Der 1. FC Lok lebt noch. Mit frischen und jungen Kräften kämpften die Blau-Gelben am Samstag den FSV Zwickau vor 2.721 Zuschauern mit 1:0 (1:0) nieder. Das goldene Tor erzielte Patrick Grandner, der mit deutsch-italienischer Schützenhilfe ein ganz besonderes Paar Schuhe an Land gezogen hatte. Wermutstropfen: Innenverteidiger Damian Paszlinski musste den Schlusspfiff zwangsweise neben dem Spielfeld erleben.
Mehr Torschüsse als in den letzten drei Spielen zusammen, mehr Chancen, mehr Kampf und auch mehr Punkte. So liest sich der Arbeitsnachweis der Regionalliga-Kicker des 1. FC Lok am Samstagnachmittag. Gegen den Tabellen-Zehnten FSV Zwickau gingen die Blau-Gelben von Anbeginn forsch und selbstsicher zu Werke und beeindruckten damit Gegner und Zuschauer. “Nach der Leistung von Auerbach waren wir dem Verein und den Fans diese Leistung einfach schuldig”, formulierte Torschütze Patrick Grandner den Antrieb seiner Mannschaft so kurz wie einfach. Der 25-Jährige war unter den Augen von Uli Thomale, Männe Geisler, Andreas Bornschein und Wolfgang Altmann einer der ältesten in einer Lok-Mannschaft der jungen Wilden.
Heiko Scholz hatte erwartungsgemäß Kapitän Kevin Kittler nicht aufgestellt. Der 32-Jährige stand allerdings nicht mal im Kader. Der zuletzt glücklose Sturmtank Steve Rolleder durfte immerhin auf die Bank. Markus Krug ersetzte Kittler als Kapitän und hatte schon nach 43 Sekunden die erste Chance für Lok und gleichzeitig die dickste im Jahr 2014. Aber seinen wuchtigen Kopfball fingerte Zwickaus Marian Unger noch über die Latte.
Als nach einer engagierten Anfangsphase das Lok-Spiel gerade zur Ruhe gekommen war, traf Grandner. “Ich hab Andy das Kommando gegeben und er wunderbar abgelegt”, so Grandner, der technisch fein mit der Innenseite in die lange Ecke schob. Die Führung für Lok nach 39 Minuten. Die erste Führung für Heiko Scholz als Trainer des 1. FC Lok im Bruno-Plache-Stadion und eine Führung mit einer Geschichte. “Gianluca hat mir über seine Kontakte ein paar neue Schuhe besorgt. Er kriegt sie irgendwie günstiger”, schmunzelte Grandner nach dem Spiel. Gemeint war Gianluca Marzullo, der wie Scheibe sein Startelfdebüt feierte und für Rolleder im Sturmzentrum rochierte. Lok verlieh der Neuzugang aus Gütersloh dadurch mehr Variabilität ohne jedoch selbst gefährlich zu sein.
Der Schlüssel für den Sieg lag eher im forschen und mutigen Auftreten aller elf Spieler des FCL. “Schon vor dem Spiel war in der Kabine eine ganz andere Aura als zuletzt”, bekannte Markus Krug, der seine Truppe immer wieder anspornte und kämpferisches Vorbild war. Überragend in dieser Kategorie war diesmal allerdings Andy Wendschuch. Die kleine Mittelfeldlokomotive warf sich in jeden Zweikampf als hänge sein Leben davon ab.
Die Gäste aus Zwickau, unterstützt von 350 Gästefans, enttäuschten dagegen nicht nur in der ersten Halbzeit. “Wir sind einfach zurzeit nicht in der Lage Chancen zu kreieren”, klagte FSV-Trainer Torsten Ziegner, der sein Team in einer Abwärtsspirale wähnt. “Die Jungs schauen natürlich auch auf die Tabelle und sehen, dass wir was tun müssen.” Nächste Woche dann ohne Oliver Genausch, der drei Minuten vor Schluss nach einer undurchsichtigen Szene ebenso die rote Karte erhalten hat wie der bis dahin starke Lok-Innenverteidiger Damian Paszlinski.
“Ich habe gar nichts gemacht. Mein Gegenspieler kam immer face-to-face und sagte ‘come on fight'”, war sich der Pole keiner Schuld bewusst. Weder Scholz noch Ziegner wollten die Szene kommentieren. Fakt ist: Paszlinski fehlt beim nächsten Spiel des FCL beim BAK am kommenden Sonntag, wo es mit der Aufholjagd weitergehen soll. “Der Verein soll erstmal weiter für die Regionalliga planen. Es ist noch möglich.” Torschütze Grandner hat nach dieser Leistung jedenfalls Selbstbewusstsein getankt, obgleich Lok vorerst Tabellenletzter bleibt und noch sieben Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz hat.
Info: Am Vorabend haben Ex-Spieler und Ex-Präsident Prof. Karl Drößler und Peter Nauert zusammen mit 31 Lok-Fans beim ersten Skatabend “Skaten für Lok” 425 Euro für den Heizöltank des FCL erspielt.
1. FC Lok Leipzig vs. FSV Zwickau 1:0 (1:0)
1. FC Lok Leipzig: Latendresse-Levesque – Scheibe, Krug, Paszlinski, Trojandt – Pejic (81. Dräger), Kilz, Wendschuch – Grandner (73. Rolleder), Marzullo (73. Engler), Zielinsky. Trainer: Heiko Scholz.
FSV Zwickau: Unger – Fuß, Eggert, Paul, Göbel -Frick, Röhr – Fugmann (54. Gangl), Stiefel (78. Kellig), Romanovski (61. Baumann) – Genausch. Trainer: Torsten Ziegner.
Tor: 1:0 Grandner (39.). Rote Karten: Paszlinski (88./Lok), Genausch (88./Zwickau). Zuschauer: 2.721 im Bruno-Plache-Stadion, Leipzig.
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11. SV Babelsberg (18 Spiele/ -3 Tore/ 22 Punkte)
12. FSV Zwickau (19/ -10/ 22)
13. Hertha BSC II (19/ -11/ 19)
14. ZFC Meuselwitz (19/ -13/ 19)
15. FSV Optik Rathenow (19/ -16/ 13)
16. 1. FC Lok Leipzig (18/ -14/ 12)
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