, dass er sich wegen uns keine Platte machen soll und wir für ihn gewinnen werden.”
1.FC Union Berlin II vs. 1.FC Lok Leipzig 0:1 (0:0)

1.FC Union Berlin II: Patzler – Hollwitz, Oschmann, Gomaa, Zejnullahu – Wedemann, Mlynikowski, Hoth, Reimann – Zolinski (70. Uzan), Fritsche.
1. FC Lok Leipzig: Latendresse-Levesque – Scheibe, Krug, Trojandt, Paszlinski – Kilz, Pejic (85. Grandner), Wendschuch, Langner (68. Seifert) – Zielinsky, Rolleder (64. Marzullo).

Tor: 0:1 Langner (53.). Rote Karte: Reimann (Union/ 40. wegen groben Foulspiels), Gelb-Rote Karte: Krug (Lok/ 89. wegen Ballwegschlagens). Zuschauer: 783 im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, Berlin.
:
11. SV Babelsberg 03 (20 Spiele/ -4 Tore/ 25 Punkte)
12. Hertha BSC II (22/ -8/ 25)
13. Germania Halberstadt (21/ -14/ 24)
14. ZFC Meuselwitz (21/ -12/ 23)
15. 1. FC Lok Leipzig (21/ -13/ 17)
16. FSV Optik Rathenow (22/ -23/ 16)

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